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Alibaba, BYD und Co.: Welche chinesischen Aktien man kaufen kann – und welche nicht

Veröffentlicht am 26.05.2019, 09:04
© Reuters.
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Alibaba (NYSE:BABA) (WKN:A117ME), BYD (WKN:A0M4W9), Geely (WKN:A0CACX) und Co. – chinesische Aktien werden auch hierzulande immer beliebter!

Doch vorsichtig – es gibt ein Merkmal, auf das du unbedingt achten solltest, bevor du dir China-Aktien ins Depot legst.

SOE – drei Buchstaben, bei denen Investoren zusammenzucken sollten SOE steht für State-Owned Enterprise – zu Deutsch: Unternehmen in Staatsbesitz. Meist spricht man von einem SOE, wenn Staaten oder Regierungen mehr als 50 % der Anteile eines Unternehmens kontrollieren. Für mich persönlich sind allerdings auch niedrigere Staatsbeteiligungen bereits kritisch. Hierfür gibt es vor allem zwei Gründe.

Als Investoren haben wir letztendlich immer ein Ziel: Wir möchten mit unserem eingesetzten Kapital eine angemessene Rendite erzielen. Schließlich setzen wir unser Geld einem Verlustrisiko aus und verzichten auf das unmittelbare Verkonsumieren unseres Kapitals.

Staaten und Regierungen verfolgen mit ihren Beteiligungen oftmals völlig andere Ziele – das gilt insbesondere für China. Dort werden beispielsweise von staatlichen Banken Krediten ausgegeben, wenn die Regierung das für notwendig hält. Ob dieser Kredit wirtschaftlich sinnvoll ist – Nebensache, solange es einen politischen Grund für den Kredit gibt.

Zwischen Regierung und Anleger existiert also in vielen Fällen ein klassischer Interessenkonflikt. Und da die Regierung zweifelsfrei am längeren Hebel sitzt als wir Investoren, mache ich im Regelfall einen großen Bogen um solche Unternehmen.

Der zweite Grund, warum ich bei Unternehmen in Staatsbesitz vorsichtig bin, ist deren oftmals schreckliche Ineffizienz. Da Staatskonzerne sich kaum vor einem Bankrott fürchten müssen – der Staat wird’s schon richten, wenn’s mal eng wird –, fehlt hier der entscheidende letzte Wille bezüglich Innovationen, der Realisierung von Optimierungspotenzialen und der Bereitschaft zum Sparen, wo es möglich ist.

All das mündet in meinen Augen in schrecklich ineffizienten Unternehmen, von denen Investoren besser die Finger die lassen sollten. Oder kennst du einen Staatskonzern, der mit Innovationen nur so um sich wirft?

Vorsicht bei diesen Unternehmen! Das erste chinesische Unternehmen, um das ich einen großen Bogen mache, ist China Mobile (WKN:909622) – einer der größten Telekommunikationsanbieter der Welt. Ende Dezember 2018 befanden sich knapp 73 % der ausstehenden Aktien von China Mobile in Staatsbesitz – hier haben wir also einen ganz klassischen SOE.

Ein Vergleich mit der Performance der Deutsche-Telekom-Aktie verdeutlicht, warum ich bei chinesischen Staatskonzernen vorsichtig bin.

Zehn-Jahres-Performance
China Mobile – 7,9 %
Deutsche Telekom (DE:DTEGn) + 81,1 %
Quelle: YAHOO! finance, Stand: 17.05.2019

Trotz einer stark wachsenden Mittelschicht in China konnte China Mobile seinen Aktionären in den letzten zehn Jahren praktisch keinen Mehrwert bieten – selbst die Deutsche-Telekom-Aktie schnitt deutlich besser ab. Dass diese magere Performance bei SOE keine Seltenheit ist, zeigt ein Blick auf Chinas größte Airline.

53,5 % der Anteile von Air China befinden sich in Staatsbesitz, gleiches gilt übrigens auch für die anderen beiden großen Airlines der Volksrepublik. Vergleicht man die Performance der Air-China-Aktie mit der der Lufthansa, wird klar, dass der Einfluss der chinesischen Regierung der Aktie scheinbar nicht besonders gutgetan hat.

Die Air-China-Aktie notiert heute noch immer 34,4 % unterhalb ihres Allzeithochs vom Herbst 2007. Die Lufthansa-Aktie hingegen konnte das Vorkrisenniveau bereits wieder erreichen – hat dies zeitweise sogar um mehr als 50 % übertroffen. Auch ein Vergleich der Dividendenrenditen zeigt, wo mehr für die Aktionäre hängen bleibt.

Dividendenrendite
Air China 1,3 %
Lufthansa 4,1 %
Quelle: YAHOO! finance, Stand: 17.05.2019

Auch bei den Airlines scheint zu gelten: Weniger Staatsbesitz ergibt mehr Rendite für uns Aktionäre.

Der vielleicht am stärksten kontrollierte Sektors Chinas ist der bereits erwähnte Bankensektor. Dass Staatseinfluss auch in einer weltweit strauchelnden Branche nicht hilfreich war, zeigt die Kursentwicklung der China Construction Bank, die sich zu 57,1 % in Staatsbesitz befindet.

Zehn-Jahres-Performance
China Construction Bank + 7,9 %
Bank of America (NYSE:BAC) + 61,5 %
Quelle: YAHOO! finance, Stand: 17.05.2019

Die Aktie der Bank of America – eine Bank, die ohne politisch motivierte Anteilseigner frei wirtschaften kann – schnitt in den letzten zehn Jahren deutlich besser ab als die Aktie der China Construction Bank.

Sicher mögen bei diesen drei Beispielen auch branchen- oder unternehmensspezifische Probleme eine Rolle gespielt haben, keine Frage. Doch der Vergleich mit ihren westlichen Kollegen zeigt, dass der chinesische Staat als Anteilseigner wohl nicht besonders förderlich für hohe Renditen ist.

Diese drei China-Aktien kann man sich anschauen Dass es auch chinesische Aktien mit anderen Strukturen gibt, zeigt beispielsweise Amazon-Rivale Alibaba. Gründer Jack Ma hält hier noch immer 11,7 % der Anteile – staatliche Einflussnahme durch Großinvestoren: Fehlanzeige! Die Alibaba-Aktie hat’s gedankt – seit ihrem Börsendebüt 2014 ist sie um 58,3 % gestiegen (Stand: 20.05.2019).

Auch beim Autobauer Geely ist Gründer Li Shufu größter Anteilseigner, laut Financial Times besitzt er 46 % der Anteile der in Hongkong gelisteten Aktiengesellschaft. Hier zeigt sich einmal mehr: Meist schneiden Familienunternehmen besser ab als Staatskonzerne – die Geely-Aktie legte in den letzten zehn Jahren um über 425 % zu (Stand: 20.05.2019).

Auch beim Internetriesen Tencent (WKN:A1138D) gibt es keine nennenswerten staatliche Anteilseigner, und auch hier kann der Gründer entscheidenden Einfluss ausüben: Pony Ma besitzt 8,6 % der Tencent-Aktien und ist damit nach Naspers zweitgrößter Shareholder.

Du ahnst es sicher schon – auch diese Aktie entwickelte sich in den letzten zehn Jahren prächtig: Sie legte in diesem Zeitraum um knapp 1.800 % zu (Stand: 20.05.2019).

Mein Fazit: Staatlichen Einfluss meiden – insbesondere in China! Sicher haben auch die stark wachsenden Branchen, in denen Alibaba, Geely und Tencent tätig sind, ihren Teil zum außergewöhnlichen Erfolg dieser Unternehmen beigetragen – keine Frage. Und sicher gibt es auch chinesische Staatskonzerne, die sich ebenfalls positiv entwickelt haben – klar.

ABER: Die sechs vorgestellten Unternehmen zeigen in meinen Augen, dass familien- beziehungsweise gründergeführte Unternehmen aus den im ersten Abschnitt genannten Gründen in den meisten Fällen besser funktionieren als Unternehmen, bei denen der Staat die Richtung vorgibt.

Für mich ist daher klar: Staatskonzerne – insbesondere chinesische – kommen mir nicht ins Depot!

Anmerkung: Diverse Bücher und Berichte lassen darauf schließen, dass auch Unternehmen wie Alibaba, Geely und Tencent nicht frei von staatlichen Einflüssen sind – dessen sollte sich jeder Investor, der sich für chinesische Aktien interessiert, bewusst sein.

Thomas Brantl besitzt Aktien von Alibaba, Amazon (NASDAQ:AMZN), Geely und der Lufthansa. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und Tencent Holdings.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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