Von Senad Karaahmetovic
Investing.com - 14 % höher ging die Aktie von Alibaba (NYSE:BABA) am Dienstag aus dem Handel, nachdem der chinesische E-Commerce-Riese Berichte bestätigt hatte, wonach er sich in sechs eigenständige Geschäftsbereiche aufteilen will.
Mit der Maßnahme soll "Shareholder Value freigesetzt und die Wettbewerbsfähigkeit des Marktes gefördert" werden, wie Alibaba mitteilte. Die 6 Geschäftsbereiche bestehen aus:
- "Cloud Intelligence Group", deren Vorsitz der derzeitige Alibaba-CEO Daniel Zhang übernimmt;
- "Taobao Tmall Commerce Group", die Online-Shopping-Plattformen wie Taobao und Tmall abdeckt;
- "Local Services Group" für den Lebensmittel-Lieferdienst Ele.me und Mapping;
- "Cainiao Smart Logistics" soll Logistikdienste abdecken;
- "Global Digital Commerce Group", die internationale E-Commerce-Unternehmen wie AliExpress und Lazada beinhaltet;
- "Digital Media and Entertainment Group" für das Streaming- und Filmgeschäft.
"Diese Transformation wird alle unsere Geschäftsbereiche flexibler machen, die Entscheidungsfindung verbessern und schnellere Reaktionen auf Marktveränderungen ermöglichen", sagte CEO Zhang.
Jede dieser Einheiten könne sich selbständig externes Kapital beschaffen und an die Börse gehen, wenn sie dazu bereit sei, sagte Zhang. Eine Ausnahme bildet die Taobao Tmall Commerce Group, die unter der vollen Kontrolle von Alibaba bleiben wird.
Seit Jahresbeginn steht die Alibaba-Aktie nun mit 11,7 % im Plus. Die Fachmänner von JPMorgan (NYSE:JPM) sehen im besten Fall sogar eine Kursverdoppelung der Aktie.
"Wir erwarten eine positive Reaktion des Aktienkurses auf die angekündigte Reorganisation. Unsere Sum-of-the-parts (SOTP) Bewertungsstudie deutet auf im Rahmen unseres Blue-Sky-Szenarios auf einen Wert von 210 US-Dollar bzw. 205 Hongkong-Dollar pro Aktie hin", heißt es in einer Mitteilung.
Das sagen die Analysten
Goldman Sachs: "Wir meinen, dass ... die positiven Aspekte die potenziellen negativen Aspekte in Form eines weiterhin hohen Holding-Abschlags und/oder geringerer Synergien zwischen den Alibaba-Einheiten überwiegen könnten ... Wir betrachten die Umstrukturierung als positiven Schritt in Richtung Bewertungsreparatur für die KGV-Multiples."
Mizuho: "Diese neue Struktur dürfte es jedem Geschäftsbereich ermöglichen, sich eigenständig um externes Kapital zu bemühen und Mitarbeiterbeteiligungsprogramme (ESOP) anzubieten. Auf diese Weise könnte BABA den Wert seiner Assets durch Börsengänge freisetzen."
JPMorgan: "Aus dem Blickwinkel der Anlegerstimmung heraus vergleichen wir die Umstrukturierung von Alibaba mit der Umwandlung von Google in Alphabet - ein klarer Stimmungsaufheller, der den Aktienkurs kurzfristig antreiben sollte. Nichtsdestotrotz glauben wir, dass die Reorganisation von Alibaba mittel- bis längerfristig bedeutendere Auswirkungen auf die Fundamentaldaten des Unternehmens und den Aktienkurs haben könnte."
Bank of America: "Wir erachten den Reorganisationsplan als positiv, sowohl aus Sicht der Aktienbewertung als auch der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Für die Anleger dürfte der Schritt zusätzlich zur bisherigen Segmentberichterstattung einen besseren Einblick in den Wert der verschiedenen Geschäftsbereiche des Unternehmens bieten. Der Plan legt außerdem den Grundstein für künftige Kapitalbeschaffungsmaßnahmen, Spin-offs und Börsengänge der einzelnen Geschäftsbereiche (mit Ausnahme von Taobao Tmall Commerce), die potenziell einen höheren Marktwert freisetzen und die Sum-of-the-Parts-Bewertung (SOTP) des Konzerns begünstigen könnten."
Truist: "Wir beurteilen BABA weiterhin konstruktiv. Die Margen verbessern sich in einem schwierigen Nachfrageumfeld in China und Übersee weiter. Das Märzquartal begann zwar schwach, aber die Nachfragetrends haben sich im Zuge der Wiedereröffnung der Wirtschaft seitdem deutlich aufgehellt und zu einem positiven Wachstum im Jahresvergleich geführt. Wir sind von den aktuellen Trends ermutigt, stellen jedoch fest, dass die Kommentare des Managements auf verstärkte Investitionen zur Unterstützung ausgewählter Wachstumsinitiativen hindeuten, die zwar solide sind, aber die Margen auf kurze Sicht in Schach halten dürften."