München, 21. Okt (Reuters) - Die Allianz ALVG.DE hat eine drohende juristische Niederlage im Streit um Entschädigungen für geschlossene Restaurants mit einem Vergleich abgewendet. Der Versicherer habe sich mit Christian Schottenhamel, dem Betreiber des Gasthauses und Biergartens am Münchner Nockherberg, außergerichtlich geeinigt, teilte das Landgericht München I am Mittwoch mit. Am Donnerstag wollte das Gericht eigentlich sein Urteil verkünden. Schottenhamel hatte 1,13 Millionen Euro von der Allianz für die Umsatzausfälle im Frühjahr gefordert, als er sein Haus auf staatliche Anordnung wegen der Corona-Pandemie wochenlang schließen musste.
Richterin Susanne Laufenberg hatte schon in der Verhandlung angedeutet, dass sie seine Ansprüche grundsätzlich für gerechtfertigt hält. Der "Paulaner am Nockherberg" ist für das jährliche "Politiker-Derblecken" zur Eröffnung der Starkbierzeit bundesweit bekannt.
Zur Vergleichssumme wurde zunächst nichts bekannt. Viele Versicherer stellen sich auf den Standpunkt, dass sie für die verordneten Schließungen nicht zahlen müssten - unter anderem, weil es dabei nicht um einen konkreten Corona-Ausbruch im Restaurant selbst geht. In einem ähnlich gelagerten Fall hatte sich der Wirt des Münchner Augustinerkellers, Christian Vogler, vor dem Landgericht gegen die Versicherungskammer Bayern (VKB) durchgesetzt. Gegen die Allianz geklagt hat auch die Betreiberin des Münchner Luxushotels "Bayerischer Hof", in dem jedes Jahr die Münchner Sicherheitskonferenz stattfindet. Sie fordert nach Angaben des Gerichts 6,2 Millionen Euro von dem Versicherer.