FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Helaba warnt trotz eines fortgesetzten weltwirtschaftlichen Aufschwungs und einer zunehmenden Wachstumsdynamik in Deutschland vor einem Rückschlag an den Aktienmärkten. 'Der Dax hat zu viel vorweggenommen', sagte Gertrud Traud, Chefvolkswirtin von der Helaba am Donnerstag in Frankfurt. 'Daher werden wir allenfalls noch die so genannte Milchmädchen-Hausse sehen, bevor es mit dem Ende der Anleihekäufe durch die USA zu einer kräftigen Korrektur kommen dürfte.' Unter einer Milchmädchen-Hausse verstehen Börsianer Käufe in der Endphase eines Börsenaufschwungs durch normalerweise nicht am Markt investierte Anleger.
Noch zum Jahreswechsel wird die US-Notenbank Fed nach Einschätzung von Traud mit der Drosselung ihrer milliardenschweren Anleihekäufe beginnen und sie im Laufe des neuen Jahres auch komplett abschließen.
Selbst wenn der deutsche Leitindex in den kommenden Wochen noch die 10 000-Punkte-Marke erreichen könnte, was Traud nicht ausschließt, sieht sie den Dax dann aber bis Ende 2014 wieder bei etwa 8900 Punkten. Auch der Leitindex der Eurozone und der US-Leitindex Dow Jones Industrial würden sich von dem negativ erwarteten Börsentrend nicht abkoppeln können. Rund 3000 Punkte erwartet die Volkswirtin bis Ende 2014 im EuroStoxx 50, der aktuell bei knapp unter 3100 Punkten steht. Sein Hoch im neuen Jahr schätzt sie auf 3200 Punkte. Der Dow dürfte auf 15 700 Punkte fallen. Der steht aktuell knapp unter der Marke von 16 100 Punkten und könnte vor seinem erwarteten Absturz noch auf 16 700 Punkte steigen.
KONSUMIEREN STATT INVESTIEREN ALS ALTERNATIVE
'Das wird kein Sonntagsspaziergang', sagte Traud und empfiehlt Anlegern wegen der fehlenden Renditechancen bestenfalls auf den Vermögenserhalt zu setzen. Auch zu konsumieren statt zu investieren könnte ihres Erachtens im kommenden Jahr für so manchen die richtige Alternative sein. Und ihr Tipp für mögliche Aktienkäufe gilt entsprechend vor allem den als defensiv eingestuften Konsumwerten.
Grund für die von der Helaba erwartete deutlichen Börsenkorrektur sei nicht allein die Geldpolitik, sondern die insgesamt nur verhaltene Aufhellung der Wirtschaft weltweit. Die Industrie sei insgesamt zwar auf einem Erholungspfad, 'aber strukturell zu schwach.' Es werde viel zu wenig investiert, sowohl in den USA als auch in Deutschland, das wiederum als Schrittmacher für die Eurozone gilt. Der Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD verstärke diesen Trend nun auch noch. 'Der deutsche Staat finanziert Konsum und nicht Investitionen', kritisiert die Volkswirtin. 'Fünf Milliarden Euro für Infrastrukturmaßnahmen über vier Jahre sind nichts', sagte sie. Die Expertin hätte sich unter anderem hier zumindest jährlich fünf Milliarden Euro erhofft sowie auch Investitionen in Bildung. 'Die Nettoinvestitionen bewegen sich auf die Quote von 0 Prozent zu, und das ist eine der größten Hürden die wir haben.'
In den USA, die mit einer Wachstumsbeschleunigung von 1,5 Prozent im laufenden Jahr auf 2,7 Prozent im neuen Jahr der Schrittmacher für das globale Wachstum sein werden, sei die Investitionsquote ebenfalls deutlich zu niedrig. Die strukturelle Schwäche überschatte auch dort die konjunkturelle Erholung. Eine Besserung der Situation sei wegen der weiter schwelenden politischen Unsicherheit wegen der Pattsituation im Kongress, des Haushaltsstreits und der Gesundheitsreform nicht in Sicht./ck/ag/rum
Noch zum Jahreswechsel wird die US-Notenbank Fed nach Einschätzung von Traud mit der Drosselung ihrer milliardenschweren Anleihekäufe beginnen und sie im Laufe des neuen Jahres auch komplett abschließen.
Selbst wenn der deutsche Leitindex in den kommenden Wochen noch die 10 000-Punkte-Marke erreichen könnte, was Traud nicht ausschließt, sieht sie den Dax dann aber bis Ende 2014 wieder bei etwa 8900 Punkten. Auch der Leitindex der Eurozone
KONSUMIEREN STATT INVESTIEREN ALS ALTERNATIVE
'Das wird kein Sonntagsspaziergang', sagte Traud und empfiehlt Anlegern wegen der fehlenden Renditechancen bestenfalls auf den Vermögenserhalt zu setzen. Auch zu konsumieren statt zu investieren könnte ihres Erachtens im kommenden Jahr für so manchen die richtige Alternative sein. Und ihr Tipp für mögliche Aktienkäufe gilt entsprechend vor allem den als defensiv eingestuften Konsumwerten.
Grund für die von der Helaba erwartete deutlichen Börsenkorrektur sei nicht allein die Geldpolitik, sondern die insgesamt nur verhaltene Aufhellung der Wirtschaft weltweit. Die Industrie sei insgesamt zwar auf einem Erholungspfad, 'aber strukturell zu schwach.' Es werde viel zu wenig investiert, sowohl in den USA als auch in Deutschland, das wiederum als Schrittmacher für die Eurozone gilt. Der Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD verstärke diesen Trend nun auch noch. 'Der deutsche Staat finanziert Konsum und nicht Investitionen', kritisiert die Volkswirtin. 'Fünf Milliarden Euro für Infrastrukturmaßnahmen über vier Jahre sind nichts', sagte sie. Die Expertin hätte sich unter anderem hier zumindest jährlich fünf Milliarden Euro erhofft sowie auch Investitionen in Bildung. 'Die Nettoinvestitionen bewegen sich auf die Quote von 0 Prozent zu, und das ist eine der größten Hürden die wir haben.'
In den USA, die mit einer Wachstumsbeschleunigung von 1,5 Prozent im laufenden Jahr auf 2,7 Prozent im neuen Jahr der Schrittmacher für das globale Wachstum sein werden, sei die Investitionsquote ebenfalls deutlich zu niedrig. Die strukturelle Schwäche überschatte auch dort die konjunkturelle Erholung. Eine Besserung der Situation sei wegen der weiter schwelenden politischen Unsicherheit wegen der Pattsituation im Kongress, des Haushaltsstreits und der Gesundheitsreform nicht in Sicht./ck/ag/rum