FRANKFURT (dpa-AFX) - An den globalen Aktienmärkten dürfte es nach Einschätzung der Fondsgesellschaft JPMorgan Asset Management (JPMorgan AM) in Zukunft etwas unruhiger zugehen als zuletzt. "Anleger sollten mit einigen Korrekturen rechnen", sagte Kapitalmarktanalyst Tilmann Galler am Mittwoch in Frankfurt. Denn die Unterstützung durch die US-Notenbank (Fed) könnte schneller abnehmen als bislang erwartet. So lägen die Markterwartungen für den Anstieg des US-Leitzinses in den kommenden beiden Jahren unter den Prognosen der Fed. Eine unerwartet deutliche Straffung der ultralockeren Geldpolitik könnte die Investoren deshalb auf dem falschen Fuß erwischen.
Allerdings lässt der aktuell ungewöhnlich lange und recht störungsfreie Aufschwung an den Aktienmärkten Galler zufolge nicht auf den Beginn einer generellen Trendwende schließen. "In der Weltwirtschaft stehen die Zeichen auf Expansion", begründete der Analyst seinen Optimismus. Gleichwohl lasse die Dynamik in vielen Schwellenländern derzeit etwas nach, schränkte er ein.
Unterstützung für die Weltkonjunktur komme vor allem aus den westlichen Industrieländern. So nähere sich die europäische Wirtschaft weiter ihrem langfristigen Wachstumstrend an, obwohl die jüngsten Konjunkturdaten eher enttäuschend ausgefallen seien. Derzeit zeigten sowohl die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe als auch die Konsumklima-Indikatoren überwiegend nach oben. Sorgen bereiten allerdings laut Galler die weiterhin sehr zurückhaltende Kreditvergabe in Europa und der politische Reformstau in Frankreich.
In den Vereinigten Staaten sei die Erholung trotz des harten Winters weiter im Gange. Sowohl die Einzelhandelsdaten als auch die Aufträge für langlebige Güter und der Absatz leichter Nutzfahrzeuge entwickelten sich positiv. Hinzu komme der Rückgang der Arbeitslosenquote auf zuletzt 6,1 Prozent.
Damit stünden die Börsenampeln weiter auf Grün, sagte Galler. Als Störfaktor aber könnte sich die nicht mehr so günstige Bewertung der Aktien erweisen. Zwar seien Anleihen im Vergleich zu Dividendenwerten immer noch unattraktiv. Bei den Schwellenländer-Aktien aber gebe es große Bewertungsunterschiede. So seien Papiere aus Ländern wie Indien und Mexiko, die ein solides Wachstum aufwiesen, im globalen Vergleich teuer. Im Gegenzug seien Aktien aus stark rohstoffabhängigen Staaten wie Russland oder Brasilien relativ billig.e