SALZGITTER (dpa-AFX) - Auf dem Weg in einen tiefgreifenden Konzernumbau hat der Aufsichtsrat der angeschlagenen Salzgitter AG am Donnerstag wichtige Weichen gestellt. Als Teil eines umfangreichen Sparprogramms genehmigte das Gremium die Restrukturierung des Stahlherstellers mit einem verkleinerten Vorstand. Die Änderungen treten zum 1. Januar 2014 in Kraft. Zwei der durch altersbedingtes Ausscheiden freiwerdenden Posten sollen gestrichen werden. Bereits beschlossen ist auch ein Rahmenplan ('Zukunftsvertrag'), der die arbeits- und sozialrechtlichen Modalitäten des angepeilten Stellenabbaus regelt. Er wurde vom Aufsichtsrat akzeptiert.
Obwohl die Arbeitnehmervertreter konkrete Angaben zu den wegfallenden Stellen weiterhin bestreiten, bestätigte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann eine Zahl von mehr als 1500. Das wären rund sechs Prozent der gut 25 000 Mitarbeiter oder etwa jeder 16. Arbeitsplatz.
Die Einzelheiten sollen nun in den jeweiligen Betrieben ausgehandelt werden. 'Die entscheidenden Schritte werden im Jahr 2014 stattfinden', sagte der stellvertretende Aufsichtsratschef und IG-Metall-Vorstand Hans-Jürgen Urban. Positiv bewertete er, dass die Belegschaft nun Klarheit habe und auch der Standort Peine gesichert sei. Neben einer Produktionsreduktion steht dort allerdings der Wegfall von rund 300 Jobs bereits fest.
Das kommende Jahr sei für Salzgitter äußerst wichtig, sagte Urban. Auch Fuhrmann betonte nach der Sitzung vor Journalisten, 'mit etwas Rückenwind' könne er den Konzern 2014 wieder näher an die schwarzen Zahlen bringen.
Bei den Prüfungen, wie viele Stellen wo abgebaut werden müssen, sollen vor allem Weiterbildungsmaßnahmen, interne Versetzungen oder Altersteilzeit berücksichtigt werden. 'Über Kostensenkungen allein kann kein Unternehmen auf die positive Bahn zurückfinden', betonte Urban. Zwischen dem Management und den Arbeitnehmervertretern bestehe weitgehend Einigkeit. Das Unternehmen müsse sich nun aber mehr als bisher bemühen, neue Märkte zu erschließen. Im Aufsichtsrat sei eine kontinuierliche Kontrolle der Reformschritte vereinbart worden.
Deutschlands zweitgrößter Stahlhersteller schreibt vor dem Hintergrund der europäischen Branchenkrise Verluste. Das Land Niedersachsen hält einen 26,5-prozentigen Anteil an der Salzgitter AG./rek/DP/she