Frankfurt (Reuters) - Wenige Tage vor der Präsidentschafts-Wahl in Frankreich trauen sich Aktienanleger in Europa nicht mehr aus der Deckung.
Dax und EuroStoxx50 konnten ihre Kursgewinne zu Handelsstart am Dienstag nach dem langen Osterwochenende nicht halten und verloren jeweils rund ein halbes Prozent auf 12.055 und 3422 Punkte. "Es gibt derzeit keine wirklichen Gründe, Aktien zu kaufen", sagte ein Händler. Zudem sei der Handel wegen der Osterferien in einigen Bundesländern sehr dünn.
Zur Börsenöffnung hatten Kursgewinne an der Wall Street, wo am Ostermontag gehandelt wurde, den europäischen Aktienmärkten noch Rückenwind verliehen und Dax und EuroStoxx um jeweils 0,4 Prozent nach oben geschoben.
Bei der Wahl in Frankreich zeichnet sich ein zunehmend enges Rennen ab. In jüngsten Umfragen liegen die vier führenden Kandidaten nur noch drei bis vier Prozentpunkte auseinander. Demnach ist am wahrscheinlichsten, dass die rechtsextreme Politikerin Marine Le Pen mit ihrer Partei Front National und der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron die erste Runde am Sonntag gewinnen[nL8N1HP1H4]. Aufgeholt hat zuletzt der Linke Jean-Luc Melenchon. "Anleger werden diese Woche sehr vorsichtig sein und sie werden nur darauf schauen, was in Frankreich passiert", sagte Chefvolkswirt Chris Scicluna von Daiwa Capital Markets. Investoren trennten sich von französischen Anleihen, dadurch stieg die Rendite der zehnjährigen Titel zeitweise auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Wochen.
EUROPAGESCHÄFT TREIBT GEWINNE VON US-FIRMEN
Für den Nachmittag erhofften sich Anleger frische Impulse. Dann legen weitere US-Firmen wie Goldman Sachs (NYSE:GS), Bank of America (NYSE:BAC) und Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) ihre Quartalszahlen vor. Die Großbanken JP Morgan und Citigroup (NYSE:C) hatten vergangene Woche bereits für eine Überraschung gesorgt, weil sie im ersten Vierteljahr wegen eines florierender Handels mit festverzinslichen Wertpapieren deutlich mehr verdient haben als erwartet[nL8N1HL3YS].
Die Deutsche Bank (DE:DBKGn), die am 27. April über das erste Quartal berichtet, und die Commerzbank (DE:CBKG) gehörten mit Kursabschlägen von je 2,2 Prozent zu den größten Dax-Verlierern. Auch europäische Konkurrenten wie Societe Generale (PA:SOGN), Credit Agricole (PA:CAGR) und Barclays (LON:BARC) standen auf den Verkaufslisten.
ROHSTOFFFIRMEN UNTER DRUCK
Fallende Metallpreise setzten den Rohstoffkonzernen zu. Thyssenkrupp (DE:TKAG) rutschten um 2,2 Prozent ab und trugen die rote Laterne im Dax. Salzgitter (DE:SZGG) gaben im MDax ebenfalls gut zwei Prozent nach. In Paris sackten Arcelormittal (AS:ISPA) um 5,4 Prozent auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten ab. Antofagasta (LON:ANTO), Glencore (LON:GLEN), Anglo American (LON:AAL), BHP Billiton und Rio Tinto (LON:RIO) verloren jeweils zwischen zwei und drei Prozent. Der Preis für eine Tonne Kupfer fiel um 0,8 Prozent auf 5649 Dollar.
Bei den Nebenwerten waren Uniper nach einer Kaufempfehlung der französischen Bank Societe Generale gefragt. Die Titel stiegen um bis zu 4,3 Prozent auf ein Rekordhoch von 16,22 Euro.