Zürich, 29. Sep (Reuters) - An der Schweizer Börse ist der Ausverkauf am Dienstag weitergegangen. Händler erklärten, die Sorge vor einer Konjunkturabkühlung Chinas und die Unsicherheit über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung in den USA drücke auf die Stimmung. "Viele Anleger sind sehr vorsichtig und meiden Risiken", erklärte Stephan Sola vom Broker KeplerCheuvreux. "Es ist aber ein sehr gesitteter Rückzug. Panik ist bisher kaum auszumachen."
Der SMI .SSMI sank um 0,5 Prozent auf 8344 Zähler. Am Montag hatte der Leitindex .SSMI 1,5 Prozent verloren.
Händler erklärten, die Anleger deuteten die Krise beim Rohstoffgiganten Glencore GLEN.L als weiteren Hinweis, dass die Nachfrage aus China abnehme. Die Volksrepublik war bisher eine der Lokomotiven der Weltwirtschaft und ein grosser Abnehmer von Rohstoffen wie Eisenerz oder Kohle. Der Abgasskandal bei VW VOWG_p.DE ziehe zudem einen allgemeinen Vertrauensverlust in deutsche Kapitalgüter nach sich und treffe europaweit viele Zulieferer. Deutschland ist der wichtigste Exportmarkt der Schweiz.
Ein Hinweis auf die Risikoaversion am Markt ist auch der geplatzte Börsengang der Medizintechnikfirma Symetis IPO-SYMS.S . Der Hersteller künstlicher Herzklappen wollte bei Anlegern 80 Millionen Franken einsammeln, hat den Gang aufs Parkett angesichts des widrigen Umfeldes vorerst aber auf Eis gelegt ID:nFWN11Y02X .
Die stärksten Verluste unter den Standardwerten verzeichneten die Actelion-Aktien ATLN.VX . Das Biotechnologie-Unternehmen büsste 2,1 Prozent an Wret ein, nachdem die ganze Branche in den vergangenen Tagen deutliche Einbussen verzeichnet hatte. Händler verwiesen auf den US-Branchenindex .NBI , der seit dem Höchststand im Juli um fast 30 Prozent einbebrochen ist. "Das Motto bei vielen Anleger ist: Jetzt nur noch defensiv", erklärte ein Händler die Verluste bei den hoch bewerteten und als riskant geltenden Biotech-Werten. Besser schlugen sich die Titel der Pharmakonzerne Novartis NOVN.VX und Roche ROG.VX , die jeweils gut ein Prozent einbüssten.
Die Banken waren wenig verändert. UBS UBSG.VX gewannen 0,2 Prozent, während Credit Suisse CSGN.VX knapp gehalten notierten. Händler erklärten, viele Anleger gingen davon aus, dass die CS bei der Strategiepräsentation im kommenden Monat eine Kapitalerhöhung ankündigen könnte. "Das ist im gegenwärtigen Umfeld nicht so einfach wie in einem Bullenmarkt", erklärte ein Händler.
Leichte Gewinne verzeichneten Titel, die zuletzt unter der Eintrübung der Anlegerstimmung im Hinblick auf Schwellenländer gelitten hatten. Dazu zählten die Aktie des Zementkonzerns LafargeHolcim LHN.VX , die mit einem Plus von 1,6 Prozent Spitzenreiter im SMI waren. ABB ABBN.VX legten 0,5 Prozent zu.