Von Dhirendra Tripathi
Investing.com -- Angesichts der steigenden Zahl von Covid-Fällen in den USA und Großbritannien, die den Fortgang der wirtschaftlichen Erholung gefährden, flüchteten die Investoren am Donnerstag aus den Risikoanlagen.
Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen fiel auf den niedrigsten Stand seit Februar, bevor sie im Laufe des Tages wieder etwas anstieg. Die Kapitalmarktzinsen bewegen sich umgekehrt zu den Kursen. Da die Hoffnungen auf Reflation und Wachstum nachlassen, stellten die Anleger ihre bärischen Wetten auf Anleihen glatt.
Die Wachstumsaussichten haben sich auch durch einen Anstieg der Covid-19-Fälle eingetrübt. Die Delta-Variante, die zuerst in Indien aufgetreten ist, breitet sich weiter aus und bedroht die Reisewelle im Sommer. Die Gesundheitsbehörden in den USA haben die Menschen in Gemeinden mit niedrigen Impfraten dringend aufgefordert, sich impfen zu lassen.
Obwohl fallende Anleiherenditen in der Regel gut für Tech-Aktien sind, galt dies am Donnerstag nicht. Die Aktien von Tech-Giganten wie Facebook (NASDAQ:FB) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) sackten ab.
Krypto-Aktien standen ebenfalls im Fokus, als ein Ausverkauf beim Bitcoin die Papiere in den Keller drückte.
Hier sind drei Dinge, die die Märkte heute beeinflussen könnten:
1. Augen auf Anleiherenditen gerichtet
Die Augen der Händler werden am Freitag auf den Treasury-Markt gerichtet sein, nachdem die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen am Donnerstag bis auf 1,25% gefallen war. So tief rentierte sie zuletzt im Februar. Auslöser für den tiefen Fall sind zunehmende Sorgen über das Tempo der globalen Konjunkturerholung und die Suche der Anleger nach sicheren Häfen.
Auch wenn die Durchimpfung der Bevölkerung zunimmt und die Menschen wieder zur Arbeit gehen und reisen, bereitet die schnelle Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus den Politikern, Bankern und Ökonomen im Hinblick auf die Wachstums- und Inflationsziele erneut Kopfzerbrechen.
Japan hat gestern in Tokio den Ausnahmezustand ausgerufen.
2. Energieaktien im Fokus
Die Aktien von Energieunternehmen werden aufgrund der wiederkehrenden Sorgen um das globale Wirtschaftswachstum ebenfalls schwächer gehandelt. Das hat Großkonzerne wie Chevron Corp (NYSE:CVX), Exxon Mobil Corp (NYSE:XOM) und Royal Dutch Shell (LON:RDSa) PLC ADR (NYSE:RDSa) belastet.
Die Ölpreise hatten sich nach ihrem jüngsten Ausverkauf etwas erholt. Der Preis für die US-Sorte WTI notierte im Bereich um 73 Dollar und die internationale Referenzsorte Brent lag bei 74 Dollar pro Barrel. Für Unterstützung sorgte ein weiterer erfreulicher Lagerbestandsbericht, der einen Rückgang der Rohöllagerbestände in der letzten Woche zeigte.
3. Ist der Meme-Trade vorbei?
Die Aktien von AMC Entertainment (NYSE:AMC) und GameStop (NYSE:GME) stürzten am Donnerstagmorgen ab, nur um sich am Nachmittag wieder zu erholen. Die erhöhte Volatilität resultiert aus der Debatte der Investoren, ob die Rallye der Meme-Aktien endgültig vorbei ist.
AMC erreichte am 2. Juni mit 72,62 Dollar ein 52-Wochen-Hoch und ist seitdem auf etwa 47 Dollar gefallen. Der Kurssturz wurde unter anderem durch die Enttäuschung der Händler über die ständige Kapitalbeschaffung des Unternehmens angeheizt. Vor zwei Tagen hat der Multiplex-Betreiber einen Verkauf von 25 Millionen Aktien abgeblasen.