Investing.com - Die Experten von JPMorgan werfen einen Blick auf die Entwicklungen der Anleiherenditen. Die Frage, ob der jüngste Renditerückgang nur vorübergehend ist oder sich langfristig fortsetzt, steht im Mittelpunkt ihrer Analyse.
Im Oktober riet die Bank dazu, sich auf einen Rückgang der Anleiherenditen vorzubereiten. Aktuell signalisieren die Analysten jedoch eine mögliche Atempause in dieser Abwärtsbewegung zu Beginn des neuen Jahres. Ihr Fokus liegt dabei auf der taktischen Einschätzung, dass Long-Duration-Calls auch 2024 weiterhin relevant bleiben, jedoch eine vorübergehende Pause bevorstehen könnte. Technische Aspekte wie die Erschöpfung des negativen Konvexitätseffekts, eine mögliche Zunahme von Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten und uneinheitliche Inflationsdaten könnten dabei eine Rolle spielen.
"Unsere Sichtweise ist, dass die Anleiherenditen vorerst nicht weiter sinken werden, es sei denn, die Wirtschaftsdaten zeigen eine deutliche Verschlechterung", betonen die Analysten in einer aktuellen Mitteilung.
Die Auswirkungen auf die Aktienmärkte sind laut JPMorgan nuanciert. Im November und Dezember führte der Renditerückgang zu einer positiven Reaktion an den Risikomärkten. Dabei schnitten Small Caps dank ihres hohen Betas besser ab als Large Caps. Doch jetzt stellt sich die entscheidende Frage, ob Small Caps ihre Outperofrmance beibehalten können, wenn der Gesamtmarkt eine klare Aufwärtsdynamik vermissen lässt. Die Nachhaltigkeit ihres High-Beta-Vorteils wird in dieser aktuellen Marktdynamik kritisch hinterfragt.
Die JPMorgan-Experten prognostizieren, dass die Anleiherenditen vorerst auf ihren aktuellen Niveaus verharren werden, was eine mögliche Rallye stoppen könnte. Insbesondere bezweifeln sie, dass die einseitige Interpretation der Gründe für den Rückgang der Anleiherenditen auf lange Sicht Bestand haben wird.
In diesem Kontext betont JPMorgan abschließend, dass defensive Titel ins Rampenlicht rücken könnten, sollte sich die aktuelle Risikobereitschaft am Markt ändern.
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