Nachdem der Apple-Konkurrent Alphabet (NASDAQ:GOOGL) seinen mobilen Bezahldienst „Google Pay“ bereits im Sommer in Deutschland an den Start gebracht hatte, folgt kurz vor Weihnachten und nach langen Verzögerungen nun auch der Apfelkonzern selbst. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag.
Demnach können deutsche Kunden, die über neuere iPhones, Apple-Watches oder iPads verfügen, von nun an den Dienst „Apple (NASDAQ:AAPL) Pay“ nutzen. Wie viele Einzelhändler zum Start der mobilen Payment-Lösung am Start sind, wollte Apple nicht im Detail verraten. Zuvor hatte man von „Hunderttausenden Standorten“ gesprochen. Als sicher gilt, dass beispielsweise Esprit, C&A, Tchibo oder Online-Anbieter wie Zalando (DE:ZALG) und Foodora teilnehmen werden.
Kredit- oder Debitkarte vonnöten
Um mit dem Apple-Gerät an einem mit NFC-Technologie ausgestatteten Kassenterminal bezahlen zu können, muss der Kunde vorher in einer App eine Kredit- oder Debitkarte hinterlegen. Wichtig ist, dass die Karte von einer Bank ausgestellt wird, die mit dem US-Giganten hierzulande zusammenarbeitet.
Dazu zählen: Deutsche Bank (DE:DBKGn), Comdirect, HypoVereinsbank oder American Express (NYSE:AXP). Auch der FinTech-Konzern Wirecard (DE:WDIG) mit seiner Payment-App „Boon“ oder das Smartphone-Institut N26 bieten entsprechende Möglichkeiten an. Die in Deutschland beliebten EC-Karten (Girokarten) werden bisher allerdings nicht berücksichtigt.
Gebührenstreit und Skepsis bei Bundesbürgern
„Apple Pay“ war in den USA bereits vor vier Jahren gestartet und ist mittlerweile in 26 Ländern verfügbar. Deutsche Nutzer blieben bislang außen vor, obwohl Apple den Zahlungsdienst schon länger in anderen europäischen Ländern wie Frankreich oder Spanien anbietet. Der Grund: Laut Beobachtern konnten sich die Kalifornier lange Zeit nicht mit den hiesigen Banken über die Gebühren einigen. Konkrete Angaben zu den finanziellen Konditionen blieben übrigens auch am Dienstag aus.
Dass die deutsche Bevölkerung sehr skeptisch auf Smartphone-Bezahlungen blickt, könnte ebenfalls ein Grund für die Verspätung gewesen sein. So gilt Deutschland wegen der anhaltenden Beliebtheit von Bargeld als schwieriger Markt für entsprechende mobile Dienste. Einer Untersuchung der Bundesbank zufolge haben bislang nur sieben Prozent der Deutschen ihre Rechnungen mit dem Smartphone bezahlt. Demnach begleichen nach wie vor rund drei Viertel der Bundesbürger ihre Einkäufe mit Scheinen und Münzen.
„Einer der Hauptgründe für die Zurückhaltung beim mobilen Bezahlen ist, dass die Deutschen Angst vor Datenmissbrauch haben“, betonte Kirsti Dautzenberg von der Brandenburger Verbraucherzentrale laut Reuters. Ihr zufolge machen sich viele Verbraucher Sorgen, dass Geldtransaktionen Rückschlüsse auf Zahlungsverhalten und damit auf die Person dahinter ermöglichen könnten.
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Ein Beitrag von Marco Schnepf.
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