Düsseldorf, 09. Okt (Reuters) - Der finnische Energiekonzern Fortum (DE:FUM1V) trifft nach seinem Vorstoß zur Übernahme des Konkurrenten Uniper UN01.DE auf Widerstand bei den Arbeitnehmervertretern des Düsseldorfer Versorgers. "Wir müssen leider erneut feststellen, dass Fortum-Chef Pekka Lundmark den wohlformulierten freundlichen Worten in der Presse zum Trotz weiterhin feindlich gegen die Interessen von Uniper vorgeht", kritisierte Betriebsratschef Harald Seegatz am Mittwoch. "Der Versuch den Eindruck zu erwecken, dass die Situation jetzt substantiell anders wäre, empfinden wir als einen bewussten Versuch die Öffentlichkeit fehlzuleiten und Druck zu Gunsten von Fortum gegen die Interessen von Uniper auszuüben." Fortum hatte am Dienstag mitgeteilt, sich die Mehrheit an Uniper gesichert zu haben.
Dieser steht aber noch eine Gesetzesregelung in Russland im Wege, wo Uniper mehrere Kraftwerke betreibt. "Wir haben derzeit keinerlei Indizien dafür, dass sich die Meinung der Behörden in Russland geändert hat", sagte Seegatz. "Wir wären auch überrascht wenn die russischen Behörden zu Lasten der deutschen Interessen ihre Meinung ändern würden. Damit dürfte Fortum den Anteil nicht erhöhen."
Besonders sauer stößt den Arbeitnehmervertretern auf, dass Lundmark für Fortum den Chefposten im Aufsichtsrat beansprucht. Diesen hält derzeit Bernhard Reutersberg inne. "In dieser Situation ist die Unabhängigkeit des Uniper-AR-Vorsitzenden von hoher Bedeutung", betonte Seegatz. Die Interessen der restlichen Aktionäre müssten gewahrt werden. Das sei bei Besetzung des Postens durch Fortum nicht mehr der Fall. "In dieser Situation den Aufsichtsratsvorsitzenden unter Druck zu setzen und zum Rücktritt drängen zu wollen ist inakzeptabel und unterstreicht erneut, dass Fortum an einer konstruktiven Vorgehensweise kein Interesse hat." Die Arbeitnehmervertreter stünden voll hinter Reutersberg. Der langjährige Manager der früheren Uniper-Mutter E.ON (DE:EONGn) hatte eigentlich die Wogen gegenüber Fortum glätten wollen, war dann aber wie bereits der frühere Uniper-Chef Klaus Schäfer mit den Finnen gehörig aneinander geraten."