FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 8. Oktober 2012. Mit einem weiteren Kurssprung nach oben rechnen Analysten zwar erst einmal nicht, ein Auseinanderbrechens der Eurozone wird mittlerweile aber auch kaum noch befürchtet.
Nachdem überraschend gute US-Arbeitsmarktdaten in der vergangenen Woche für kräftige Kursgewinne gesorgt haben, gehen Analysten für die kommenden Tage eher von einer Seitwärtsbewegung aus. Zwar ist nach wie vor offen, ob Spanien einen Hilfsantrag stellen wird und Griechenland neue Mittel erhält, das Katastrophenszenario vom Ende des Euro ist für die meisten Analysten aber mittlerweile vom Tisch. Beruhigend wirkt auch, dass der dauerhafte Rettungsschirm ESM am heutigen Montag seine Arbeit aufnimmt. Viele Indizes bewegen sich daher weiter in der Nähe ihrer Jahreshochs.
Der DAX ging am Freitag mit einem Wochenplus von 2,5 Prozent aus dem Handel, am Montagmorgen notiert das Börsenbarometer allerdings bei einem Schnaps über 7.300 Punkten gut 1,2 Prozent im Minus. Der Euro, der am Freitag wieder über die Markte von 1,30 US-Dollar geklettert war, wird heute leicht darunter gehandelt.
Rückenwind für Aktien
Laut DekaBank hat sich die erste Euphorie nach der Anleihekauf-Ankündigung der EZB zwar gelegt, doch sei an den Aktienmärkten die Erleichterung über die mit dieser Maßnahme demonstrierte Handlungsfähigkeit weiterhin zu spüren. 'Insofern dürfte die von uns prognostizierte konjunkturelle Stabilisierung die Aufwärtsbewegung der Aktienmärkte in den kommenden Monaten unterstützen', erklären die Analysten. Gelegentliche stärkere Abwärts- und Aufwärtsbewegungen gehörten in dieser Gemengelage aber weiterhin zum normalen Krisenalltag dazu. In sechs Monaten sieht die Bank den DAX bei 8.000 Punkten.
Konjunktur: Besser als befürchtet
Die zuletzt etwas verbesserte Stimmung dürfte laut HSH Nordbank mit global leicht besseren Konjunkturindikatoren zusammenhängen, die Analysten verweisen neben den US-Arbeitsmarktdaten auf den ISM-Geschäftsklimaindex für das Verarbeitende Gewerbe. Auch die Geschäftklimaindizes in der Eurozone seien durchweg besser ausgefallen als erwartet. 'Darüber hinaus wurden die Banken-Stresstestergebnisse aus Spanien mit einer gewissen Erleichterung aufgenommen.'
Kurze Korrektur möglich
Aus charttechnischer Sicht könnte sich laut Robert Halver von der Baader Bank ein Rutsch im DAX unter die Unterstützung bei 7.300 Zählern als Startpunkt für eine kurzfristige Korrektur erweisen. 'Darunter tritt das Kursziel bei 7.194 Punkten in den Vordergrund, weitere Auffanglinien verlaufen im Bereich um 7.100 und an der psychologisch wichtigen Marke bei 7.000 Punkten.' Allerdings werde es aufgrund der soliden Liquiditätsausstattung der Märkte wohl nicht zu einem größeren Einbruch kommen. Halver prognostiziert für den DAX noch in diesem Jahr 8.000 Punkte. Davor seien aber noch einige Hürden zu überwinden.
Quartalsberichtssaison startet
Von Konjunkturseite stehen in dieser Woche nur wenige Termine an, allerdings startet die Berichtssaison in den USA. Wie üblich, legt der Aluminiumkonzern Alcoa als erstes Unternehmen seine Zahlen für die abgelaufene Saison vor, es folgen JPMorgan und Wells Fargo. 'Mit negativen Überraschungen ist kaum zu rechnen, schließlich wurden bereits im Vorfeld die Erwartungen gedämpft', bemerkt Christian Apelt von der Helaba. Für einen weiteren Kursanstieg müssten sich allerdings auch die Ausblicke der Unternehmen verbessern. Laut Commerzbank könnten die Quartalszahlen zwar frische Impulse auf Einzelwertebene bringen. 'Den Markt in der Summe werden sie aber wohl kaum mehr nach oben treiben.'
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 8. Oktober
US-Feiertag (Columbus Day): Der Rentenhandel bleibt geschlossen, an den Aktienmärkten wird aber regulär gehandelt.
Finanzministertreffen der Euroländer in Luxemburg: Spanien und Griechenland dürften die wichtigsten Themen des bis zum Dienstag dauernden Treffens sein. Im Fall Spaniens geht es um die Frage des Hilfsantrags, im Fall Griechenlands um die Auszahlung der nächsten Tranche.
12.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion August. Im August ist es nach Einschätzung der DekaBank zu einer spürbaren Gegenbewegung zum starken Juli gekommen. Immer mehr Unternehmen 'kommunizierten in Molltönen' und sprächen über Kosteneinsparung, Investitionsaufschub und Produktionsdrosselung. Die Analysten erwarten daher einen Rückgang der Produktion um 1 Prozent.
Dienstag, 9. Oktober
Quartalszahlen Alcoa.
Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds: Auch auf der Tagung des IWF, die bis zum Sonntag geht, steht die Eurokrise auf der Agenda.
Mittwoch, 10. Oktober
20.00 Uhr. USA: Beige Book.
Freitag, 12. Oktober
Quartalszahlen J.P. Morgan, Wells Fargo
11.00 Uhr. EU: Industrieproduktion August. Umfragen zufolge wird ein leichtes Minus von 0,5 Prozent erwartet.
15.55 Uhr. USA: Verbrauchervertrauen Uni Michigan Oktober. Für den Oktober deuten täglich erhobene Stimmungsindikatoren einen geringfügig schwächeren Indexstand an, erklärt die DekaBank und prognostiziert 78 Punkte nach 78,3 im Vormonat. Der Index der University of Michigan basiert auf einer telefonischen Befragung von mindestens 500 Konsumenten in den USA und gilt als wichtiger Frühindikator für Konsumausgaben.
Weitere Termine sowie die aktuellen Daten kurz nach ihrer Veröffentlichung finden Sie auf boerse-frankfurt.de/termine. Möchten Sie den Wochenausblick kostenlos per E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an auf boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 8. Oktober 2012/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Nachdem überraschend gute US-Arbeitsmarktdaten in der vergangenen Woche für kräftige Kursgewinne gesorgt haben, gehen Analysten für die kommenden Tage eher von einer Seitwärtsbewegung aus. Zwar ist nach wie vor offen, ob Spanien einen Hilfsantrag stellen wird und Griechenland neue Mittel erhält, das Katastrophenszenario vom Ende des Euro ist für die meisten Analysten aber mittlerweile vom Tisch. Beruhigend wirkt auch, dass der dauerhafte Rettungsschirm ESM am heutigen Montag seine Arbeit aufnimmt. Viele Indizes bewegen sich daher weiter in der Nähe ihrer Jahreshochs.
Der DAX ging am Freitag mit einem Wochenplus von 2,5 Prozent aus dem Handel, am Montagmorgen notiert das Börsenbarometer allerdings bei einem Schnaps über 7.300 Punkten gut 1,2 Prozent im Minus. Der Euro, der am Freitag wieder über die Markte von 1,30 US-Dollar geklettert war, wird heute leicht darunter gehandelt.
Rückenwind für Aktien
Laut DekaBank hat sich die erste Euphorie nach der Anleihekauf-Ankündigung der EZB zwar gelegt, doch sei an den Aktienmärkten die Erleichterung über die mit dieser Maßnahme demonstrierte Handlungsfähigkeit weiterhin zu spüren. 'Insofern dürfte die von uns prognostizierte konjunkturelle Stabilisierung die Aufwärtsbewegung der Aktienmärkte in den kommenden Monaten unterstützen', erklären die Analysten. Gelegentliche stärkere Abwärts- und Aufwärtsbewegungen gehörten in dieser Gemengelage aber weiterhin zum normalen Krisenalltag dazu. In sechs Monaten sieht die Bank den DAX bei 8.000 Punkten.
Konjunktur: Besser als befürchtet
Die zuletzt etwas verbesserte Stimmung dürfte laut HSH Nordbank mit global leicht besseren Konjunkturindikatoren zusammenhängen, die Analysten verweisen neben den US-Arbeitsmarktdaten auf den ISM-Geschäftsklimaindex für das Verarbeitende Gewerbe. Auch die Geschäftklimaindizes in der Eurozone seien durchweg besser ausgefallen als erwartet. 'Darüber hinaus wurden die Banken-Stresstestergebnisse aus Spanien mit einer gewissen Erleichterung aufgenommen.'
Kurze Korrektur möglich
Aus charttechnischer Sicht könnte sich laut Robert Halver von der Baader Bank ein Rutsch im DAX unter die Unterstützung bei 7.300 Zählern als Startpunkt für eine kurzfristige Korrektur erweisen. 'Darunter tritt das Kursziel bei 7.194 Punkten in den Vordergrund, weitere Auffanglinien verlaufen im Bereich um 7.100 und an der psychologisch wichtigen Marke bei 7.000 Punkten.' Allerdings werde es aufgrund der soliden Liquiditätsausstattung der Märkte wohl nicht zu einem größeren Einbruch kommen. Halver prognostiziert für den DAX noch in diesem Jahr 8.000 Punkte. Davor seien aber noch einige Hürden zu überwinden.
Quartalsberichtssaison startet
Von Konjunkturseite stehen in dieser Woche nur wenige Termine an, allerdings startet die Berichtssaison in den USA. Wie üblich, legt der Aluminiumkonzern Alcoa als erstes Unternehmen seine Zahlen für die abgelaufene Saison vor, es folgen JPMorgan und Wells Fargo. 'Mit negativen Überraschungen ist kaum zu rechnen, schließlich wurden bereits im Vorfeld die Erwartungen gedämpft', bemerkt Christian Apelt von der Helaba. Für einen weiteren Kursanstieg müssten sich allerdings auch die Ausblicke der Unternehmen verbessern. Laut Commerzbank könnten die Quartalszahlen zwar frische Impulse auf Einzelwertebene bringen. 'Den Markt in der Summe werden sie aber wohl kaum mehr nach oben treiben.'
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 8. Oktober
US-Feiertag (Columbus Day): Der Rentenhandel bleibt geschlossen, an den Aktienmärkten wird aber regulär gehandelt.
Finanzministertreffen der Euroländer in Luxemburg: Spanien und Griechenland dürften die wichtigsten Themen des bis zum Dienstag dauernden Treffens sein. Im Fall Spaniens geht es um die Frage des Hilfsantrags, im Fall Griechenlands um die Auszahlung der nächsten Tranche.
12.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion August. Im August ist es nach Einschätzung der DekaBank zu einer spürbaren Gegenbewegung zum starken Juli gekommen. Immer mehr Unternehmen 'kommunizierten in Molltönen' und sprächen über Kosteneinsparung, Investitionsaufschub und Produktionsdrosselung. Die Analysten erwarten daher einen Rückgang der Produktion um 1 Prozent.
Dienstag, 9. Oktober
Quartalszahlen Alcoa.
Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds: Auch auf der Tagung des IWF, die bis zum Sonntag geht, steht die Eurokrise auf der Agenda.
Mittwoch, 10. Oktober
20.00 Uhr. USA: Beige Book.
Freitag, 12. Oktober
Quartalszahlen J.P. Morgan, Wells Fargo
11.00 Uhr. EU: Industrieproduktion August. Umfragen zufolge wird ein leichtes Minus von 0,5 Prozent erwartet.
15.55 Uhr. USA: Verbrauchervertrauen Uni Michigan Oktober. Für den Oktober deuten täglich erhobene Stimmungsindikatoren einen geringfügig schwächeren Indexstand an, erklärt die DekaBank und prognostiziert 78 Punkte nach 78,3 im Vormonat. Der Index der University of Michigan basiert auf einer telefonischen Befragung von mindestens 500 Konsumenten in den USA und gilt als wichtiger Frühindikator für Konsumausgaben.
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© 8. Oktober 2012/Anna-Maria Borse
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