(Neu: Aussagen aus der Konferenz)
HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Der Sportartikelhersteller Puma wird sich noch eine Weile in schwierigem Fahrwasser befinden. Bereits 2010 sei absehbar gewesen, dass die Jahre 2011 und 2012 Übergangsjahre werden, sagte Puma-Chef Franz Koch am Mittwoch im Anschluss an die Zahlen zum dritten Quartal. Diese Phase werde sich aber im nächsten Jahr noch fortsetzen. Koch hat dem Konzern, der zuletzt noch weiter hinter die beiden großen Konkurrenten Nike und Adidas zurückgefallen war, ein umfangreiches Umbauprogramm verordnet. Damit soll Puma wieder schlagkräftiger werden. Zunächst sorgten die Kosten dafür im dritten Quartal aber zu einem Gewinneinbruch. Auch im Gesamtjahr ist mit einem kräftigen Rückgang zu rechnen. Wann die Gewinnkurve wieder aufwärts zeigt, vermochte Koch am Mittwoch nicht zu sagen.
Die im MDAX gelistete Puma-Aktie notierte am Morgen dennoch nur moderat im Minus und schaffte es gegen Mittag sogar in die Gewinnzone. Das vom französischen Luxusgüterkonzern PPR kontrollierte Unternehmen hatte bereits im Sommer die Märkte auf ein schwaches Jahr eingestimmt. Allerdings fiel das dritte Quartal etwas schwächer aus als von den meisten Analysten erwartet. Belastet durch Sondereffekte brach der Überschuss um mehr als 85 Prozent auf 12,2 Millionen Euro ein. Das operative Ergebnis schmolz von 118,6 auf 19,6 Millionen Euro. Die Umbaueffekte herausgerechnet belief es sich auf 98,8 Millionen Euro.
Vor allem in Europa, dem nach wie vor wichtigsten Markt, läuft es für Puma derzeit schlecht. Eine schwache Konsumnachfrage bringt die Umsätze ins Stocken, und zwar nicht nur in den Krisenländern im Süden, sondern auch in Nordeuropa. Einzige Ausnahmen: Deutschland und Russland. Hierzulande ist es vor allem der Sponsorenvertrag mit dem deutschen Fußballmeister Borussia Dortmund, der den Konzern über Wasser hält. Die Replika-Shirts des BVB seien ein Riesenerfolg, sagte Koch.
Aber auch in China hat sich das Wachstum abgeschwächt. Puma kämpft wie auch Nike in dem Land mit vollen Lagern und muss deshalb seine Waren günstig abverkaufen, um Platz für neue Kollektionen zu schaffen. Lediglich Adidas hatte seine Lagerbestände zuletzt im Griff. Hinzu kommen für die Branche höhere Beschaffungskosten, die belasten. Die von Analysten viel beachtete Rohertragsmarge ging bei Puma im Quartal von 50 auf 48,2 Prozent zurück.
Mit der Performance von Puma seien weder er noch der Verwaltungsrat zufrieden, sagte Koch. Die Profitabilität zu sichern, in einem Umfeld das sich immer weiter verschlechtert, habe jetzt oberste Priorität. Koch will deshalb die Organisation in Europa straffen und Lager zusammenlegen. Auch bei den Sortimenten setzt Puma den Rotstift an: Rund 30 Prozent der Artikel sollen bis Ende 2015 verschwinden. Bei den Werbeverträgen wird ebenfalls gespart.
Zudem werden unrentable Läden geschlossen. 80 Läden vornehmlich in Industrieländern hat Koch auf der Streichliste. Dagegen sollen neue Läden in den Wachstumsmärkten entstehen. Bis Ende 2013 will Puma weltweit über rund 540 Einzelhandelsgeschäfte verfügen. Aktuell sind es 590. Auch ein Stellenabbau ist geplant, zu dessen Umfang sich der Vorstandschef aber nicht äußern wollte.
Insgesamt hat Puma für diese Maßnahmen 80 Millionen Euro im dritten Quartal verbucht. Der Konzern hofft, dass sich die Ausgaben in den nächsten zwei bis drei Jahren amortisieren. Weitere Einsparungen wollte Koch aber nicht ausschließen. Die im Juli gesenkte Prognose für 2012 bestätigte Puma. Der Umsatz soll im mittleren einstelligen Bereich steigen. Der Gewinn aber wegen des Umbaus deutlich unter die 230 Millionen Euro des Vorjahres fallen./she/fn/fbr
HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Der Sportartikelhersteller Puma
Die im MDAX gelistete Puma-Aktie notierte am Morgen dennoch nur moderat im Minus und schaffte es gegen Mittag sogar in die Gewinnzone. Das vom französischen Luxusgüterkonzern PPR
Vor allem in Europa, dem nach wie vor wichtigsten Markt, läuft es für Puma derzeit schlecht. Eine schwache Konsumnachfrage bringt die Umsätze ins Stocken, und zwar nicht nur in den Krisenländern im Süden, sondern auch in Nordeuropa. Einzige Ausnahmen: Deutschland und Russland. Hierzulande ist es vor allem der Sponsorenvertrag mit dem deutschen Fußballmeister Borussia Dortmund, der den Konzern über Wasser hält. Die Replika-Shirts des BVB seien ein Riesenerfolg, sagte Koch.
Aber auch in China hat sich das Wachstum abgeschwächt. Puma kämpft wie auch Nike in dem Land mit vollen Lagern und muss deshalb seine Waren günstig abverkaufen, um Platz für neue Kollektionen zu schaffen. Lediglich Adidas hatte seine Lagerbestände zuletzt im Griff. Hinzu kommen für die Branche höhere Beschaffungskosten, die belasten. Die von Analysten viel beachtete Rohertragsmarge ging bei Puma im Quartal von 50 auf 48,2 Prozent zurück.
Mit der Performance von Puma seien weder er noch der Verwaltungsrat zufrieden, sagte Koch. Die Profitabilität zu sichern, in einem Umfeld das sich immer weiter verschlechtert, habe jetzt oberste Priorität. Koch will deshalb die Organisation in Europa straffen und Lager zusammenlegen. Auch bei den Sortimenten setzt Puma den Rotstift an: Rund 30 Prozent der Artikel sollen bis Ende 2015 verschwinden. Bei den Werbeverträgen wird ebenfalls gespart.
Zudem werden unrentable Läden geschlossen. 80 Läden vornehmlich in Industrieländern hat Koch auf der Streichliste. Dagegen sollen neue Läden in den Wachstumsmärkten entstehen. Bis Ende 2013 will Puma weltweit über rund 540 Einzelhandelsgeschäfte verfügen. Aktuell sind es 590. Auch ein Stellenabbau ist geplant, zu dessen Umfang sich der Vorstandschef aber nicht äußern wollte.
Insgesamt hat Puma für diese Maßnahmen 80 Millionen Euro im dritten Quartal verbucht. Der Konzern hofft, dass sich die Ausgaben in den nächsten zwei bis drei Jahren amortisieren. Weitere Einsparungen wollte Koch aber nicht ausschließen. Die im Juli gesenkte Prognose für 2012 bestätigte Puma. Der Umsatz soll im mittleren einstelligen Bereich steigen. Der Gewinn aber wegen des Umbaus deutlich unter die 230 Millionen Euro des Vorjahres fallen./she/fn/fbr