FRANKFURT (dpa-AFX) - Trotz des kleinen Rücksetzers am Freitag könnte der Dax in der kommenden Woche beim Anlauf auf sein Rekordhoch durchstarten. Es scheint nur noch eine Frage von Tagen zu sein, bis der Leitindex seinen bisherigen Höchststand aus dem Juli 2007 in Höhe von 8.151,57 Punkten überspringt. Dank der anhaltend freundlichen Stimmung an den Märkten dürfte es für die Kurse auch nach Überwindung dieser Marke eher nach oben als nach unten gehen. Allerdings mehren sich die skeptischen Stimmen, die vor einem Ende der Rally am Aktienmarkt warnen. Denn die Probleme in Europa sind alles andere als gelöst.
Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank, indes bleibt trotz dieser Unsicherheiten erst einmal optimistisch: 'Man mag sich als Fundamentalanalyst zunächst wundern, warum die Aktienmärkte trotz Unregierbarkeit von Italien, Überschuldung der Euro-Peripherie und Instabilitäten in jeder Ecke so dynamisch nach oben laufen. Aber wenn Krisen wegen des Breitband-Antibiotikums der Geldpolitik keine praktische Relevanz haben, muss man den feinen Stabilitätsanzug als Anleger ablegen und sich den neuen Gegebenheiten anpassen.'
KAUM ALTERNATIVEN ZUR AKTIE
Finanzanalyst Daniel Saurenz von Feingold Research argumentierte ähnlich: Der Mix aus Liquidität am Markt und einer nie gekannten Großzügigkeit der Notenbanken weltweit zwinge Investoren mittlerweile in den Aktienmarkt. Das Rekordhoch des Dax könnte dabei nur eine Zwischenstation sein: 'Sollten die Maßnahmen der Notenbanken zu kräftiger Inflation führen, macht dies Aktien nicht unattraktiver - im Gegenteil. Zumal viele Investoren nach dem Motto verfahren, dass solide Firmen heftigste Krisen weggesteckt haben und stets gestärkt hervorgingen.'
Insofern führt an Aktien nach Meinung vieler Experten derzeit kaum ein Weg vorbei: 'Anleihen bilden keine wirkliche Anlagealternative und die Rohstoffmärkte sind zu volatil', sagte etwa Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Michael Dutz, Vorstand der Vermögensverwaltung Adlatus, ergänzte: 'Gold ist 'out' und Immobilieninvestitionen erfordern meist sechsstellige Investitionsbeträge.'
EUPHORIEWELLE KÖNNTE ABEBBEN
Dennoch könnte die Euphoriewelle an den Aktienmärkten in absehbarer Zeit auch abebben. 'Eine erste Korrektur der Märkte könnte aufkommen, wenn die USA beginnen, eine straffere Geldpolitik zu fahren', meinte Portfoliomanager Ludwig Donnert von TAO Capital. Derartige Bedenken hatte allerdings zuletzt die stellvertretende Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, Anfang März zerstreut. Yellen signalisierte eine unveränderte Fortsetzung des Anleihekaufprogramms zur Stützung der Wirtschaft und sorgte damit für die längste Gewinnserie im Dow Jones Industrial seit 1996. Der US-Leitindex stieg bis zum Donnerstag von Rekordhoch zu Rekordhoch und profitiert damit auch von der Erholung in den USA. Am Freitag jedoch schloss der Dow nach schwachen Signalen vom Kaufverhalten der US-Verbraucher leicht im Minus.
Wie es für die US-Wirtschaft weiter geht, können die Konjunkturnachrichten der kommenden Woche zeigen. Im Fokus stehen am Mittwoch der Zinsentscheid und die Konjunkturprognose der US-Notenbank. Ferner dürften die Anleger am Donnerstag zum Beispiel mit Argusaugen auf Immobiliendaten und den Philadelphia-Fed-Index schauen. Bei diesem Indikator handelt es sich um die Ergebnisse einer Umfrage unter Herstellern über das allgemeine Geschäftsklima. Unter den deutschen Konjunkturdaten sollten vor allem die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung am Dienstag und der Ifo-Geschäftsklimaindex am Freitag beachtet werden.
BMW LÄDT ZUR BILANZPRESSEKONFERENZ
Unternehmensnachrichten hingegen rücken mit dem Abflauen der Berichtssaison in den Hintergrund. Am Dienstag lädt BMW zur Bilanzpressekonferenz. Bereits zuvor hatte der Autobauer mitgeteilt, 2012 einen neuen Rekordgewinn eingefahren zu haben. Am Mittwoch folgt Metro mit endgültigen Zahlen und am Donnerstag präsentieren zum Beispiel der Chemikalienhändler Brenntag und der Internet-Konzern United Internet ihre Jahresergebnisse. Zum Wochenschluss schließlich öffnet der Immobilienkonzern Gagfah seine Bücher./la/ag/she
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank, indes bleibt trotz dieser Unsicherheiten erst einmal optimistisch: 'Man mag sich als Fundamentalanalyst zunächst wundern, warum die Aktienmärkte trotz Unregierbarkeit von Italien, Überschuldung der Euro-Peripherie und Instabilitäten in jeder Ecke so dynamisch nach oben laufen. Aber wenn Krisen wegen des Breitband-Antibiotikums der Geldpolitik keine praktische Relevanz haben, muss man den feinen Stabilitätsanzug als Anleger ablegen und sich den neuen Gegebenheiten anpassen.'
KAUM ALTERNATIVEN ZUR AKTIE
Finanzanalyst Daniel Saurenz von Feingold Research argumentierte ähnlich: Der Mix aus Liquidität am Markt und einer nie gekannten Großzügigkeit der Notenbanken weltweit zwinge Investoren mittlerweile in den Aktienmarkt. Das Rekordhoch des Dax könnte dabei nur eine Zwischenstation sein: 'Sollten die Maßnahmen der Notenbanken zu kräftiger Inflation führen, macht dies Aktien nicht unattraktiver - im Gegenteil. Zumal viele Investoren nach dem Motto verfahren, dass solide Firmen heftigste Krisen weggesteckt haben und stets gestärkt hervorgingen.'
Insofern führt an Aktien nach Meinung vieler Experten derzeit kaum ein Weg vorbei: 'Anleihen bilden keine wirkliche Anlagealternative und die Rohstoffmärkte sind zu volatil', sagte etwa Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Michael Dutz, Vorstand der Vermögensverwaltung Adlatus, ergänzte: 'Gold ist 'out' und Immobilieninvestitionen erfordern meist sechsstellige Investitionsbeträge.'
EUPHORIEWELLE KÖNNTE ABEBBEN
Dennoch könnte die Euphoriewelle an den Aktienmärkten in absehbarer Zeit auch abebben. 'Eine erste Korrektur der Märkte könnte aufkommen, wenn die USA beginnen, eine straffere Geldpolitik zu fahren', meinte Portfoliomanager Ludwig Donnert von TAO Capital. Derartige Bedenken hatte allerdings zuletzt die stellvertretende Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, Anfang März zerstreut. Yellen signalisierte eine unveränderte Fortsetzung des Anleihekaufprogramms zur Stützung der Wirtschaft und sorgte damit für die längste Gewinnserie im Dow Jones Industrial
Wie es für die US-Wirtschaft weiter geht, können die Konjunkturnachrichten der kommenden Woche zeigen. Im Fokus stehen am Mittwoch der Zinsentscheid und die Konjunkturprognose der US-Notenbank. Ferner dürften die Anleger am Donnerstag zum Beispiel mit Argusaugen auf Immobiliendaten und den Philadelphia-Fed-Index schauen. Bei diesem Indikator handelt es sich um die Ergebnisse einer Umfrage unter Herstellern über das allgemeine Geschäftsklima. Unter den deutschen Konjunkturdaten sollten vor allem die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung am Dienstag und der Ifo-Geschäftsklimaindex am Freitag beachtet werden.
BMW LÄDT ZUR BILANZPRESSEKONFERENZ
Unternehmensnachrichten hingegen rücken mit dem Abflauen der Berichtssaison in den Hintergrund. Am Dienstag lädt BMW
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---