BERLIN (dpa-AFX) - Wegen steigender Energiewendekosten müssen die Bürger für ihren Strom ab Januar noch tiefer in die Tasche greifen. Die Ökostrom-Umlage als Teil des Strompreises wird für 2014 auf einen Rekordwert von 6,307 Cent je Kilowattstunde festgelegt. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Kreisen, die mit der Berechnung befasst sind. Offiziell soll die Umlage, mit der Wind- und Solarparks gefördert werden, am 15. Oktober veröffentlicht werden.
Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox muss ein Drei-Personen-Haushalt mit einen Verbrauch von 3500 Kilowattstunden damit 2014 im Schnitt 1050 Euro für Strom im Jahr bezahlen - etwa 70 Euro mehr als bisher. Demnach schlägt die steigende Umlage mit 36 Euro mehr zu Buche, hinzu kommen elf Euro zusätzliche Mehrwertsteuer und ein Plus von 23 Euro bei den Netzentgelten, teilte ein Sprecher mit. Insgesamt gehe man von einer Preissteigerung um 7 Prozent aus.
Bisher sind 5,277 Cent Ökostrom-Umlage über den Strompreis zu zahlen. Verantwortlich für das Ökostrom-Umlagekonto sind die vier Betreiber der großen Stromtrassen in Deutschland - sie kümmern sich um das Vergütungssystem für Biogasanlagen, Wind- und Solarparks. Basierend auf der bis Herbst erzeugten Strommenge, den dafür an der Strombörse EpexSpot erzielten Preisen, der Zahl an Industrierabatten und weiteren Effekten ermitteln sie immer im Oktober die Umlagehöhe.
Die Differenz zwischen dem für den Strom erzielten Preis und dem auf 20 Jahre garantierten Vergütungssatz zahlen die Verbraucher per Umlage. Ursprünglich war ein noch stärkerer Anstieg erwartet worden - aber im September gab es überraschend wenig Wind- und Solarstrom.
In diesem Jahr sind aber weder die Industrierabatte noch der Bau neuer Wind- oder Solaranlagen vorrangig für den Umlageanstieg verantwortlich. Nach Branchenschätzungen geht rund die Hälfte des Anstiegs auf den Einbruch der Börsenstrompreise zurück. Dank des steigenden Ökostromanteils und weiterhin viel Kohlestroms sind die Preise an der Börse, wo der Strom verkauft wird, massiv gefallen.
Doch der Verbraucher muss dadurch mehr bezahlen: Denn gibt es für den Ökostrom weniger Geld, wächst automatisch die Differenz zu den auf 20 Jahre festgelegten festen Vergütungssätzen. Diese Lücke - derzeit rund 20 Milliarden Euro im Jahr - wird über die Umlage geschlossen. Die geringeren Kosten im Stromeinkauf werden wiederum von Versorgern oft nur unzureichend weitergegeben. 'Würden die Stromanbieter die sinkenden Preise endlich an die Verbraucher weitergeben, würde das den Anstieg der EEG-Umlage sogar überkompensieren', monierte Tina Löffelsend, Energieexpertin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Zudem müssten zur Entlastung der Bürger übermäßige Industrierabatte gestrichen werden.
Inzwischen sind rund 65 000 Megawatt an Solar- und Windleistung in Deutschland installiert. Zum Vergleich: An Atomleistung sind es noch 12 696 Megawatt - aber die AKW können rund um die Uhr Strom erzeugen. Je nach Leistung braucht man 2000 Windkraftanlagen, um die Leistung eines größeren deutschen Atomkraftwerks zu ersetzen. Insgesamt beträgt der Ökostromanteil in Deutschland schon rund 25 Prozent. Führend ist mit über 40 Prozent Anteil weiterhin die Kohlekraft.
Eine Sprecherin des scheidenden Wirtschaftsministers Philipp Rösler (FDP) mahnte eine 'rasche und grundlegende Reform' des Fördersystems für Erneuerbare Energien an. 'Denn Hauptkostentreiber sind nicht die Ausnahmen für energieintensive Unternehmen.'
Diese machten nur einen Bruchteil der Umlage aus und sicherten Arbeitsplätze. 'Ursache des Preisanstiegs ist vielmehr die jetzige planwirtschaftliche Ausgestaltung des Fördersystems', sagte sie. Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn kritisierte hingegen, dass 'die Regierung immer mehr Industriesubventionen auf die Stromverbraucher abwälzt'. Unter Schwarz-Gelb waren sie stark ausgeweitet worden - inzwischen prüft auch die EU-Kommission, ob das rechtens ist.
Der Grünen-Energiepolitiker Oliver Krischer kritisierte: 'In der vierjährigen Regierungszeit von Schwarz-Gelb hat sich die Umlage auf nun 6,3 Cent je Kilowattstunde fast verfünffacht.' Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte wiederholt betont, dass sie eine rasche Kostenreform anstrebt - allerdings gilt unter Experten ein Sinken der Strompreise mittelfristig als unwahrscheinlich: Schließlich müssen die bisher zugesagten und auf 20 Jahre garantierten Vergütungen für alle laufenden Anlagen in jedem Fall weiterbezahlt werden./ir/DP/she
Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox muss ein Drei-Personen-Haushalt mit einen Verbrauch von 3500 Kilowattstunden damit 2014 im Schnitt 1050 Euro für Strom im Jahr bezahlen - etwa 70 Euro mehr als bisher. Demnach schlägt die steigende Umlage mit 36 Euro mehr zu Buche, hinzu kommen elf Euro zusätzliche Mehrwertsteuer und ein Plus von 23 Euro bei den Netzentgelten, teilte ein Sprecher mit. Insgesamt gehe man von einer Preissteigerung um 7 Prozent aus.
Bisher sind 5,277 Cent Ökostrom-Umlage über den Strompreis zu zahlen. Verantwortlich für das Ökostrom-Umlagekonto sind die vier Betreiber der großen Stromtrassen in Deutschland - sie kümmern sich um das Vergütungssystem für Biogasanlagen, Wind- und Solarparks. Basierend auf der bis Herbst erzeugten Strommenge, den dafür an der Strombörse EpexSpot erzielten Preisen, der Zahl an Industrierabatten und weiteren Effekten ermitteln sie immer im Oktober die Umlagehöhe.
Die Differenz zwischen dem für den Strom erzielten Preis und dem auf 20 Jahre garantierten Vergütungssatz zahlen die Verbraucher per Umlage. Ursprünglich war ein noch stärkerer Anstieg erwartet worden - aber im September gab es überraschend wenig Wind- und Solarstrom.
In diesem Jahr sind aber weder die Industrierabatte noch der Bau neuer Wind- oder Solaranlagen vorrangig für den Umlageanstieg verantwortlich. Nach Branchenschätzungen geht rund die Hälfte des Anstiegs auf den Einbruch der Börsenstrompreise zurück. Dank des steigenden Ökostromanteils und weiterhin viel Kohlestroms sind die Preise an der Börse, wo der Strom verkauft wird, massiv gefallen.
Doch der Verbraucher muss dadurch mehr bezahlen: Denn gibt es für den Ökostrom weniger Geld, wächst automatisch die Differenz zu den auf 20 Jahre festgelegten festen Vergütungssätzen. Diese Lücke - derzeit rund 20 Milliarden Euro im Jahr - wird über die Umlage geschlossen. Die geringeren Kosten im Stromeinkauf werden wiederum von Versorgern oft nur unzureichend weitergegeben. 'Würden die Stromanbieter die sinkenden Preise endlich an die Verbraucher weitergeben, würde das den Anstieg der EEG-Umlage sogar überkompensieren', monierte Tina Löffelsend, Energieexpertin des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Zudem müssten zur Entlastung der Bürger übermäßige Industrierabatte gestrichen werden.
Inzwischen sind rund 65 000 Megawatt an Solar- und Windleistung in Deutschland installiert. Zum Vergleich: An Atomleistung sind es noch 12 696 Megawatt - aber die AKW können rund um die Uhr Strom erzeugen. Je nach Leistung braucht man 2000 Windkraftanlagen, um die Leistung eines größeren deutschen Atomkraftwerks zu ersetzen. Insgesamt beträgt der Ökostromanteil in Deutschland schon rund 25 Prozent. Führend ist mit über 40 Prozent Anteil weiterhin die Kohlekraft.
Eine Sprecherin des scheidenden Wirtschaftsministers Philipp Rösler (FDP) mahnte eine 'rasche und grundlegende Reform' des Fördersystems für Erneuerbare Energien an. 'Denn Hauptkostentreiber sind nicht die Ausnahmen für energieintensive Unternehmen.'
Diese machten nur einen Bruchteil der Umlage aus und sicherten Arbeitsplätze. 'Ursache des Preisanstiegs ist vielmehr die jetzige planwirtschaftliche Ausgestaltung des Fördersystems', sagte sie. Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn kritisierte hingegen, dass 'die Regierung immer mehr Industriesubventionen auf die Stromverbraucher abwälzt'. Unter Schwarz-Gelb waren sie stark ausgeweitet worden - inzwischen prüft auch die EU-Kommission, ob das rechtens ist.
Der Grünen-Energiepolitiker Oliver Krischer kritisierte: 'In der vierjährigen Regierungszeit von Schwarz-Gelb hat sich die Umlage auf nun 6,3 Cent je Kilowattstunde fast verfünffacht.' Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte wiederholt betont, dass sie eine rasche Kostenreform anstrebt - allerdings gilt unter Experten ein Sinken der Strompreise mittelfristig als unwahrscheinlich: Schließlich müssen die bisher zugesagten und auf 20 Jahre garantierten Vergütungen für alle laufenden Anlagen in jedem Fall weiterbezahlt werden./ir/DP/she