NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Freitag noch weiter in den Keller gerauscht. Grund dafür waren Spekulationen über eine baldige Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran. Der Preis für die US-Sorte WTI fiel unter 30 US-Dollar, das Nordsee-Öl Brent kostete sogar weniger als 29 Dollar.
Der WTI-Preis für ein Fass (159 Liter) zur Auslieferung im Februar fiel um rund zwei Dollar bis auf 29,13 Dollar. Das ist der tiefste Stand seit Ende 2003. Brent zur Auslieferung im März kostete im Tief 28,82 Dollar. Das ist der tiefste Stand seit Anfang 2004.
Analysten führen den weiteren Preisrückgang auf die Erwartung zurück, dass die Handelssanktionen gegenüber dem Iran bald aufgehoben würden. "Die Aufhebung der Sanktionen kommt für den Ölmarkt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt und hat somit das Potenzial, die Preise weiter nach unten zu drücken", kommentierte Eugen Weinberg, Analyst bei der Commerzbank.
Die Sanktionen wurden ursprünglich wegen des iranischen Atomprogramms verhängt. Iran hat bereits angekündigt, seine Ölexporte rasch und deutlich ausweiten zu wollen. Dies würde das Angebot an Rohöl noch zusätzlich erhöhen. Der Ölmarkt bleibe weiter deutlich überversorgt, so Weinberg. Die Commerzbank hat ihre Ölpreisprognose für Brent für das laufende Quartal deutlich von 50 auf 35 Dollar nach unten korrigiert.
Auch der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) fällt immer weiter. Am Freitag meldete das Opec-Sekretariat, dass der Korbpreis am Donnerstag genau 25 US-Dollar pro Barrel betragen habe. Das waren 69 Cent weniger als am Vortag. Zurzeit kostet Opec-Rohöl so wenig wie seit September 2003 nicht mehr. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.