Berlin, 14 Sep (Reuters) - Die luxemburgische EU-Ratspräsidentschaft hat die zeitweise Wiedereinführung von deutschen Kontrollen an der Grenze zu Österreich gutgeheißen. "Ich habe großes Verständnis dafür", sagte Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn am Montag im Deutschlandfunk. "Es ist schwer, Deutschland zu kritisieren." Schließlich habe Deutschland in den letzten Tagen und Wochen sehr viele Asylsuchende aufgenommen und damit der Menschlichkeit in ganz Europa gutgetan. Wichtig sei, dass dies zeitlich begrenzt werde. "Wir müssen alle zusammen aufpassen, dass jetzt kein Domino-Effekt entsteht und dass Schengen wirklich kollabiert", warnte Asselborn.
Er forderte von der Sitzung der zuständigen EU-Minister am Montag konkrete Beschlüsse und ein solidarisches Vorgehen. "Wenn wir die Solidarität infrage stellen, stellen wir die Essenz der Europäischen Union infrage", warnte er. Die EU müsse ein "ganzes Paket" auf den Weg bringen, einschließlich der kurzfristigen Verteilung von schon in der EU weilenden Immigranten. "Kein Land hat das Recht, sich auszuklinken", unterstrich er. Die Aufnahme von Asylbewerbern dürfe nicht mit Hinweis auf Hautfarbe oder Religion der Zuwanderer verweigert werden. Auch ein großes finanzielles Programm sei nötig. Er forderte aber auch: "Wir müssen wissen, wer an unsere Tür klopft und Asyl sucht." Das funktioniere recht gut in Italien, aber nicht in Griechenland.
Die Bundesregierung hat wegen des anhaltend großen Zustroms von Flüchtlingen Kontrollen der Bundespolizei im Grenzgebiet zu Österreich wieder eingeführt.