Bern (awp) - Im Falle der jüngsten mutmasslichen Abgas-Tricksereien bei gewissen Audi-Modellen ist das Schweizer Bundesamt für Strassen Astra noch nicht tätig geworden. "Wir haben noch keine Informationen vom deutschen Kraftfahrtbundesamt (KBA) erhalten", sagte Astra-Sprecher Benno Schmid am Mittwoch auf Anfrage.
Audi hatte am Vortag die Auslieferung der als Dienstwagen beliebten Modelle A6 und A7 mit 271-PS-Dieselmotor wegen des Verdachts auf Abgas-Manipulationen gestoppt. Daraufhin hat die Schweizer Generalimporteurin Amag ebenfalls für diese Modelle einen Auslieferungsstopp verhängt. Insgesamt seien 25 Fahrzeuge von der Massnahme betroffen, erklärte eine Amag-Sprecherin.
Zuvor hatte "Der Spiegel" über den jüngsten Manipulationsverdacht berichtet. Audi-Vorstandschef Rupert Stadler sagte, der jüngste Verdachtsfall sei vergangene Woche bei internen Prüfungen entdeckt und dem KBA in Flensburg gemeldet worden.
Beim Astra hiess es, in diesem Fall müsse der Hersteller mit der Genehmigungsbehörde KBA die Massnahmen festlegen, wie der Mangel behoben werden könne. Erst dann würden die weiteren Zulassungsbehörden wie beispielsweise das Astra informiert.
ZU WENIG HARNSTOFF
Laut "Spiegel" wurden die Fahrzeuge zwar mit einem SCR-Katalysator zur Beseitigung der Stickoxide ausgerüstet. Aber damit die Autofahrer den Harnstoff Adblue nicht selbst nachfüllen müssten, habe Audi die Einspritzung des Harnstoffs zur Reinigung gedrosselt, und das Auto habe zu viel Stockoxid in die Luft geblasen.
Audi-Chef Rupert Stadler hat nun am Mittwoch auf der Generalversammlung den Fehler bei der Abgas-Software eingeräumt: "Der Arbeitsfehler in einer unserer Fachabteilungen ist gravierend. Es ist aber keine neue Manipulationssoftware."
Der betreffende Motor wurde 2014 zugelassen. Es sei dann versäumt worden, einen Software-Baustein für die Motorsteuerung zu entfernen - ein Rückschlag, "wo man sich fragt, warum wird dieser Fehler erst jetzt entdeckt?", meinte Stadler.
Audi habe den Fall in der vergangenen Woche entdeckt, das Kraftfahrtbundesamt informiert und die Auslieferung der Modelle gestoppt. Das Software-Update für die betroffenen 60'000 Autos sei fertig. Das weitere Vorgehen hänge jetzt von der demnächst stattfindenden Anhörung beim KBA ab.
jb/rw
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Ein Beitrag von awp Finanznachrichten