WALLDORF (dpa-AFX) - Europas größter Softwarehersteller SAP hält sich voraussichtlich trotz der flauen Weltkonjunktur solide. Umsatz und Gewinn dürften im ersten Quartal dank der jüngsten Übernahmen wieder deutlich gestiegen sein, schätzen Experten. In den USA, dem weltgrößten Softwaremarkt, dürften die Walldorfer wieder mehr Aufträge bekommen haben, nachdem ihnen dort vor dem Jahreswechsel einige durch die Lappen gegangen waren. Insgesamt befürchten Beobachter auch wegen eines schwachen Europageschäfts allerdings eine maue Nachfrage. Kunden warten auf den Start der Programme mit der superschnellen SAP-Datenbank Hana. Der Dax-Konzern will an diesem Freitag (19. April) seine Quartalszahlen vorlegen.
Das erste Quartal ist bei SAP gewöhnlich das schwächste im Jahr. Es trägt traditionell weniger als ein Fünftel zu Jahresumsatz und -gewinn bei. Das liegt daran, dass viele Kunden ihre IT-Budgets für das Vorjahr im vierten Quartal ausgereizt haben und sich bei den Ausgaben in den folgenden Monaten zurückhalten. Konkurrenten wie Oracle und Tibco waren SAP mit besonders schwachen Quartalszahlen vorausgegangen. Experten schätzen, dass sich die Walldorfer nicht gänzlich von diesem Trend abkoppeln können, sich aber vergleichsweise stabil halten dürften.
Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg bis Donnerstag befragten Analysten rechnen dank der Milliardenübernahmen im Vergleich zum Vorjahresquartal im Schnitt mit einem Umsatzanstieg von 3,36 Milliarden auf 3,81 Milliarden Euro. Der Umsatz mit Software und softwarebezogenen Dienstleistungen dürfte von 2,63 Milliarden auf 3,03 Milliarden Euro gestiegen sein. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) erwarten sie einen Anstieg von 834 Millionen auf 995 Millionen Euro.
Bei der Expansion in neue Geschäftsfelder wie die Cloud, bei denen Software und Daten direkt aus dem Internet laufen, hatte SAP stark in neue Produkte investiert. Die Kosten gerieten aus dem Ruder, sodass Co-Chef Bill McDermott auf die Kostenbremse tritt. Besonders in der Verwaltung setzt der Manager auf Automatisierung.
Im vierten Quartal waren die Walldorfer beim Produktgeschäft nur um drei Prozent gewachsen. Anfang des Jahres zeigte sich Finanzvorstand Werner Brandt zuversichtlich, das stagnierende US-Geschäft wieder hochzufahren. 'Das Fiscal Cliff hat sicherlich zu Unsicherheiten bei großen Investitionen unserer Kunden geführt', sagte Brand. 'Ich bin überzeugt, dass wir das Software-Geschäft, das wir in Amerika zuletzt nicht realisieren konnten, im ersten Quartal nachholen werden.'
In Europa sind angesichts der Schuldenkrise und des Konjunktureinbruchs dagegen dunkle Wolken aufgezogen. Auch in Japan, dem wichtigsten asiatischen Markt, hat SAP mit Gegenwind zu kämpfen. Der Yen liegt zum Euro um 15 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Das schlägt sich bei den Walldorfern im Umsatz und Gewinn nieder.
Mehrere positive Faktoren dürften SAP erst in der zweiten Jahreshälfte zugute kommen. So vernetzt SAP seine superschnelle Datenbank Hana schrittweise mit den wichtigsten Produkten: Software für Kundenbeziehungen, Warenwirtschaft, Logistik, Lieferketten und Beschaffung. Davon verspricht sich die Konzernführung einen weiteren Schub. Flächendeckend für alle verschiedenen Kundengruppen dürfte die Software allerdings erst zum Jahresende verfügbar sein.
Auch die Online-Plattform für den IT-Einkauf von Großunternehmen ist noch nicht vollständig in den SAP-Vertrieb integriert. Ziel ist es, die mit dem Kauf des Cloud-Anbieters Ariba gewaltig vergrößerte Kundenbasis zu nutzen, um einzelnen Unternehmen verschiedene Produkte aus der SAP-Palette zu verkaufen. Diese erhofften Früchte dürften noch etwas auf sich warten lassen. Die Ariba-Übernahme ging erst kurz vor dem Jahreswechsel über die Bühne./fn/stb/stw/fbr
Das erste Quartal ist bei SAP gewöhnlich das schwächste im Jahr. Es trägt traditionell weniger als ein Fünftel zu Jahresumsatz und -gewinn bei. Das liegt daran, dass viele Kunden ihre IT-Budgets für das Vorjahr im vierten Quartal ausgereizt haben und sich bei den Ausgaben in den folgenden Monaten zurückhalten. Konkurrenten wie Oracle
Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg bis Donnerstag befragten Analysten rechnen dank der Milliardenübernahmen im Vergleich zum Vorjahresquartal im Schnitt mit einem Umsatzanstieg von 3,36 Milliarden auf 3,81 Milliarden Euro. Der Umsatz mit Software und softwarebezogenen Dienstleistungen dürfte von 2,63 Milliarden auf 3,03 Milliarden Euro gestiegen sein. Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) erwarten sie einen Anstieg von 834 Millionen auf 995 Millionen Euro.
Bei der Expansion in neue Geschäftsfelder wie die Cloud, bei denen Software und Daten direkt aus dem Internet laufen, hatte SAP stark in neue Produkte investiert. Die Kosten gerieten aus dem Ruder, sodass Co-Chef Bill McDermott auf die Kostenbremse tritt. Besonders in der Verwaltung setzt der Manager auf Automatisierung.
Im vierten Quartal waren die Walldorfer beim Produktgeschäft nur um drei Prozent gewachsen. Anfang des Jahres zeigte sich Finanzvorstand Werner Brandt zuversichtlich, das stagnierende US-Geschäft wieder hochzufahren. 'Das Fiscal Cliff hat sicherlich zu Unsicherheiten bei großen Investitionen unserer Kunden geführt', sagte Brand. 'Ich bin überzeugt, dass wir das Software-Geschäft, das wir in Amerika zuletzt nicht realisieren konnten, im ersten Quartal nachholen werden.'
In Europa sind angesichts der Schuldenkrise und des Konjunktureinbruchs dagegen dunkle Wolken aufgezogen. Auch in Japan, dem wichtigsten asiatischen Markt, hat SAP mit Gegenwind zu kämpfen. Der Yen liegt zum Euro um 15 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Das schlägt sich bei den Walldorfern im Umsatz und Gewinn nieder.
Mehrere positive Faktoren dürften SAP erst in der zweiten Jahreshälfte zugute kommen. So vernetzt SAP seine superschnelle Datenbank Hana schrittweise mit den wichtigsten Produkten: Software für Kundenbeziehungen, Warenwirtschaft, Logistik, Lieferketten und Beschaffung. Davon verspricht sich die Konzernführung einen weiteren Schub. Flächendeckend für alle verschiedenen Kundengruppen dürfte die Software allerdings erst zum Jahresende verfügbar sein.
Auch die Online-Plattform für den IT-Einkauf von Großunternehmen ist noch nicht vollständig in den SAP-Vertrieb integriert. Ziel ist es, die mit dem Kauf des Cloud-Anbieters Ariba gewaltig vergrößerte Kundenbasis zu nutzen, um einzelnen Unternehmen verschiedene Produkte aus der SAP-Palette zu verkaufen. Diese erhofften Früchte dürften noch etwas auf sich warten lassen. Die Ariba-Übernahme ging erst kurz vor dem Jahreswechsel über die Bühne./fn/stb/stw/fbr