Der MSCI World Index ist bei ETF-Anlegern beliebt. Dafür gibt es gute Gründe: Mit 1.555 Unternehmen aus 23 Industrieländern ist der Index breit diversifiziert (Stand: 03.12.21, gilt für alle Angaben). Er deckt ungefähr 85 % der Marktkapitalisierung in diesen Ländern ab und ermöglicht es Anlegern so, vom langfristigen Wachstum der Weltwirtschaft zu profitieren. Dies hat in den letzten zehn Jahren sehr gut funktioniert – die durchschnittliche jährliche Rendite des MSCI World (DE:X010) lag bei 12,2 %. Wenn man sich als Anleger für diesen Index entschieden hat, bleibt noch die Frage, welchen ETF man auswählt.
Bedeutung der ETF-Bezeichnung Es gibt nämlich Dutzende verschiedene ETFs von unterschiedlichen Anbietern auf diesen Index. Alle haben gemein, dass sie versuchen, die Entwicklung des MSCI World möglichst genau abzubilden. Worin unterscheiden sie sich? Einen Hinweis gibt die standardisierte Bezeichnung des jeweiligen ETF. Nehmen wir zum Beispiel den iShares Core MSCI World UCITS ETF (DE:EUNL) USD (Acc) (WKN: A0RPWH).
iShares ist der Emittent, also der Herausgeber des ETF. Core steht für eine Gruppe besonders beliebter und kostengünstiger ETFs von iShares. Der MSCI World ist der Index, der von dem ETF abgebildet wird. UCITS und ETF sind regulatorische Hinweise, die darauf hindeuten, dass bestimmte Richtlinien zum Anlegerschutz erfüllt sind. So dürfen unter anderem nicht mehr als 20 % des Nettovermögens in Aktien eines einzelnen Unternehmens investiert werden und die Anlagegelder müssen sich im Sondervermögen befinden und sind somit gesichert im Falle einer Pleite des Emittenten. Das USD in der ETF-Bezeichnung weist darauf hin, dass der ETF auf US-Dollar lautet und somit Währungsrisiken für deutsche Anleger vorliegen. Die Klammer (Acc) am Ende der Bezeichnung gibt an, dass der ETF thesaurierend („accumulating“ auf Englisch) ist. Erträge wie Dividenden werden nicht ausgeschüttet, sondern reinvestiert.
Wichtige Auswahlkriterien Die Bezeichnung gibt somit schon einige Hinweise auf Kriterien zur Auswahl eines ETF. Sind dir zum Beispiel Ausschüttungen wichtig? Dann solltest du keinen thesaurierenden ETF wählen. Bei dem Anbieter würde ich immer auf ein großes, namhaftes Unternehmen achten. Noch wichtiger ist mir jedoch das Fondsvolumen des ETF. Vereinfacht gesagt: Je größer das Volumen, desto leichter ist dieser handelbar und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der ETF noch lange bestehen wird.
Weiterhin ist es einigen Anlegern wichtig, wie genau der ETF den Index nachbildet. Manche legen Wert auf eine physische Replikation, bei der der ETF alle in dem Index enthaltenen Aktien wirklich kauft. Dem gegenüber steht eine synthetische Abbildung über Swaps. Zudem sollte man darauf achten, wie genau der ETF den ihm zugrunde liegenden Index in der Vergangenheit abgebildet hat. Je näher die Performance aneinander liegt, also je geringer der „Tracking-Error“ ist, desto besser.
Am wichtigsten ist meiner Meinung nach jedoch der folgende Punkt: die Kosten. Die Gesamtkostenquote (TER) gibt die jährlich laufenden Kosten des ETF in Prozent an. Diese Kennzahl ist standardisiert und kann somit gut zwischen den ETFs verglichen werden. Natürlich sollte sie möglichst gering sein. Zudem sollte man darauf achten, wie hoch die Kosten bei seinem Broker sind. Es kann zum Beispiel sein, dass bestimmte ETF kostenlos bespart werden können.
Der wichtigste Punkt Zugegebenermaßen sind dies viele Faktoren, die einen leicht erschlagen können. Damit sich insbesondere neue Anleger davon nicht abschrecken lassen, würde ich ihnen immer dazu raten, einfach zu starten und in einen ETF zu investieren – am besten in regelmäßigen Abständen. Zum Beispiel über den weiter oben beschriebenen ETF von iShares. Über die Zeit lernt man sowieso dazu und kann später ohne Probleme zu einem anderen ETF wechseln. Die durchschnittliche Rendite von 12,2 % in den letzten zehn Jahren sollte man sich nicht entgehen lassen.
Hendrik Vanheiden besitzt keine der erwähnten Wertpapiere. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Wertpapiere.
Motley Fool Deutschland 2021