Weder Auxly Cannabis (WKN:A2JNSX) noch MariMed (WKN:A2DRQF) ist eine gewöhnliche Cannabisaktie. Denn beide weisen Merkmale auf, die sie von der Konkurrenz unterscheiden.
Allerdings hat sich in den letzten 12 Monaten nur eine dieser beiden Aktien gut entwickelt. Die Aktien von Auxly Cannabis sind um fast 60 % gefallen, während sich der Wert von MariMed im Laufe der Zeit verfünffacht hat. Aber welche dieser beiden Cannabisaktien ist jetzt die bessere Wahl?
Was für Auxly Cannabis spricht Was ist der Hauptgrund, warum Investoren Auxly Cannabis schätzen? Antwort: die vertikale Integration und Diversifizierung in der Cannabisbranche.
Auxly ist ein Cannabisproduzent – aber nicht so, wie man es von kanadischen Cannabisproduzenten gewohnt ist. Das Unternehmen hat 15 Partner, die Marihuana anbauen. Auxly geht davon aus, dass die derzeitigen Partner bis 2021 170.000 Kilogramm Cannabis pro Jahr produzieren können.
Das Unternehmen hat jedoch auch sowohl die Midstream-Wertschöpfungsabwicklung als auch den nachgelagerten Vertriebs- und Verkaufsbetrieb integriert. Auxly ist der Meinung, dass die Margen für Marihuana-Anbieter in Zukunft enger sein werden als heute. Midstream und Downstream sollten dann im Cannabisgeschäft größere Gewinne bringen.
Ein gutes Beispiel für den Midstream-Fokus von Auxly ist die Tochtergesellschaft DoseCann. DoseCann extrahiert Öle aus Cannabis und stellt pharmazeutische und natürliche Gesundheitsprodukte aus den Extrakten her.
Auxly verfügt über mehrere nachgelagerte Vertriebskanäle. Dazu gehören Unternehmen, an denen Auxly ganz oder mehrheitlich beteiligt ist, wie Kolab Project und Inverell mit Sitz in Uruguay. Zu den nachgelagerten Kanälen des Unternehmens gehören auch Partnerschaften, darunter eine mit Atlantic Cultivation für den Betrieb von Einzelhandelsstandorten in den kanadischen Provinzen Neufundland und Labrador sowie eine weitere mit dem europäischen medizinischen Cannabishändler ICC International Cannabis.
Leider ist Auxly Cannabis im Moment noch nicht profitabel und der Umsatz nicht beeindruckend. Auxly verzeichnete im November einen Umsatz von nur 512.000 CAD und einen weiteren Verlust bei den Ergebnissen des dritten Quartals. Das Unternehmen befindet sich jedoch in einem frühen Stadium. Da der weltweite Marihuanamarkt expandiert, sollte Auxly in einer guten Position sein, um den Umsatz drastisch zu steigern und dann doch noch rentabel zu arbeiten.
Was für MariMed spricht MariMed ist ebenfalls noch nicht profitabel. Der Umsatz des Unternehmens ist jedoch im letzten Berichtsquartal kontinuierlich auf fast 3,4 Millionen USD gestiegen. Und die Investoren wussten das zu schätzen und machten die Aktie zu einer der besten US-Cannabisaktien des Jahres 2018.
Wie Auxly Cannabis hat auch MariMed bei Cannabis die Nische gesucht. Das Unternehmen begann mit der Beratung anderer auf Cannabis fokussierter Unternehmen bei den Themen Planung, Entwicklung, Finanzierung und dem Betrieb von medizinischen Cannabiskulturen, Produktionszentren sowie Apotheken. MariMed hat jedoch seine Strategie geändert und kauft nun seine Kunden auf.
MariMed hat die Beratung allerdings nicht aufgegeben. Im Oktober 2018 erwarb man die BSC Group, ein Unternehmen, das Lizenz-, Beratungs- und Betriebsführungsdienstleistungen für US-Cannabisunternehmen anbietet.
Aber MariMed sieht in zwei Märkten eine große Chance, die es motivierte, über die reine Beratung hinauszugehen. Einer dieser Märkte ist der US-Markt für medizinisches Marihuana. Dreiunddreißig Bundesstaaten haben medizinisches Marihuana bereits legalisiert, wobei sich viele davon noch in einem sehr frühen Stadium befinden.
Das Unternehmen ist zudem von den Chancen des US-Hanfmarkts begeistert. Mit der Verabschiedung des Landwirtschaftsgesetzes 2018 im Dezember ist Hanf nun in den USA legal. Das Cannabis-Marktforschungsunternehmen Brightfield Group geht davon aus, dass der US-amerikanische Cannabidiolmarkt (CBD) bis 2022 einen Wert von rund 22 Milliarden USD erreichen könnte.
Im November stieg MariMed mit einer strategischen Beteiligung am Hanfzüchter GenCanna in den Hanf-CBD-Markt ein. Im Januar folgte die Gründung einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft, MariMed Hemp, die sich ausschließlich auf den CBD-Markt für Hanf konzentriert.
Die bessere Cannabisaktie Die vertikale Integration von Auxly scheint ein intelligenter Ansatz zu sein. Die Fokussierung von MariMed auf die US-amerikanischen Märkte für medizinisches Cannabis und Hanf CBD scheint ebenfalls langfristig sinnvoll zu sein. Aber es ist noch zu früh, um zu sagen, ob die Strategien dieser beiden Unternehmen tatsächlich Früchte tragen werden.
Fürs Erste sollte man die jeweiligen Wachstumsmöglichkeiten betrachten. Ich denke, dass hier MariMed den Vorzug vor Auxly Cannabis bekommen sollte.
Obwohl ich nicht davon überzeugt bin, dass der US-Hanf-CBD-Markt in weniger als vier Jahren auf 22 Milliarden USD ansteigen wird, erwarte ich doch, dass der Markt schnell wächst. Ich denke auch, dass der US-Markt für medizinisches Marihuana in den nächsten Jahren deutlich wachsen wird. Meiner Meinung nach hat somit MariMed in den nächsten Jahren die größere Chance.
Allerdings ist keine der beiden Aktien für unerfahrene Anleger geeignet. Beide müssen erst noch nachweisen, dass ihre Strategien funktionieren. Ich würde also MariMed und Auxly auf dem Schirm haben – aber noch nicht im Portfolio.
The Motley Fool empfiehlt Aktien von Auxly Cannabis Group. Keith Speights besitzt keine der angegebenen Aktien.
Dieser Artikel erschien am 2.2.2019 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.
Motley Fool Deutschland 2019