In den Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat die Deutsche Bahn deren Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen. Beim Thema Arbeitszeit und Schichtdienst halte die Bahn die Forderungen der Lokführer für den Bahnbetrieb für "nicht praktikabel", erklärte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber. Die erste Verhandlungsrunde in Berlin wurde ergebnislos beendet. Die Tarifparteien treffen sich am 25. Oktober in Frankfurt am Main zur zweiten Runde.
Die GDL fordert vier Prozent mehr Lohn und "spürbare Verbesserungen bei den Arbeitszeitregelungen" wie bessere Schichtrhythmen und langfristig planbare Ruhezeiten. Aufgrund zahlreicher struktureller Änderungen liege die Lohnforderung "jenseits von sechs Prozent", erklärte die Bahn. Darüber sei in den Verhandlungen "Einigkeit erzielt" worden.
Personalvorstand Weber kündigte für die nächste Verhandlungsrunde eigene Vorschläge zu Arbeitszeitmodellen mit mehr Planbarkeit im Schichtdienst an. Die Bahn sei beim zugesagten Abbau der seit Jahren angesammelten Überstunden und beim Einsatz zusätzlichen Personals "deutlich vorangekommen", erklärte er. In den vergangenen vier Jahren seien "massiv neue Mitarbeiter von extern eingestellt" worden - bundesweit 2200 Lokführer vom Arbeitsmarkt und 2200 Auszubildende. In diesem Jahr seien 1200 Neuzugänge geplant.
Die Deutsche Bahn steht auch vor Tarifverhandlungen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft (EVG). Sie geht mit einer Forderung im Gesamtvolumen von sieben Prozent in die erste Runde am kommenden Montag. Die Gewerkschaftsmitglieder sollen dabei aber zum Teil selbst wählen, ob sie mehr Geld, weniger Arbeit oder mehr Urlaub wollen.