Investing.com - In einem Interview mit der US-Sendung "Face the Nation" von CBS News richtete Brian Moynihan, CEO der Bank of America (NYSE:BAC), einen dringlichen Appell an die US-Notenbank Federal Reserve (Fed): Die Zentralbank solle erwägen, die Zinssätze zu senken, um die US-Wirtschaft vor einem möglichen Abschwung zu schützen. Diese Aussage kommt inmitten einer wachsenden Besorgnis über die nachlassende Dynamik der Verbraucherausgaben, einem der zentralen Motoren der amerikanischen Wirtschaft.
Moynihan stützte seine Warnung auf aktuelle Trends, die sich im Ausgabeverhalten der Verbraucher zeigen. Diese Entwicklung könnte das erste Anzeichen für eine Abkühlung der Konjunktur sein. "Unsere Daten von 60 Millionen Kunden, die jede Woche Geld ausgeben, zeigen, dass das Wachstum der Verbraucherausgaben in diesem Jahr für Juli und August bei etwa 3 % liegt – das ist nur die Hälfte des Wachstums, das wir im gleichen Zeitraum des letzten Jahres gesehen haben", erklärte Moynihan.
Besonders auffällig sei, dass die Verbraucher trotz nach wie vor vorhandener Ersparnisse zunehmend auf diese zurückgreifen, um ihren Lebensstandard aufrechtzuerhalten.
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Kritik an der Zinspolitik der Fed
Moynihan stellte auch den "Higher-for-Longer"-Ansatz der Federal Reserve infrage – eine Strategie, die vorsieht, die Zinssätze länger auf einem höheren Niveau zu halten, um die Inflation nachhaltig zu senken. Trotz der Erfolge bei der Eindämmung der Inflation mahnte Moynihan, dass eine zu lange Beibehaltung hoher Zinsen das Risiko einer Rezession bergen könnte. "Wir haben den Krieg gegen die Inflation gewonnen, sie ist zurückgegangen. Doch das Streben nach Perfektion könnte am Ende das Wirtschaftswachstum abwürgen und eine Rezession heraufbeschwören", warnte er.
Stattdessen plädiert Moynihan für eine Lockerung der geldpolitischen Zügel. Er fordert die Fed auf, eine expansivere Geldpolitik zu verfolgen, also die Zinssätze zu senken, um das wirtschaftliche Wachstum zu fördern. "Es ist jetzt an der Zeit, dass sie ein wenig expansiver werden und die Restriktionen aufheben und die Sache abkühlen lassen," betonte er.
Eine weitere Sorge äußerte Moynihan hinsichtlich der möglichen Auswirkungen einer weiterhin restriktiven Geldpolitik auf das Vertrauen der Verbraucher. Wenn die Zinssätze nicht bald gesenkt würden, könnte dies zu Verärgerung und Unsicherheit bei den Konsumenten führen – mit potenziell negativen Folgen für das Wirtschaftswachstum. "Die Fed hat signalisiert, dass die Zinssätze nicht weiter steigen werden, aber wenn sie nicht bald mit einer Senkung beginnen, könnten sie den amerikanischen Verbraucher verärgern", betonte er.
Verteidigung der Unabhängigkeit der Fed
In einer Zeit, in der die politische Einflussnahme auf die Federal Reserve verstärkt in den Fokus rückt, verteidigte Moynihan die Unabhängigkeit der Institution. Besonders im Kontext jüngster Aussagen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, der eine stärkere Kontrolle der Fed durch das Weiße Haus vorgeschlagen hatte, betonte Moynihan die Bedeutung einer unabhängigen Zentralbank. "Wenn man sich weltweit umschaut, geht es den Volkswirtschaften besser, deren Zentralbanken unabhängig und frei agieren können", sagte er.
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