14. Apr (Reuters) - Das Coronavirus breitet sich weiter aus. Es folgen aktuelle Entwicklungen:
11.30 Uhr - In der Debatte um Lockerungen in der Coronakrise pocht der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Carsten Linnemann, auf bundesweit einheitliche Regelungen. "Wir brauchen einen Standard. Es kann nicht sein, dass hier Non-Food-Geschäfte aufgemacht werden in dem Bundesland und in dem anderen nicht", sagte der Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung (MIT) im Radioprogramm SWR Aktuell. Menschen und Firmen bräuchten jetzt "einen klaren Fahrplan und eine klare Perspektive".
11.15 Uhr - In Großbritannien könnte die Zahl der am Coronavirus gestorbenen Menschen rund 15 Prozent höher sein als von den Behörden angegeben. Das nationale Statistikamt ONS teilt mit, dass in England und Wales bis zum 3. April 6235 Menschen gestorben seien, bei denen im Totenschein die vom Virus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 oder der Verdacht darauf genannt würden. Betrachte man diese Daten, dann sei die Todeszahl um 15 Prozent höher als die vom nationalen Gesundheitsdienst NHS genannte, erklärt ONS-Statistiker Nick Stripe. Zudem beinhalten die NHS-Zahlen nur die in Krankenhäusern gemeldeten Todesfälle, nicht aber die der gesamten Gemeinden, also auch aus Alten- und Pflegeheimen.
10.55 Uhr - Die Behörden in Moskau warnen davor, dass in der russischen Hauptstadt in den kommenden zwei bis drei Wochen die Krankenhausbetten für Coronavirus-Patienten nicht ausreichen. Zwar wurden Tausende zusätzliche Betten bereitgestellt. Aber obwohl staatliche und private Kliniken einbezogen würden, könne es zu Engpässen kommen, teilt die Moskauer Gesundheitsbehörde mit. Das Coronavirus breitet sich in Russland rasch aus, besonders betroffen ist Moskau. Allein dort stieg die Zahl der Infektionen binnen eines Tages um fast 1500 auf rund 13.000. Im ganzen Land sind es 21.102.
10.35 Uhr – Das Robert-Koch-Institut (RKI) sieht die Ausbreitung des Coronavirus noch nicht gestoppt. "Wir können noch nicht von einer Eindämmung sprechen", sagt RKI-Präsident Lothar Wieler. "Wir sehen eine Verlangsamung." Das RKI strebe an, dass die sogenannte Reproduktionszahl unter eins gehe oder bei eins sei – dass ein Infizierter das Virus also höchstens im Durchschnitt an eine Person oder weniger weitergibt. Derzeit berechnet das RKI diesen Faktor mit 1,2.
10.17 Uhr – In den Krankenhäusern in Deutschland sind nach den Worten von RKI-Präsident Lothar Wieler aktuell ausreichend Intensivbetten und Beatmungsgeräte vorhanden, um die Krise zu beherrschen. "Bei der derzeitigen Dynamik werden keine Engpässe prognostiziert", sagt Wieler in Berlin.
10.12 Uhr - Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, ruft dazu auf, trotz "einiger positiver Tendenzen" bei der Entwicklung der Infektionszahlen die Abstands- und Hygieneregeln weiterhin unvermindert einzuhalten. "Lassen Sie uns nicht nachlassen", sagt Wieler in Berlin. Die ergriffenen Maßnahmen wirkten. Die Zahlen hätten sich aber "auf einem relativ hohen Niveau eingependelt", es gebe keinen eindeutigen Trend, dass sie zurückgingen. Daher gelte es, die getroffenen Verhaltensmaßnahmen aufrechtzuerhalten.
10.08 Uhr - In Russland steigt die Zahl der Neuerkrankungen so stark wie nie. In den vergangenen 24 Stunden habe es 2774 neue Fälle gegeben, teilt das Krisenzentrum mit. Am Vortag waren es 2558 gewesen. Damit gibt es den Angaben zufolge nun insgesamt 21.102 positiv getestete Personen. Die Zahl der Menschen, die an den Folgen des Virus gestorben seien, habe sich um 22 auf 170 erhöht.
09.42 Uhr - Die nächste Beratung des Corona-Kabinetts findet erst am Mittwoch um 09.30 Uhr statt, teilt die Bundesregierung mit. Ursprünglich angekündigt war die Sitzung für den heutigen Dienstag. Für Mittwochnachmittag ist eine Videokonferenz der Bundesregierung mit den Ministerpräsidenten geplant, um über Lockerungen der Kontaktbeschränkungen zu beraten.
09.08 Uhr - Polen will die Beschränkungen für die heimische Wirtschaft ab Sonntag schrittweise wieder lockern. "Vom 19. April an werden wir langsam damit beginnen, die Wirtschaft wieder anzufahren", sagt Gesundheitsminister Lukasz Szumowski dem Radiosender RMF FM. Regierungssprecher Piotr Müller erklärt, zunächst würden wahrscheinlich die Einschränkungen für Geschäfte gelockert. Entscheidungen würden am Dienstag oder am Mittwoch getroffen.
08.40 Uhr - Die Wirtschaft und das Alltagsleben in Deutschland werden nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier schrittweise wieder hochgefahren werden. Dazu werde es sehr differenzierte Vorschläge geben, sagt der CDU-Politiker in der ARD. Ein konkretes Datum für die Rückkehr zur Normalität könne er nicht nennen. Für ihn habe aber bei allen Maßnahmen die Gesundheit Vorrang. Die große Disziplin, die die Bevölkerung gezeigt habe, sei auch in Zukunft noch nötig.
07.15 Uhr - Der Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ulrich Schneider, fordert in der ARD für die von der Corona-Krise besonders betroffenen Hartz-IV-Bezieher 100 Euro mehr im Monat. Allein 600.000 Menschen müssten in Notwohnungen leben, und die rund 1,6 Millionen Stammkunden von den Tafeln seien erheblich betroffen, weil fast die Hälfte dieser Einrichtungen geschlossen sei. Um die Lage in Notunterkünften, wo Menschen auf engstem Raum lebten, zu entzerren, müsse der Staat vorübergehend Hotels, Appartements oder Ferienwohnungen anmieten.
07.05 Uhr - Indien verlängert die Ausgangsbeschränkungen bis zum 3. Mai. Er fordere alle Inder auf, dabei zu helfen, dass das Virus nicht weiter verbreitet werde, sagt Ministerpräsident Narendra Modi in einer Fernsehansprache. In Indien sind mittlerweile 10.363 Infektionsfälle bestätigt. 339 Menschen sind im Zusammenhang mit einer Ansteckung gestorben.
05.23 Uhr - In Deutschland ist nach Angaben des Robert-Koch-Institutes (RKI) die Zahl der Infektionsfälle um 2082 auf 125.098 gestiegen. Binnen 24 Stunden seien 170 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie gemeldet worden, teilt das RKI auf seiner Internet-Seite mit. 68.200 Menschen sind demnach genesen. Einen Tag zuvor lag diese Zahl bei 64.600.
03.52 Uhr - China lässt einem Medienbericht zufolge zwei experimentelle Impfstoffe zur Bekämpfung des neuen Coronavirus für Humantests zu. Die Impfstoffe würden von einer in Peking ansässigen Einheit der Sinovac Biotech SVA.O und dem Institute of Biological Products, einer Tochtergesellschaft der staatlichen China National Pharmaceutical Group in Wuhan entwickelt, berichtet die Nachrichtenagentur Xinhua. Im März hatte China bereits grünes Licht für eine klinische Studie eines vielversprechenden Impfstoff-Kandidaten gegeben, der von der chinesischen Akademie für Militärmedizin und dem Biotechunternehmen CanSino Bio 6185.HK entwickelt wurde. Auch der US-Arzneimittelentwickler Moderna MRNA.O hatte im März erklärt, er habe mit den Humantests für einen Impfstoff begonnen.
02.56 Uhr - Die chinesische Gesundheitskommission meldet 89 neue Coronavirus-Fälle, nach 108 am Vortag. Von den Neuinfektionen seien 86 auf Einreisende zurückzuführen. Der chinesische Staatssender berichtet, dass von den eingeschleppten Infektionen 79 in der nordöstlichen Provinz Heilongjiang aufgetreten seien. Die Provinz grenzt im Norden und Osten an Russland. Die Gesamtzahl der bestätigten Fälle in China liegt nun nach offiziellen Angaben bei 82.249. Die Zahl der Todesopfer durch die Pandemie beläuft sich auf 3341. Am Montag ist kein neues Todesopfer verzeichnet.
02.40 Uhr - Kalifornien ist einer von neun US-Bundesstaaten, die mit der Planung für die langsame Wiedereröffnung von Geschäften und die Aufhebung strenger Ausgangssperren beginnen. "Kalifornien entwickelt einen Plan, um soziale Abstandsregeln schrittweise zu lockern, da sich die Zahl neuer Fälle und benötigter Krankenhausaufenthalte im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat zu stabilisieren scheint", sagt Gouverneur Gavin Newsom. Der Staat werde sich mit Oregon und Washington zusammentun, um einen koordinierten Westküstenplan zu entwickeln. Der Plan solle erst dann umgesetzt werden, wenn die Infektionsrate tatsächlich abnehme. Bis Montagmorgen sei bei 22.348 Menschen in Kalifornien COVID-19 diagnostiziert worden, davon befänden 3015 in Krankenhäusern und 1178 auf der Intensivstation, sagt Newsom.
02.19 Uhr - US-Gesundheitsexperte Dr. Anthony Fauci erklärt, Präsident Donald Trump habe auf seinen Rat gehört, als er empfahl, Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus zu erlassen. In einem Interview hatte er zunächst erwähnt, dass "Leben hätten gerettet werden können", wenn das Land während des neuartigen Coronavirus-Ausbruchs früher Maßnahmen ergriffen hätte. Trump teilte angesichts der Aussage eine Forderung auf Twitter, Fauci nach diesem Interview zu feuern. Das Weiße Haus erklärte daraufhin, Trump habe nicht die Absicht, sich von dem Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) zu trennen.
00.48 Uhr - Der Internationale Währungsfonds gewährt 25 Mitgliedsländern sofortige Schuldenerleichterungen. "Dies gewährt unseren ärmsten und schutzbedürftigsten Mitgliedern Zuschüsse zur Deckung ihrer IWF-Schuldenverpflichtungen für eine erste Phase in den nächsten sechs Monaten und wird ihnen helfen, mehr ihrer knappen finanziellen Ressourcen für lebenswichtige medizinische und andere Hilfsmaßnahmen zu verwenden", sagt IWF-Chefin Kristalina Georgieva. Derzeit verfüge der IWF über Mittel in Höhe von 500 Millionen Dollar, darunter neue Zusagen in Höhe von 185 Millionen Dollar aus Großbritannien, 100 Millionen Dollar aus Japan und nicht bezifferte Beträge aus China, den Niederlanden und anderen Staaten. Der Fonds dringt darauf, den verfügbaren Betrag auf 1,4 Milliarden Dollar zu erhöhen. Zu den ersten Ländern, die die Schuldendiensterleichterung erhielten, gehören unter anderem Afghanistan, Zentralafrikanische Republik, demokratische Republik Kongo, Gambia, Haiti, Madagaskar, Malawi, Mali, Mosambik, Nepal, Niger, Ruanda, Tadschikistan, Togo und Jemen, so der IWF.
00.21 Uhr - Eurogruppen-Chef Mario Centeno hält die in der vergangenen Woche von den Finanzministern des Blocks genehmigte Unterstützung von einer halben Billion Euro für die vom Coronavirus geplagten Volkswirtschaften für einen guten Anfang. "Dieses Rettungspaket ist nicht die Endstation. Wir müssen mehr für Europa tun, und wir werden mehr für Europa tun", sagt Centeno in einem Interview des Fernsehsenders TVI. "Obwohl es einige Unebenheiten auf dem Weg gab, ist das Abkommen ein Sieg für Europa." Bei der Vereinbarung wird nicht erwähnt, dass gemeinsame Eurobonds zur Finanzierung verwendet werden. Laut Centeno würden die Finanzminister bald nach der Sondersitzung des Europäischen Rates am 23. April zusammenkommen und die "Schuldenfrage" werde auf dem Tisch liegen, da die Erholung der verschuldeten Länder "viel komplexer" sei. "Wir handeln angesichts dieser Krise so, als ob wir ein neues Spiel spielen würden, ohne die Regeln gelesen zu haben", sagt er.