BERLIN (dpa-AFX) - Für die rund 755 000 Beschäftigten der Baubranche beginnen an diesem Donnerstag Tarifverhandlungen über höhere Einkommen. Die Arbeitgeber warnten vor dem ersten Treffen in Berlin davor, die Unternehmen zu stark zu belasten. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) geht mit einem Forderungspaket im Volumen von sieben Prozent in die Tarifrunde. Außer mehr Lohn und Gehalt sollen unter anderem die Pauschalen für Fahrtkosten und Übernachtungen angehoben werden.
Das sei 'die höchste Forderung seit über 20 Jahren', sagte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Andreas Schmieg, der Nachrichtenagentur dpa. Die Baubetriebe hätten sich aber von der zehnjährigen Krise der Jahre 1995 bis 2005 noch nicht wieder erholt. In dieser Zeit seien die Bauinvestitionen um ein Viertel zurückgegangen, die Zahl der Arbeitsplätze habe sich halbiert, stellte der Vizepräsident des Bauindustrie-Verbandes fest. Erst seit 2009 werde wieder langsam Beschäftigung aufgebaut. Die Eigenkapitaldecke vieler Unternehmen sei aber noch schwach.
Die Gewerkschaft wies darauf hin, dass die Bauwirtschaft in diesem Jahr voraussichtlich um 3,5 Prozent wachsen werde. Deshalb seien die Unternehmen 'ohne Anstrengung in der Lage, ihren Mitarbeitern mehr Geld zu zahlen', argumentierte IG-BAU-Verhandlungsführer Dietmar Schäfers.
Auf der Tagesordnung steht auch die Angleichung der Einkommen im Osten an das Westniveau. Arbeitgeber und Gewerkschaft hatten sich bereits geeinigt, dass es bis 2022 keine Lohnunterschiede mehr geben soll. Über die Annäherung in diesem Jahr muss noch verhandelt werden.tk