FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt haben die Anleger am Mittwoch verstärkt Vorsicht walten lassen. Auch wenn aktuell an der Wall Street wieder steigende Kurse erwartet werden, herrscht Skepsis. Denn tags zuvor war es im späten US-Handel nach einem ebenfalls freundlichen Auftakt mit neuen Rekorden zu einem Abverkauf von Aktien gekommen. "Sollte die Wall Street auch am heutigen Tag weiter korrigieren, stehen im Dax alle Zeichen darauf, dass er unter die 13 000-Punkte-Marke rutscht", sagte Marktbeobachter Jens Klatt.
Bis zum Nachmittag hielt sich der deutsche Leitindex Dax (DAX) allerdings überwiegend über der Marke von 13 200 Punkten und sank zuletzt um 0,23 Prozent auf 13 215,83 Punkte. Der MDax (MDAX) der 50 mittelgroßen deutschen Unternehmen drehte unterdessen ins Plus und legte um 0,20 Prozent auf 27 069,14 Punkte zu. Der Technologie-Index TecDax (TecDAX) kam mit minus 0,02 Prozent auf 2651,10 Punkte kaum vom Fleck.
In den USA war der Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) am Dienstag zunächst über die Marke von 26 000 Punkten geklettert. Er schien nahtlos an seine jüngste Rally anzuknüpfen, bis dann die Stimmung drehte. Auslöser waren Zinssorgen, die inzwischen aber offenbar wieder in den Hintergrund gerückt sind. Nun werden im Handelsverlauf Daten zur Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung im Fokus stehen und womöglich die weitere Richtung der US-Börsen bestimmen.
Jens Klatt verwies noch zusätzlich auf die zentrale Rolle, die der Euro (EU0009652759) für die Börsianer spielt. Die Gemeinschaftswährung ist zwar wieder deutlich auf 1,2217 US-Dollar gesunken, nachdem sie in der Nacht zum Mittwoch bei 1,2322 Dollar ein neues Hoch seit Ende 2014 erreicht hatte. Doch kann sich das Blatt auch rasch wieder drehen. Ein steigender Euro kann exportstarke deutsche Unternehmen generell belasten, da deren Produkte dann tendenziell teurer für Käufer außerhalb des Währungsraums werden.
Im Dax gaben die Vorzugsaktien von Volkswagen(4:VOWG_p) trotz eines Absatzrekordes 2017 um 0,91 Prozent nach, waren allerdings am Tag zuvor auf den höchsten Stand seit August 2015 geklettert. Besonders gut lief es im Vorjahr für die Wolfsburger etwa in Osteuropa, China und in den USA. In Deutschland, wo die Dieselkrise den Absatz belastet hatte, konnte VW (DE:VOWG) zwar im Dezember die Zahlen im Vergleich mit dem Vorjahresmonat steigern, im Gesamtjahr aber wurde ein leichter Rückgang verzeichnet.
Der Online-Modehändler Zalando (4:ZALG) legte seinen Zwischenbericht zum vierten Quartal vor und hat wie geplant seine Zwischenziele erreicht. Zudem setzt das Unternehmen auch im laufenden Jahr auf Wachstum und Investitionen, um seine Geschäfte weiter zu entwickeln. Die Papiere drehten nach einem schwächeren Start ins Plus und legten gegen Mittag an der MDax-Spitze um 3,34 Prozent zu.
Im TecDax rückte S&T (104:SANT1) mit vorläufigen Zahlen und Aussagen zum neuen Jahr in den Blick. Die Aktien sanken um 1,16 Prozent. Das österreichische Technologie-Unternehmen ist nach Zuwächsen 2017 auch zuversichtlich für das laufende Geschäftsjahr. Analyst Sen Cengiz von der Equinet Bank sah keine Überraschungen in den Zielen.
Die Medigene-Aktien (4:MDG1k) sprangen hingegen um 5,16 Prozent hoch und waren damit Favorit im Technologie-Index. Für Fantasie sorgten Nachrichten aus den USA. Der Biotechkonzern Celgene will einem Pressebericht zufolge die Firma Juno Therapeutics übernehmen, die auf Immuntherapien gegen Blutkrebs spezialisiert ist. Deren Aktien schossen im vorbörslich Handel um über 50 Prozent nach oben. Auch Medigene ist im Bereich Immunonkologie aktiv.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 0,37 Prozent am Vortag auf 0,36 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,02 Prozent auf 140,00 Punkte. Der Bund Future stieg um 0,04 Prozent auf 160,90 Punkte. Den Kurs des Euro hatte die Europäische Zentralbank am Vortag auf 1,2230 (Montag: 1,2277) Dollar festgelegt.