Frankfurt (Reuters) - Solide Unternehmenszahlen und ein schwächerer Euro haben Anleger am Donnerstag zum Einstieg in Aktien ermuntert.
Für viel Gesprächsstoff sorgten Zwischenberichte von Firmen wie Deutscher Bank, Volkswagen (DE:VOWG) und Facebook (NASDAQ:FB). EZB-Chef Mario Draghi brachte die Investoren dagegen mit seiner Entscheidung, die Zinsen auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent zu belassen, nicht in Wallung. Der Dax schloss 0,6 Prozent fester bei 12.500,47 Punkten. Der EuroStoxx50 gewann ebenfalls gut ein halbes Prozent auf 3506,86 Zähler.
Die Europäische Zentralbank (EZB) scheute wegen des schwelenden Handelsstreits mit den USA und einer möglichen Abschwächung der Konjunktur vor größeren Entscheidungen zurück. Die Leitzinsen hielt sie stabil und fällte keinen Beschluss zu den in Deutschland umstrittenen Anleihekäufen. "Da war heute nichts dabei, was die Anleger in Unruhe versetzen könnte", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Beim nächsten EZB-Meeting im Juni wird es dann sicherlich mehr Neuigkeiten geben."
Der Euro schwächte sich ab auf ein Dreieinhalb-Monats-Tief von 1,21 Dollar. Börsianern zufolge lag das auch am Dollar, der sich auf breiter Front verteuerte. Hintergrund seien Aussagen gewesen von Donald Trumps Wirtschaftsberater, Larry Kudlow. Er sagte dem TV-Sender CNBC, dass davon auszugehen sei, dass die anstehenden Handelsgespräche mit China positiv verlaufen dürften. Ein schwächerer Euro hilft den Firmen in Europa, weil ihre Waren im Welthandel günstiger werden und die Exportchancen steigen.
LUFTHANSA IM SINKFLUG
Einen genauen Blick warfen Anleger auf die Quartalszahlen der Deutschen Bank (DE:DBKGn). Der neue Chef Christian Sewing stutzt nach einem Gewinneinbruch im ersten Quartal das schwächelnde Investmentbanking zurecht und verabschiedet sich von dem bisherigen Anspruch des Geldhauses, mit den Wall-Street-Banken in einer Liga zu spielen. Anleger gefiel das nicht, die Aktien gaben 1,3 Prozent nach und waren einer der größten Dax-Verlierer
Dax-Schlusslicht waren die Titel der Lufthansa (DE:LHAG) mit einem Kursminus von 5,5 Prozent. Die Fluggesellschaft verdiente im reiseschwachen Winterquartal deutlich weniger als von Analysten erwartet.
Auf der Gewinnerseite stand Volkswagen. Der Konzern verdiente trotz Dieselkrise, Personalrochaden und Konzernumbau im ersten Quartal Milliarden. Die Titel legten 2,7 Prozent zu. An der Spitze im Leitindex standen die Aktien des Industriegasekonzerns Linde mit plus drei Prozent. Der amerikanische Fusionspartner Praxair baute Gewinn und Umsatz im ersten Quartal deutlich aus.
Rückenwind erhielten die europäischen Aktienmärkte aus den USA. Der Dow-Jones-Index lag zu Handelsschluss in Europa gut ein halbes Prozent im Plus. Gefragt an der Wall Street waren vor allem Technologiekonzerne. Die Titel von Facebook kletterten um fast zehn Prozent, die des Chipherstellers AMD um 13 Prozent. Weitere Kennzahlen von Tech-Riesen wie Amazon (NASDAQ:AMZN), Microsoft (NASDAQ:MSFT) und Intel wurden nach US-Börsenschluss erwartet.