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BILFINGER IM FOKUS: Jahrelanger Umbau geht weiter

Veröffentlicht am 30.04.2018, 08:05
© Reuters.  BILFINGER IM FOKUS: Jahrelanger Umbau geht weiter
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MANNHEIM (dpa-AFX) - Bilfinger (4:GBFG) befindet sich seit Jahren im Umbau: Erst der Wandel vom Baukonzern zum Industriedienstleister verbunden mit einer jahrelangen Einkaufstour, dann gerät der Traditionskonzern in die Krise und ein massiver Verschlankungskurs folgt. Neben den Folgen aus der Energiewende und dem Ölpreisverfall muss sich der seit 2016 amtierende Bilfinger-Chef Tom Blades mit diversen Altlasten herumschlagen. Die wichtigsten Punkte für das Unternehmen, was die Experten sagen und wie es für die Aktie läuft:

DAS IST LOS BEI BILFINGER:

Bilfinger galt lange als Vorzeigeunternehmen in der Bauindustrie, noch immer steht sein Name für deutsche Ingenieurskunst. Den Wandel vom Baukonzern hin zum Dienstleister für Wartungen rund um Industrieanlagen, Kraftwerke und Immobilien hatten die Mannheimer bereits vor mehr als 15 Jahren eingeleitet. Ziel war es, unabhängiger von der deutschen Baukonjunktur zu werden, die nach dem Bauboom im Zuge der Wiedervereinigung Mitte der 90er Jahre in eine tiefe Rezession gerutscht war.

Als der ehemalige Ministerpräsident Roland Koch im Jahr 2011 das Ruder bei Bilfinger übernahm, begann eine Einkaufstour, mit der der Konzern endgültig zum reinen Dienstleister umgewandelt werden sollte. Die Abkehr vom Bau und der Ausbau der Dienstleistungen brachte jedoch nicht die erhoffte Stabilität. Die Zurückhaltung der Stromkonzerne nach der Energiewende in Deutschland, gekappte Investitionen in der Öl- und Gasindustrie im Zuge des Ölpreisverfalls sowie hausgemachte Probleme im Projektmanagement machten die hochtrabenden Pläne endgültig zunichte. Nach der zweiten Gewinnwarnung musste Koch nach drei Jahren den Chefposten wieder räumen.

Es folgten weitere Gewinnwarnungen, ein Rekordverlust im Jahr 2015 und mehrere Chefwechsel. Erst übernahm Roland Kochs Vorgänger Herbert Bodner noch einmal das Ruder, dann kam Per Utnegaard, der das Amt nach nicht einmal einem Jahr wieder niederlegte. Seit 2016 lenkt der frühere Linde (4:LING)-Manager Tom Blades den Industriedienstleister und stellt nach dem Verkauf des Tafelsilbers, der Immobiliendienstleistungen, den Konzern erneut neu auf. Dabei konzentrieren sich die Mannheimer auf zwei Geschäftsfelder - Wartung und Anlagenbetrieb sowie Ingenieurdienstleistungen. Im laufenden Jahr will Blades endlich wieder schwarze Zahlen schreiben.

Abseits der Neuaufstellung beschäftigen Blades noch ganz andere Probleme der Vergangenheit: So steht Bilfinger bis Ende 2018 unter anderem wegen eines Korruptionsfalls seiner ehemaligen Tochter Julius Berger in Nigeria unter Beobachtung des US-Justizministeriums. Zudem könnte auf Bilfinger noch eine Schadenersatzforderung zukommen. Bilfinger war 2009 am Bau einer U-Bahn-Strecke beteiligt, als das Kölner Archiv einstürzte. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben und ein Milliardenschaden entstand.

DAS SAGEN ANALYSTEN:

Nachdem Bilfinger 2017 laut vorläufigen Zahlen wieder einen Verlust eingefahren hat, operativ aber besser wirtschaftete, schwanken Branchenexperten zwischen Zurückhaltung und vorsichtigem Optimismus. NordLB-Analyst Frank Schwope schätzt, dass nach dem Verkauf von bislang zehn Gesellschaften noch weitere Veräußerungen folgen dürften. DZ-Analyst Thorsten Reigber sieht zudem dank des mittlerweile wieder angezogenen Ölpreisniveaus die Möglichkeit neuer Wachstumsimpulse.

Etwas genauer wurde LBBW-Research-Experte Jens Münstermann, der die operativen Verbesserungen unterstreicht und erwartet, dass es im vergangenen Jahr letztmalig zu größeren Bereinigungen von Altprojekten gekommen sein sollte.

DAS MACHT DIE AKTIE:

Bilfinger-Aktionären, die heute noch dabei sind, müsste nach den Erfahrungen aus dem Jahr 2014 ein recht dickes Fell gewachsen sein. Es war das erste Verlustjahr seit 1998 - damals begann für die Aktie eine sehr lange und steile Talfahrt, welche im Sommer 2016 in einem Sieben-Jahres-Tief bei knapp über 25 Euro mündete.

Im vergangenen Jahr pendelte das Papier um einen Kurs von rund 36 Euro. Von einer echten Erholung kann mit Blick auf das ursprüngliche Niveau von teilweise über 90 Euro aber noch lange nicht die Rede sein.

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