In den letzten Wochen und eigentlich seit der Veröffentlichung des letzten Portfolio-Updates von Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) (WKN: A0YJQ2) hat sich vieles um eine Investition gedreht: Barrick Gold (NYSE:GOLD) (WKN: 870450). Hat Warren Buffett seine Meinung etwa über das Edelmetall geändert? Eine Fragestellung, die sehr heiß diskutiert worden ist. Trotz eines vergleichsweise geringen Investitionsvolumens von lediglich rund 560 Mio. US-Dollar.
Das wiederum wirft weitere Fragen auf: Hat Warren Buffett überhaupt selbst investiert? Oder einer seiner beiden angestellten Vermögensverwalter? Die wenige Kommentierung könnte eher für Letzteres sprechen. Trotzdem glauben einige, dass es sich hierbei um eine innovative Investition handelt.
Hm, innovativ. Wenn du mich fragst, hat es in den letzten Jahren nur eine wirklich innovative Investition bei Warren Buffett gegeben. Und zwar die in Apple (NASDAQ:AAPL) (WKN: 865985). Schauen wir im Folgenden daher einmal, warum das der Paradigmenwechsel bei Berkshire Hathaway gewesen ist. Und zwar nicht bloß vom Volumen her.
Mit Apple kam die Wende! Die Beteiligung an Apple können wir grundsätzlich als wirklichen Paradigmenwechsel anerkennen. Warren Buffett, der Investor, der Tech eigentlich scheut, hat zu guter Letzt doch noch beim Kultkonzern aus Cupertino zugegriffen. Wohl auch, weil ihn seine beiden rechten Hände Ted und Todd von der Qualität von Apple überzeugt haben.
Das führte in einem rasanten Tempo dazu, dass Warren Buffett Apple zu seiner größten Beteiligung aufgebaut hat. Durch einen erneut starken Riecher für Rendite ist der Kultkonzern aus Cupertino jetzt schließlich bei Berkshire Hathaway mehr als 130 Mrd. US-Dollar wert. Das entspricht Pi mal Daumen der Hälfte des börsennotierten Portfolios von Berkshire Hathaway.
Oder, anders ausgedrückt: Mit Apple kam die Wende. Berkshire Hathaway investierte nicht nur erstmals in eine Tech-Aktie. Nein, sondern Warren Buffett krempelte sein Portfolio derart stark um, dass eine Tech-Aktie die größte Beteiligung werden konnte. Und mehr als die Hälfte des Aktienportfolios auf sich vereint. Man könnte fast sagen, dass Berkshire Hathaway dadurch inzwischen eine Tech-Beteiligungsgesellschaft geworden ist.
Wer vor fünf oder zehn Jahren noch in das Portfolio von Buffett und Berkshire Hathaway geschaut hätte, der hätte eine solche Entwicklung vermutlich niemals für möglich gehalten. Das zeigt allerdings: Das Orakel von Omaha ist durchaus wandlungsfähig. Wobei das in Anbetracht der Kritik in den letzten Monaten ein wenig untergegangen zu sein schien.
Kommt ein weiterer Wandel? Die spannende Frage ist jetzt für viele Investoren vermutlich: Kommt ein weiterer Wandel? Die Ausgangslage könnte jedenfalls interessanter denn je geworden sein. Mit weiterhin deutlich mehr als 100 Mrd. US-Dollar in Cash besitzt Warren Buffett jedenfalls langfristig das Potenzial, eine weitere Beteiligung einzugehen, die das Profil von Berkshire Hathaway verändern könnte. Es wird spannend zu sehen sein, wie das Geld eingesetzt wird.
Barrick Gold dürfte es jedenfalls nicht werden. Zumindest noch nicht. Wenn Warren Buffett nicht selbst den Kauf getätigt hat, erscheint es noch weniger wahrscheinlich, dass sich dahinter eine größere Beteiligungsoption für Berkshire Hathaway ergeben könnte. Sowie auch, dass Buffett seine Einstellung zu dem Edelmetall verändert hat.
Die jüngste Kommentierung der Beteiligungen in Japan zeigt außerdem: Wenn Warren Buffett andere Wege bestreitet, so findet das zumindest eine Erwähnung. Das könnte ein schlechtes Zeichen für Barrick Gold sein. Zumindest, was eine mögliche weitere Aufstockung durch Warren Buffett angeht.
Vergiss Barrick Gold! Wenn es daher um die innovativste oder disruptivste Investition von Warren Buffett in den letzten Jahren geht, so sollte Apple diesen Platz für sich beanspruchen dürfen. Der Kultkonzern aus Cupertino hat das Portfolio von Berkshire Hathaway wirklich nachhaltig geprägt und verändert. Barrick Gold könnte hingegen ein kleines, unbedeutendes Kapitel sein, von dem wir nicht einmal wissen, ob Warren Buffett selbst den Kaufknopf gedrückt hat.
Vincent besitzt Aktien von Berkshire Hathaway. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple und Berkshire Hathaway (B-Aktien) und empfiehlt die folgenden Optionen: Short September 2020 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short January 2021 $200 Put auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Long January 2021 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).
Motley Fool Deutschland 2020