Paris (Reuters) - Der US-Flugzeugbauer Boeing (NYSE:BA) will mit einer längeren Version seines Bestsellers 737 die Vormacht von Airbus (PA:AIR) bei Mittelstreckenflugzeugen brechen.
Für die neue 737 Max 10 mit Platz für 230 Passagiere lägen bereits zum Start des Programms 240 Bestellungen und Reservierungen vor, teilte Boeing am Montag auf Pariser Luftfahrtmesse mit. Allein die indische Billigfluglinie Spice Jet sicherte sich 40 Exemplare zum Listenpreis von zusammen 4,7 Milliarden Dollar. Zu weiteren Kunden gehören die Leasingfirmen Boc Aviation, die zehn Maschinen für insgesamt 1,25 Milliarden Dollar vorbestellte, und Gecas, eine Tochter des US-Industrieriesen GE.
Auch der Billigflug-Marktführer Ryanair (IR:RYA) mit Sitz in Dublin sei am Kauf des neuesten Boeing-Sprosses interessiert, hatten zwei mit der Sache vertraute Personen vor einer Woche zu Reuters gesagt. Die Iren fliegen ausschließlich mit Boeing-Jets.
Der amerikanische Flugzeugbauer aus Chicago wirbt bei Airlines für den Flieger mit dem niedrigen Spritverbrauch und mehr Sitzen an Bord, womit die Kosten sinken. Boeing verlängert dafür den Rumpf der bereits erhältlichen 737 Max. Eingesetzt werden solche Mittelstrecken-Jets vor allem auf Inlands- und Europa-Verbindungen. Sie bilden damit das Rückgrat so gut wie jeder großen Fluggesellschaft - wie der Lufthansa (DE:LHAG), Air France (PA:AIRF) und Easyjet (LON:EZJ).
Gerichtet ist die Boeing-Offensive gegen Airbus. Die Europäer landeten mit dem Konkurrenzmodell A321 Neo einen Verkaufsschläger und heimsten für die Bauserie seit dem Start 2010 über 5000 Aufträge ein, womit sie 60 Prozent des umsatzstarken Markts für Mittelstrecken-Maschinen kontrollieren. Der A321 Neo ist ein gestreckte Version des Basismodells A320 Neo. Und auch für den gab es eine neue Erfolgsmeldung: Die Leasing-Firma Gecas orderte 100 Exemplare aus der A320 Neo-Familie. Die Maschinen sollen bis Mitte des nächsten Jahrzehnts aus den Werkshallen in Toulouse rollen.