FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Nachfrage nach den in den USA jetzt offiziell zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs bleibt enorm. Der Kurs der größten Kryptowährung ist dennoch gefallen. Anlegerinnen und Anleger setzen ungeachtet dessen weiter auf steigende Notierungen.
9. Februar 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Das neue Börsenjahr begann für die Kryptowährungen mit einem echten Highlight. Die am 11. Januar erfolgte Zulassung der ersten elf Bitcoin-Spot-ETFs durch die amerikanische Börsenaufsicht SEC bezeichnet Jan Altmann von der ETC Group als "Ritterschlag für Kryptos als Anlageklasse". Das in den neuen Produkten gehandelte Volumen lag allein am ersten Handelstag bei 4,6 Milliarden US-Dollar.
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"Sell the news" belastet den Bitcoin
Die von vielen Anleger*innen erwartete Bitcoin-Rallye blieb jedoch aus. Nach einem kurzen Hoch bei rund 49.000 Dollar am Tag der Zulassung fiel der Kurs in nicht einmal zwei Wochen um mehr als 20 Prozent zurück. "Wie so oft in solchen Fällen kam es zu einer ?sell the news?-Entwicklung", berichtet Jan Duisberg, der für die ICF Bank u.a. Krypto-ETNs handelt. Allerdings sei das Ausmaß der Gegenbewegung schon "ungewöhnlich stark" gewesen.
In den vergangenen Tagen hat sich der Bitcoin wieder etwas erholen können. Altmann rechnet unabhängig von den ETFs im laufenden Jahr mit einem "mächtigen Rückenwind für den Bitcoin-Kurs". Wichtigster und bislang vor allem in der Kryptoszene vielbeachteter Faktor dafür ist seiner Meinung nach das für Ende April erwartete Bitcoin Halving. Hierbei handelt es sich um eine regelmäßig stattfindende Halbierung der Belohnung für die so genannten Bitcoin-Miner. Das insgesamt vierte Halving seit der Entstehung des Bitcoin wird voraussichtlich am 21. April stattfinden. In der Vergangenheit ist der Kurs im Vorfeld meist gestiegen.
Auf eine Wiederholung dieses Szenarios setzt womöglich auch die Kundschaft von Vontobel. David Hartmann berichtet von einer regen Nachfrage nach Hebelprodukten, die von steigenden Kursen des Basiswertes profitieren. "Die Anzahl ausgeführter Orders im Januar hat sich im Vergleich zum Dezember verdoppelt" bilanziert der Derivate-Experte. Dabei war der Nachfrageanstieg ausschließlich auf die Kryptowährung Bitcoin zurückzuführen. Am meisten gehandelt wurden zwei aktuell rund vierfach gehebelte Mini Long Future auf den Bitcoin Future (DE000VM4SU48 und DE000VM47B60).
Auch Ethereum mit ETF-Fantasie
Im Handel der ICF Bank geht die Spekulation in Erwartung steigender Akzeptanz der Krypto-Assets ebenfalls in Richtung steigende Kurse. Die Umsätze sind laut Duisberg weiterhin "sehr hoch". Neben dem WisdomTree Physical Bitcoin (5:BTCW) und dem ebenfalls häufig gekauften 21Shares Solana (5:ASOL) ist als "Dauerbrenner" auch der 21Shares Ethereum () stark nachgefragt. Ethereum war im Vergleich zum Bitcoin 2023 klarer Underperformer. Ob sich die Entwicklung in diesem Jahr umkehrt?
Benjamin Dean von WisdomTree kann sich einen Favoritenwechsel gut vorstellen: "Angesichts der Tatsache, dass Spot-Bitcoin-ETFs nun in den USA zugelassen sind und eine Reihe ähnlicher Spot-Ether-Produkte den Zulassungsprozess durchlaufen, stellen sich einige die Frage, ob und wann die Zulassungen erteilt werden und was dies für den Ether-Preis bedeuten könnte".
Kapitalverschiebungen bei Bitcoin-Produkten
Am gesamten europäischen Markt für Krypto-ETN kam es laut aktuellem Markbericht von 21Shares im abgelaufenen Monat zu Abflüssen von rund 119 Millionen Euro. Ursächlich dafür war das Minus von 149 Millionen Euro beim verwalteten Vermögen in Bitcoin-Produkten. Das hing auch damit zusammen, dass die Umwandlung des Grayscale Bitcoin Trust in einen Spot-ETF zu Mittelabflüssen geführt hat. Die größten Zuwächse gab es ebenfalls in einem Bitcoin-Produkt. Der WisdomTree Physical Bitcoin gewann 39 Mio. Euro hinzu.
Darüber hinaus berichtet Bernhard Wenger von 21Shares von einer "stärkeren Diversifizierung bei den beliebtesten Krypto-ETN". Cardano, Ripple und Arbitrum waren die "Top3 Altcoins" im Januar. Nennenswerte Zuflüsse verzeichnete in den vergangenen Wochen zum Beispiel der ETC Group Physical Cardano .
Von Thomas Koch, 8. Februar 2024 © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.