FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Vor allem Unternehmen aus den USA überzeugen. Ebenfalls gesucht: Tech- und KI-ETFs. Und die Kryptos bewegen nach den jüngsten Allzeithochs weiter die Gemüter.
2. April 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach den Ostertagen hält die Rekordlaune an den Börsen an. Am heutigen Dienstag hat der DAX ein weiteres Rekordhoch erreicht. Seit Jahresanfang haben DAX, S&P 500 und Nasdaq um über 10 Prozent zugelegt, Technologie- und speziell KI-Werte noch viel mehr. Im ETF-Handel herrscht entsprechend Kauflaune. "Die Käufe dominieren weiterhin deutlich", erklärt Frank Mohr von der Société Générale (EPA:SOGN) und meldet eine "sehr gute" Woche. Vor allem US-Aktien seien beliebt. "Das große Thema bei uns bleiben die Krypto-ETNs. Die Umsätze sind extrem hoch", berichtet unterdessen Frank Wöllnitz von der ICF Bank.
Im Handel mit Aktien-ETFs ziehen Mohr zufolge derzeit vor allem S&P 500- und Nasdaq-Tracker, etwa von iShares, SPDR oder Amundi. Anders als üblich lägen Weltindizes nicht gleichauf, sondern wiesen niedrigere Umsätze auf - bei mehr Käufen als Verkäufen. Weltindizes mit Nachhaltigkeitsfilter, in den Vorwochen oft verkauft, stünden nun aber wieder auf den Einkaufslisten, etwa der Amundi MSCI World (ETR:X010) SRI Climate Net Zero Ambition PAB (9:WSRI) und der Amundi MSCI World ESG Climate Net Zero Ambition CTB (4:LWCRUSD). In Europas Aktien geht Mohr zufolge mehr um als sonst, hier würden beide Seiten gespielt.
KI-Boom ungebrochen
Dank ungebremstem Höhenflug bleiben Tech-Aktien (NYSE:XLK) Favoriten. Anhaltend hohe Zuflüsse meldet Mohr für den Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data (5:XAIX) und den iShares S&P 500 Information Technology Sector (4:QDVE), aber auch den iShares Stoxx Europe 600 Technology (4:SX8PEX) mit europäischen Tech-Werten. Der mittlerweile fast 3 Milliarden US-Dollar schwere Xtrackers-ETF kommt dieses Jahr auf ein Kursplus von 15,5 Prozent, auf Fünfjahressicht sind es 18,7 Prozent im Jahr.
Eher Abgaben registriert Mohr bei Banken- und Finanzdienstleister-ETFs wie dem Amundi Euro Stoxx Banks (6:BNKE) und dem iShares Stoxx Europe 600 Financial Services (4:SXFPEX).
"Auffällig ist das große Interesse an Infrastruktur- (4:IQQI) und Industrie-ETFs (4:WELHUSD)", ergänzt Mohr. "Die sind sonst nicht so gefragt." Nachgelassen habe hingegen das Interesse an Gesundheits-ETFs.
Themen-ETFs
"Themen-ETFs: Sei vorsichtig bei Modethemen", hat Thomas Buckard mit Blick auf den KI-Boom gerade auf dem ETF-Anlegerportal extraETF gewarnt. Der Vorstand der Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen erinnert an andere Modethemen, etwa Wasserstoff. Her folgten auf hohe Kursgewinne heftige Verluste. Zwar habe die KI-Entwicklung ein neues Zeitalter eingeläutet. Jedoch stelle sich die Frage, wer nach dem gnadenlosen Konkurrenzkampf übrig bleibe - und welche Gewinne die "teils horrenden Bewertungsniveaus" rechtfertigten könnten.
"Wenn man schon an diesen Themen verdienen möchte, ist es wichtig, früh dabei zu sein und anfänglich nicht zu sehr auf die Bewertungen zu achten", erklärt er. Ebenso wichtig sei es, emotionale Fehlentscheidungen zu vermeiden, etwa durch Gier. Wer in Euphorie verfalle und sich in ein Investment "verliebe", der verdränge schnell Tatsachen und trenne sich auch dann nicht von den Investments, wenn das Bewertungsniveau absurde Höhen erreicht habe. "Zudem sollten Anlegende die anderen, scheinbar langweiligen erstklassigen Dauerbrenner nicht vernachlässigen. Diversifikation ist die oberste Maxime", erklärt Buckard.
Geldmarkt-ETFs für Liquiditätsmanagement
Sehr viel los ist zudem bei Geldmarkt- und geldmarktnahen ETFs, wie Mohr feststellt. "Anfangs haben wir nur Käufe gesehen, jetzt sind es auch Verkäufe." Die Produkte würden viel zum Cash-Management genutzt. Unter dem Strich Zuflüsse sieht er für den Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap (4:XEON), Zu- und Abflüsse für den Lyxor Euro Overnight Return (9:LYXEUC), eher Abflüsse für den iShares EUR Ultrashort Bond (6:ERNE).
Krypto-ETNs: Mal Käufe, mal Verkäufe
Am Kryptomarkt ist die Nervosität hoch vor dem in den kommenden Wochen erwarteten Bitcoin-Halving. Der Bitcoin kostet am Dienstagmorgen 66.400 US-Dollar und damit deutlich weniger als vor den Osterfeiertagen. Seit Jahresanfang ergibt sich aber immer noch ein Plus von über 50 Prozent. "Wenn der Kurs hoch geht, wird gekauft, geht er runter, wird verkauft", bemerkt ICF-Händler Wöllnitz. Umsatzstark sei vor allem der VanEck Bitcoin (0:0P0001L7B6).
Auf Xetra weisen aktuell außerdem noch der ETC Group Physical Bitcoin (4:BTCE) und der WisdomTree Physical Bitcoin (5:BTCW) hohe Umsätze auf, bei anderen Währungen der VanEck Solana (4:VS0L) und der 21Shares Ethereum Staking (5:AETH).
Von Anna-Maria Borse, 2. April 2024 © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.