Frankfurt, 21. Jul (Reuters) - Der Autozulieferer Bosch ROBG.UL fasst die Entwicklung sämtlicher digitaler Anwendungen für Fahrzeuge in einer neuen Einheit zusammen. Ab dem kommenden Jahr werden insgesamt 17.000 Beschäftigte an mehr als 40 Standorten weltweit dem Geschäftsbereich "Cross-Domain Computing Solutions" angehören, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Chef wird Geschäftsführungsmitglied Harald Kröger. Durch die Umorganisation sollen bisher unabhängig voneinander entwickelte Techniken wie Basissoftware, Steuergeräte, Software für Assistenzsysteme, Unterhaltung oder Navigation verzahnt werden. Ziel sei es, die Komplexität mit übergreifenden Lösungen zu reduzieren. Neue Funktionen sollen schneller über Software-Updates ins Auto kommen.
Außerdem will Bosch eine durchgängige IT-Architektur entwickeln, um die durch immer mehr Software im Auto gewachsene Zahl an Steuergeräten zu reduzieren, erklärte Kröger. Der Stiftungskonzern steckt pro Jahr drei Milliarden Euro in Software für Autos und Nutzfahrzeuge. Bis 2030 erwartet der weltweit größte Zulieferer ein jährliches Marktwachstum für Elektroniksysteme von rund 15 Prozent.
Auch die Bosch-Kunden selbst entwickeln IT-Architekturen für zunehmend digital gesteuerte Autos. Volkswagen (DE:VOWG) VOWG_p.DE , Daimler DAIGn.DE und BMW BMWG.DE arbeiten an ihren Betriebssystemen VW, Mercedes oder BMW "OS". Inzwischen gibt es ein Rennen darum, wer ein Standardsystem - ähnlich wie Windows von Microsoft (NASDAQ:MSFT) für PCs - für das Auto als "Smartphone auf Rädern" entwickelt. Auch hier hat der US-Elektroautopionier Tesla TSLA.O nach der Überlegenheit in der Batterietechnik einen Vorsprung gegenüber den traditionellen Autobauern.
(Reporterin: Ilona Wissenbach redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1236 oder 030-2888 5168.)