ESSEN (dpa-AFX) - In Deutschland wird laut einer Branchenumfrage immer mehr Wind-, Sonnen- und Biomassestrom nicht mehr zu subventionierten Festpreisen ins Netz eingespeist, sondern über die Börse verkauft. Allein 2014 sei der Umfang der sogenannten Direktvermarktung um 8000 auf rund 44 000 Megawatt gewachsen, berichtete die Fachzeitschrift "Energie und Management" am Mittwoch zur Essener Versorgermesse E-World. Das Blatt befragt seit 2013 alljährlich Unternehmen aus der Branche zum Thema Direktvermarktung.
Der Gesetzgeber will mehr Wettbewerb bei der Vermarktung erneuerbarer Energien und so die EEG-Umlage entlasten, über die Verbraucher und Wirtschaft den Ausbau der Ökoenergien mitbezahlen. Nach Angaben des Beratungshauses Energy Brainpool werden schon 87 Prozent der Wind- und 16 Prozent der Sonnenstrom-Kapazitäten über die Börse verkauft. Für neue regenerative Kraftwerke über 500 Kilowatt ist die Vermarktung über die Börse seit der EEG-Reform im vergangenen Jahr Pflicht. Für andere Stromerzeuger den Verkauf abzuwickeln, werde branchenweit zu einem wichtigen neuen Geschäft mit zunehmendem Konkurrenzdruck, schrieb die Zeitung. Dabei hätten bisher der norwegische Staatskonzern Statkraft, die Leipziger Clean Energy Sourcing (Clens) und skandinavische Handelshäuser die Nase vorn. Aber auch große deutsche Stromkonzerne wie RWE (XETRA:RWEG) und Eon (ETR:EOAN) legten deutlich zu.