In der juristischen Aufarbeitung der VW-Abgasaffäre sieht die Staatsanwaltschaft Braunschweig einen wichtigen Zeugen in dem Ingenieur, der sich in den USA schuldig bekannt hat. "Wenn der Ingenieur in die Vorgänge bei Volkswagen (DE:VOWG) involviert war, ist er für uns ein interessanter Zeuge", sagte Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" (Dienstagsausgaben).
Er könne sich vorstellen, den Zeugen nach Braunschweig einzuladen oder ihn in den USA zu vernehmen. "Denn wir benötigen nicht nur die Erkenntnisse, die für den amerikanischen Markt relevant sind", sagte Ziehe.
Dem Ingenieur James L. wird in den USA laut Klageschrift vorgeworfen, in Wolfsburg "direkt" an der Entwicklung der illegalen Software beteiligt gewesen zu sein, die in VW-Dieselfahrzeugen über eine Abschaltfunktion den Schadstoffausstoß senkt. Der 62-Jährige bekannte sich schuldig und will mit den US-Behörden zusammenarbeiten.
Es sei "erfreulich", dass der Ingenieur in den Gerichtsunterlagen in den USA auch der Staatsanwaltschaft Braunschweig seine Zusammenarbeit zusichere, sagte Ziehe den Stuttgarter Zeitungen. "Wenn der Ingenieur das Angebot macht, uns Angaben zu machen, dann nehmen wir das natürlich an."
Volkswagen hatte vor etwa einem Jahr auf Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in rund elf Millionen Diesel-Fahrzeuge unterschiedlicher Marken des Konzerns eine illegale Software eingebaut zu haben. Das Programm reduziert den Ausstoß von schädlichen Stickoxiden bei standardisierten Tests.