BERLIN (dpa-AFX) - Zehntausende Reisende müssen sich am Mittwoch auf Verzögerungen und Ausfälle im Flugverkehr einstellen. Grund sind Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi, die einen Tag vor der nächsten Verhandlungsrunde den Tarifkonflikt im Öffentlichen Dienst auf sechs wichtige Flughäfen ausweitet. Die beiden größten deutschen Airlines Lufthansa (XETRA:LHAG) und Air Berlin (XETRA:AB1) sagten deshalb mehrere hundert Flüge ab.
Verdi-Chef Frank Bsirske verteidigte die Warnstreiks gegen Kritik. Sinn solcher Arbeitsniederlegungen sei es, Tarifverhandlungen zu beschleunigen, sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch). "Ich hoffe, dass dieses Signal verstanden wird und wir bei der dritten Runde am Donnerstag und Freitag zu einer Einigung kommen." Die Gewerkschaft hat zu Warnstreiks an den Flughäfen Frankfurt, München, Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Hannover aufgerufen. Dort sollen etwa Werkstätten, Luftsicherheitskontrollen sowie Bodenverkehrsdienste bestreikt werden, sofern dort noch öffentlich Bedienstete tätig sind. Noch gravierender sind die geplanten Arbeitsniederlegungen bei den Flughafenfeuerwehren. Mit dem Streik reagiere Verdi "auf ein Angebot, das den Beschäftigten einen Reallohn-Verlust zumuten will", sagte Bsirske. Er bestritt die Darstellung der Arbeitgeber, dass dieses Angebot drei Prozent für zwei Jahre betrage. Da die drei Prozent in zwei Stufen angeboten würden und jede der beiden Erhöhungen erst jeweils im Juni wirksam werden solle, betrage es auf zwei Jahre gerechnet nur 1,8 Prozent. Die Inflation werde jedoch in diesem und im nächsten Jahr zusammengenommen zwei Prozent betragen.