Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor Hackerangriffen auf Autos oder Flugzeuge. Die Gefahr sei real, sagte BSI-Präsident Arne Schönbohm der "Welt am Sonntag". In den USA seien bereits Autos gehackt worden. "Es ist also nur noch ein kleiner Schritt, bis jemand versucht, Bremsen zu manipulieren. Schwere Unfälle und Todesfälle wären dann möglich."
Dass sich Hacker Zugang zu Atomreaktoren verschaffen und sie zum Explodieren bringen, halte er allerdings für "Quatsch", sagte Schönbohm der Zeitung weiter. Dennoch dürfe nicht nur über die Digitalisierung gesprochen werden: "Wir brauchen gleichzeitig auch ein Mindestmaß an Cybersicherheit".
Wohl das größte Sicherheitsrisiko im Alltag seien Smartphones, betonte Schönbohm. 96 Prozent aller Schadsoftware würden in das Android-Betriebssystem eingeschleust, um Daten zu stehlen und damit den Besitzer zu erpressen. "Das läuft dann nach dem Motto: Gib mir Geld, ansonsten schädige ich mit den gestohlenen Informationen Deinen Ruf. Oder: Sonst bleibt das Handy mit all Deinen Fotos verschlüsselt."
Besonders Vorstände und Spitzenmanager seien hier gefährdet. Wer ihre Handys überwache, könne herausfinden, wo sie sich aufhalten und unter Umständen ableiten, ob über eine große Firmenübernahme verhandelt wird. Solche Informationen könnten an der Börse viel Geld wert sein, sagte Schönbohm.
Der BSI-Präsident empfahl Verbrauchern wie Unternehmen, zum Schutz der Privatsphäre und geschäftlich relevanter Informationen Verschlüsselungen einzusetzen. Diese dürften natürlich kein Hintertürchen haben.
Das BSI ist die zentrale Bundesbehörde für die Abwehr von Cyberangriffen. Es betreibt ein Abwehrzentrum, das Attacken erkennen und verhindern soll. Zudem ist es verantwortlich für die IT-Sicherheit der Regierung, unterstützt Unternehmen sowie Bürger beim Schutz vor Angriffen aus dem Netz und befasst sich mit Verschlüsselungstechnologien. Beim BSI arbeiten mehr als 600 Informatiker, Mathematiker, Physiker und andere Mitarbeiter.