Frankfurt, 06. Mai (Reuters) - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich dafür ausgesprochen, die geldpolitischen Krisenmaßnahmen zu beenden, wenn die Konjunktur wieder anzieht. "Die Notenbanken müssen in einer Krise dieser Dimension ihren Beitrag zur Stabilisierung der Wirtschaft leisten. Es ist aber genauso wichtig, den Krisenmodus zu verlassen, wenn es wirtschaftlich wieder aufwärtsgeht", sagte Weidmann der Wochenzeitschrift "Die Zeit" laut einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht. "Man wird uns am Ende daran messen, ob das gelingt", fügte er hinzu.
Im Grundsatz unterstützt der Bundesbank-Präsident die von der Europäischen Zentralbank (EZB) auf den Weg gebrachten Hilfspakete. Es seien "umfangreiche und außergewöhnliche geldpolitische Maßnahmen" erforderlich gewesen, auch wenn es im Detail Meinungsverschiedenheiten unter den Währungshütern gegeben habe. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem neue Liquiditätsspritzen für Banken, die Aufstockung bereits laufender und die Auflage neuer umfangreicher Anleihenkäufe.
Am Dienstag hatte das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe die billionschweren Aufkäufe von Staatsanleihen der Euro-Länder durch die Währungshüter als teilweise verfassungswidrig eingestuft. Manche Experten befürchten, dass das Urteil auch Auswirkungen auf die aktuellen Schritte der Notenbank zur Eindämmung der Folgen der Virus-Krise haben könnte.