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Chinas intensive Panda-Diplomatie

Veröffentlicht am 05.07.2017, 17:41
Aktualisiert 05.07.2017, 17:50
© Reuters. One of the two Chinese panda bears is seen as German Chancellor Angela Merkel and Chinese President Xi Jinping visit their compound during a welcome ceremony at the Zoo in Berlin
USD/CNY
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- von Andreas Rinke

Berlin (Reuters) - Chinas Präsident Xi Jinping und Bundeskanzlerin Angela Merkel haben am Mittwoch offiziell das neue Panda-Gehege des Berliner Zoos eröffnet.

Dort sind seit vergangener Woche die beiden Pandas Meng Meng (Träumchen) und Jiao Qing (Schätzchen) zuhause, die Chinas Führung an Deutschland übergeben hat. Kanzlerin und Präsident zeigten mit ihrem Besuch, dass die Bären nicht nur eine touristische Attraktion sind. "Ich bin überzeugt, dass sie die neuen Botschafter unserer Freundschaft werden können", sagte Xi.

Tatsächlich hat China in den vergangenen Jahren nach Einschätzung von Experten eine fintenreiche "Panda-Diplomatie" entwickelt - mit politischen Aspekten und dem Ziel, die Pandas besser zu schützen, von denen es nur noch wenig mehr als 2000 in freier Wildbahn in China geben soll.

PANDAS ALS GESCHENK

Bis 1982 verschenkte China Pandas als Zeichen des guten Willens und der Freundschaft. So erhielten auch die USA etwa im Jahr 1941 ein Paar - und die Praxis setzte die kommunistische Führung nach 1949 fort. Der Sowjetunion wurden nach Angaben der staatlichen Zeitung "China Daily" 1957 und 1959 zwei Paare geschenkt.

Die politische Bedeutung der lebendigen Geschenke unterstrich Chinas Führung, als sie den USA nach dem historischen Besuch von US-Präsident Richard Nixon in China im Jahr 1972 die Bären Ling Ling und Hsing Hsing übergab. Insgesamt wurden 23 der sogenannten Riesen-Pandas verschenkt.

PANDAS ALS TEURE LEIHGABE

Seit 1982 verleiht China die Pandas nur noch - und stellt hohe Anforderungen an die Gehege, in denen sie gehalten werden. Auch im Ausland geborene Panda-Babys bleiben in chinesischem Besitz. Dies gilt etwa für den 2013 in Washington geborenen Bären Bao Bao.

Mit der Leihgebühr von 900.000 Euro pro Jahr, die Berlin jetzt zahlen muss, werden in China Maßnahmen zum Schutz der Pandas in ihrer natürlichen Umgebung und Aufzuchtprogramme finanziert. "China Daily" bezifferte die bisherigen Einnahmen auf "mehrere Dutzend Millionen Dollar". Die International Union for Conservation of Nature (IUCN) lobte 2016, dass die Gefahr eines Aussterbens der schwarz-weißen Tiere vorerst gebannt sei. Der Klimawandel gilt allerdings als Bedrohung auch für die Pandas.

Chinas Führung verleiht Pandas immer häufiger. Im April dieses Jahres erhielt etwa der Ouwehands Zoo in der niederländischen Stadt Rhenen die beiden Bären Xing Ya and Wu Wen - auch dort wurden die beiden Tiere als Zeichen der besonderen Freundschaft übergeben.

BERLIN UND DIE PANDAS

Deutschland erhielt seinen ersten Panda laut "Tagesspiegel" im Jahr 1939. 1958 folgte dann das Weibchen Chi Chi für den Ostberliner Zoo - ein PR-Triumph für die Führung der DDR drei Jahre vor dem Mauerbau. Erst 1980 schaffte es dann Bundeskanzler Helmut Schmidt, dass China auch dem Westberliner Zoo einen Panda überließ, der 2012 starb. Dass es nun Kanzlerin Merkel gelang, Berlin ein weiteres Pärchen zu sichern, gilt deshalb auch nur halb augenzwinkernd als politischer Erfolg in Berlin. Flankiert wurde dies am Mittwoch durch ein Abkommen zwischen dem Land Berlin und der Staatlichen Forstverwaltung Chinas, dass man künftig beim Schutz des Großen Pandas zusammenarbeiten wolle.

© Reuters. One of the two Chinese panda bears is seen as German Chancellor Angela Merkel and Chinese President Xi Jinping visit their compound during a welcome ceremony at the Zoo in Berlin

SONDERFALL TAIWAN

Chinas Leihgaben sind aber nicht immer willkommen: So lehnte Taiwan im Jahr 2005 eine Leihgabe der beiden Bären Tuan Tuan und Yuan Yuan zunächst ab. Denn der zusammengesetzte Name Tuan Juan bedeutet übersetzt "Wiedervereinigung" - ein in Taiwan umstrittener Name. Denn China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und pocht auf eine Wiedervereinigung. Das demokratische Taiwan betont dagegen seine Unabhängigkeit, auch wenn es von den wenigsten Staaten der Welt offiziell anerkannt wird. 2008 akzeptierte die nachfolgende Regierung Taiwans allerdings die beiden Bären. Kleine Besonderheit: Laut Medienberichten muss Taiwan die beiden Bären nicht zurückgeben, weil sie gegen seltene Tierarten aus Taiwan getauscht worden waren.

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