LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Die (DE:Bayer)-Kunststofftochter Covestro (XETRA:1COV) blickt nach einem starken zweiten Quartal mit mehr Zuversicht auf das laufende Jahr. "Aufgrund der positiven Entwicklung im ersten Halbjahr heben wir unseren Ausblick für das Gesamtjahr 2016 an", sagte Konzernchef Patrick Thomas am Dienstag laut Mitteilung. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte im zweiten Halbjahr mindestens das Vorjahresniveau erreichen. Er stellte für 2016 zudem ein Mengenwachstum im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Bisher war nur eine Steigerung im mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet worden.
Covestro profitierte auch im zweiten Quartal von höheren Absatzmengen. Die Anlagen seien zunehmend besser ausgelastet, hieß es. Damit steige die Profitabilität. Das bereinigte Ebitda legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,8 Prozent auf 542 Millionen Euro zu. Beim Umsatz sorgten aber vor allem niedrigere Verkaufspreise für einen Rückgang um 6,9 Prozent auf 2,99 Milliarden Euro. Grund waren niedrigere Rohstoffpreise. Auch negative Währungseffekte belasteten. Dennoch legte der Gewinn unter dem Strich um mehr als die Hälfte auf 230 Millionen Euro zu.
Analysten hatten im Schnitt zwar etwas mehr Umsatz aber ein deutlich niedrigeres operatives Ergebnis erwartet. Die Aktien waren vorbörslich entsprechend gefragt. Der Kurs legte um 2,3 Prozent zu. Ein Händler sprach von "sehr starken" Quartalszahlen. Er hob zudem die Prognoseerhöhung hervor.
Der Konzern verzeichnete in allen drei Segmenten eine positive Entwicklung. Das stärkste Mengenwachstum verzeichnete der Konzern bei Polyurethan. Auch das Polycarbonat-Geschäft lief gut. Der transparente Kunststoff wird etwa für CD-Rohlinge verwendet. Das Geschäft mit Beschichtungen und Spezialchemikalien blieb etwas hinter dem sehr starken Vorjahreszeitraum zurück. Geringere Rohstoffkosten sorgten hier aber für ein etwas besseres operatives Ergebnis.
Der Covestro-Börsengang Anfang Oktober war einer der größten in Deutschland seit dem Boomjahr 2000. Auch nach dem Börsengang hält der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer (DE:BAYGN) noch rund 64 Prozent an Covestro. Der Kunststoffspezialist - bis vor kurzem noch bekannt als Bayer MaterialScience - stellt unter anderem den transparenten Kunststoff Polycarbonat her. Die Materialien werden als Schäume oder Hartplastik etwa in der Auto-, Bau- und in der Elektroindustrie verwendet. Weltweit haben die Leverkusener rund 15 800 Mitarbeiter.