Der Börsenmonat September hat in der Welt von Aktien und Börse keinen guten Ruf. Er gilt als Korrekturmonat. Ja, manchmal sogar als Crashmonat. Ist das gerechtfertigt? Und müssen Investoren sich vor diesem September fürchten? Dinge, die wir uns im Folgenden etwas näher ansehen wollen.
Fest steht jedenfalls, dass der September zumindest im langjährigen Durchschnitt seinem Ruf als schlechter Börsenmonat gerecht wird: So hat es der beginnende Herbstmonat seit Beginn des Dow Jones im Jahre 1896 historisch gesehen auf eine Rendite von -1,09 % gebracht. Oder, anders ausgedrückt: Selbst über mehr als 100 Jahre haben Investoren im September durchschnittlich Geld verloren.
Aber wird auch dieser Herbstmonat September eine heiße Phase? Risiken sind durchaus vorhanden. Das sollten Investoren zumindest bedenken, jetzt, wo der Sommer langsam vorbei ist.
Die Risiken haben sich nicht verändert Eigentlich haben sich die Risiken dabei noch nicht einmal verändert. Nein, sondern ganz im Gegenteil, wenn überhaupt, noch erhöht: Der S&P 500 hat in den letzten Wochen sogar ein neues Rekordhoch markiert und der MSCI World kommt auf eine ähnlich starke Performance. Der DAX steht mit seinen ca. 13.243 Punkten (02.09.2020, maßgeblich für alle Kurse) nicht mehr weit unter seinem Bestwert. Das zeigt: Ein Rückschlagsrisiko könnte vorhanden sein.
Die Unsicherheit in der Wirtschaftswelt ist jedoch weiterhin hoch aufgrund des Coronavirus: Politiker sind bemüht, einen zweiten Lockdown zu vermeiden und die Ausbreitung zu stoppen. Ob es zu einer heißen zweiten Welle kommt? Eine Frage, die wir natürlich nicht mit Sicherheit beantworten können. Therapien und ein Impfstoff sind jedenfalls noch nicht vorhanden, um Druck aus der Situation zu nehmen.
Gleichzeitig dürften die Bewertungen vieler Indizes aufgrund eines schwächeren Börsenjahres 2020 steigen. Das könnte insgesamt ein toxischer Mix sein, der sich entladen könnte. Im September? Das wird die Zeit zeigen. Fest steht jedenfalls, dass Foolishe Investoren das Risiko einer Korrektur oder eines weiteren Crashs wahrnehmen sollten. Vor allem, wenn sich die globale Entwicklung nicht so zeigen wird, wie die Märkte es in den letzten Wochen und Monaten augenscheinlich vorweggenommen haben.
Der September für Foolishe Investoren Trotzdem sollten Foolishe Investoren den September nicht fürchten. Ganz im Gegenteil: Sollte der Herbstmonat seinem Ruf als Korrektur- oder Crashmonat gerecht werden, so dürfte für viele erneut die Zeit beginnen, in der Schnäppchen gemacht werden können. Die Bewertungen sind hoch, vielleicht teilweise zu hoch. Das mag ein Mix sein, bei dem so mancher Foolishe Investor in letzter Zeit vielleicht sogar die Füße stillgehalten hat.
Es gilt daher, im September vorbereitet zu sein: Ist deine Watchlist gepflegt? Bist du im Fall der Fälle einsatzbereit und weißt, wo es zuzugreifen gilt? Das sind möglicherweise Fragen, die zum Herbst relevanter werden. Beziehungsweise in Anbetracht einer Ausgangslage, die auf ein Rückschlagspotenzial hindeuten könnte.
Letztlich sollte es dich und mich außerdem nicht interessieren, ob der September ein schwächerer Zeitraum ist oder wird. Statistiken können zwar die Wahrheit widerspiegeln, müssen es jedoch nicht im Einzelfall. Es gilt einfach, insgesamt vorbereitet für Volatilität zu sein. Oder handlungsfähig, wenn Korrekturen oder ein Crash einsetzen.
Eine spannende Zeit! Ja, es ist September. Ja, historisch gesehen ist das eine schwierige Zeit. Und, ebenfalls ja, auch jetzt könnte es einige Gründe geben, weshalb wir einem Rückschlagspotenzial ins Gesicht sehen müssen. Foolishe Investoren wissen jedoch, wie sie im Zweifelsfall die Gunst der Stunde nutzen. Aus diesem Blickwinkel heraus verliert der September schnell seinen Schrecken.
Motley Fool Deutschland 2020