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Daimler und BMW mit verpassten Chancen: Wenn Gewinnen nicht genug ist

Veröffentlicht am 21.06.2020, 10:08
Daimler und BMW mit verpassten Chancen: Wenn Gewinnen nicht genug ist
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Daimler (DE:DAIGn) (WKN: 710000) und BMW (WKN: 519000) sind Giganten ihrer Branche und könnten sich eigentlich feiern lassen. Die Besitzer von BMW- und Daimler-Aktien sind jedoch keine großen Gewinner. Beide Aktien haben sich seit 2015 mehr als halbiert, sodass nicht einmal die guten Dividenden darüber hinwegtrösten können.

Die Unternehmen sind Gewinner, die Aktien Verlierer – wie passt das zusammen? Ich denke, Anleger können aus diesem scheinbaren Widerspruch etwas lernen.

Darum sind Daimler und BMW Gewinner Seit vielen Jahren schaut die internationale Konkurrenz mit Neid auf die deutsche Phalanx der Premiumhersteller. Mercedes, BMW und Audi liefern jeweils rund 2 Mio. Fahrzeuge pro Jahr aus und das mit guten Margen. Auch das Luxussegment mit Marken wie Bentley, Lamborghini, Porsche (DE:PSHG_p), Rolls-Royce und Bugatti wird von den drei deutschen Autokonzernen dominiert. Außer Ferrari (NYSE:RACE) (WKN: A2ACKK) spielt dort kaum jemand in vergleichbarem Umfang mit.

Die amerikanischen, japanischen und französischen Hersteller, die vor allem das mittlere und untere Segment bedienen, sind mit der Situation unzufrieden und blasen regelmäßig zum Großangriff. Gerade jetzt in der Krise zeigt sich jedoch, was der Größenvorteil der Marktführer wert ist. Viele Rivalen schrauben ihre Ansprüche stark zurück.

Lincoln und Cadillac sind nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Sie bekommen anscheinend nicht die Konzernrückendeckung, die sie bräuchten, um ernsthaft anzugreifen. Ähnlich sieht es bei Infiniti aus, die gerade ihre Eigenständigkeit zu verlieren droht und somit nur noch sehr eingeschränkt als „Premium“ bezeichnet werden kann. Die noch junge Marke DS Automobiles kommt daneben nicht so richtig in die Gänge. Ob eine mögliche Zusammenführung mit Maserati neuen Schwung bringen könnte, steht noch in den Sternen.

Gleichzeitig erreichen uns Schreckensmeldungen aus BREXIT-Land. Aston Martin (WKN: A2N6DH) sitzt auf riesigen Verlusten in diesem Jahr. Der Chef wurde entlassen und die Aktie ist brutal abgestürzt. Ähnlich sieht die Lage bei Jaguar Landrover aus, die vor wenigen Tagen einen Verlust von rund einer halben Milliarde Euro meldete für das Ende März abgelaufene Geschäftsjahr. Deren indische Mutter Tata Motors (WKN: A1JHV3) geht es selbst nicht gut, weshalb von dort kaum mit einer Kapitalspritze zu rechnen ist.

Bleiben noch Lexus, die wohl an einer neuen Strategie feilt, Genesis, die seit Längerem ihren Europa-Markteintritt vorbereitet, sowie Volvo, die über eine geplante Fusion mit der Schwestergesellschaft Geely (HK:0175) (WKN: A1CS02) neue Potenziale schöpfen könnte. Ob man deswegen in den Chefetagen in Stuttgart und München übermäßig beunruhigt ist, bezweifle ich jedoch.

Betrachtet man also das Scheitern, die Rückzugsgefechte und die fast verzweifelten Versuche der Neuausrichtung, dann kommt deutlich heraus, wie bärenstark Daimler und BMW in ihrem Kerngeschäft sind. Sie haben sämtliche Angriffe abgewehrt und dominieren den Markt wie eh und je. Dem kann man eigentlich nur Respekt zollen … wenn da nicht diese üble Kursentwicklung wäre.

Darum sind Daimler und BMW Verlierer Die vielen Misserfolge, die wir in den letzten Jahren in der Autoindustrie erlebt haben, sind ein Hinweis darauf, dass diese ihre Grenzen erreicht hat. Die Wachstumsraten früherer Jahre kommen wahrscheinlich nicht wieder. Nun thronen Daimler und BMW an der Spitze des schrumpfenden Reichs der luxuriösen Benzin- und Dieselfahrzeuge. Sie können stolz auf Wunderwerke der Technik wie die Zwölfzylindermotoren mit ihrer unerreichten Laufruhe zurückblicken.

Doch wenn wir nach vorne blicken, dann sehen wir, wie sie mit riesigem Aufwand die Herausforderungen der neuen Realität rund um Autonomie, Mobilitätssysteme, Software und Elektrifizierung bewältigen müssen. Insgesamt haben sie sich folglich in eine ziemlich unangenehme Lage manövriert. Denn einerseits können sie ihre Position nur verteidigen, wenn sie in diesen neuen Feldern erfolgreich sind und andererseits warten dort bereits Spezialisten mit mehr Erfahrung und möglicherweise überlegenem Know-how.

Zuletzt wurde bekannt, dass Daimler und BMW ihre Entwicklungskooperation für autonomes Fahren auf Eis legen. Zuvor wurden bereits die Ambitionen bei der Zusammenarbeit für Mobilitätssysteme zurückgeschraubt. Der Mut scheint sie zu verlassen, neue profitable Geschäftsfelder sind nicht in Sicht.

Hatte Edzard Reuter doch recht? Der frühere Daimler-Chef Edzard Reuter war bereits in den 1980er-Jahren überzeugt, dass das Automobilgeschäft vor der Stagnation steht. Deshalb leitete er eine Expansion in weitere Technologiefelder ein, um einen sogenannten integrierten Technologiekonzern zu schmieden. Die AEG war wohl nicht das richtige Vehikel dafür, aber der Gedanke war meines Erachtens richtig.

Wenn man bedenkt, welche Strahlkraft der Mercedes-Stern und der blau-weiße Propeller von BMW haben, dann ist es schon enttäuschend, wo sie heute stehen. Bei anderen Luxuskonzernen wie LVMH (PA:LVMH) (WKN: 853292) sieht der Chart ganz anders aus. Deren Kurs hat sich seit der Finanzkrise verzehnfacht. Die Marktkapitalisierung ist dabei auf 192 Mrd. Euro explodiert – das ist zum 19. Juni mehr als doppelt so viel als bei Daimler und BMW zusammen.

Chart erstellt mit YCharts. Entwicklung der Daimler- und BMW-Aktie (DE:BMWG) im relativen Vergleich mit LVHM seit November 2018

Deshalb steht für mich fest, dass beide zu wenig aus ihren Potenzialen gemacht haben. Daimler und BMW verfügen nicht nur über einige der bekanntesten Marken der Welt, sondern auch über einzigartige technische Fähigkeiten. Dass diese lediglich auf den stagnierenden Automobilmarkt angewendet werden, ist bedauerlich. Jetzt ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen und die Zeit wird zeigen, ob sie aus dieser schwierigen Situation doch noch Kapital schlagen können. Für die Daimler- und BMW-Aktien wäre es ein Segen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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