Es ist einfach kein ideales Jahr für den Stuttgarter Premium-Autobauer Daimler (WKN: 710000). Zuerst sorgten Meldungen über Unregelmäßigkeiten bei Abgaswerten für negative Schlagzeilen. Seit einigen Monaten lässt zudem auch das Absatzwachstum zu wünschen übrig.
Eine neue vielversprechende Meldung über eine Großbestellung sorgt zwar kurzfristig für gute Laune, dennoch könnte es auch weiterhin durchwachsen weitergehen. Aber langsam. Schauen wir am besten mal der Reihe nach, was derzeit die Daimler-Aktie so bewegt.
Amazon (NASDAQ:AMZN) ordert 20.000 Sprinter Fangen wir am besten mit dem Positiven an: Wie zum Ende der letzten Woche bekannt wurde, wird der E-Commerce-Riese Amazon (WKN: 906866) für seine hauseigene Lieferflotte 20.000 Mercedes Sprinter ordern. Eigentlich war geplant, dass Amazon lediglich 5.000 Fahrzeuge erwerben würde. Aber Amazon wächst und wächst und liefert und liefert … und, na ja, der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.
Besser hätte der Start für das neue Werk von Daimler in Charleston eigentlich nicht laufen können. Gleich zu Beginn ein sensationeller Großauftrag. Zudem könnten die Stuttgarter mithilfe dieses Werkes die immer mal wieder von Trump angedrohten Einfuhrzölle zumindest in den USA umgehen. Und durch diesen Produktionsstandort in den USA etwas aus dem Visier des Twitter-wütigen US-Präsidenten Donald Trump verschwinden.
Eigentlich daher insgesamt recht gute Neuigkeiten für Daimler. Wäre da nicht noch eine zweite Meldung, mit der die Stuttgarter zum Beginn der neuen Woche auf sich aufmerksam gemacht haben.
Der Absatz ist weiterhin rückläufig Am Montag hat Daimler nämlich erneut in seine Absatzbücher für den Monat August blicken lassen. Und wie wir nun wissen, waren diese Zahlen nun zum dritten Mal in Folge rückläufig.
Unterm Strich ging es im achten Monat dieses Jahres weltweit um ganze 8,5 % auf 156.000 veräußerte Fahrzeuge zurück. Damit kann Daimler für das gesamte laufende Jahr lediglich noch ein Absatzplus von mickrigen 1,1 % vorweisen. Die starken ersten fünf Monate aus 2018 retten hier bislang noch die Bilanz.
Auffällig war wieder einmal, dass der amerikanische Markt im August der am stärksten schwächelnde Markt gewesen ist. Um rund 20 % ging es hier beim Absatz für Daimler bergab, gefolgt von Europa mit einem Absatzminus von 10,7 %. Lediglich China konnte mit einer weiterhin starken Nachfrage glänzen. Hier kletterte der Absatz erneut um 5,5 % nach oben.
Foolisher Schlussstrich Man kann es daher drehen und wenden, wie man möchte. Aber letztlich dürfte wohl jeder Anleger schlussendlich zu dem Ergebnis kommen, dass der Premium-Autobauer Daimler zumindest gegenwärtig eine leichte Formschwäche zu überwinden hat.
Positive Meldungen über derartige Großaufträge unterstreichen zwar, dass die Produkte von Daimler grundsätzlich noch Anklang finden. Und mit Amazon könnte der Automobilhändler möglicherweise im momentan schwächelnden US-Markt einen Partner gefunden haben, der auch künftig immer mal wieder zur Erweiterung seiner Flotte bei den Stuttgartern zugreifen wird.
Nichtsdestoweniger sind derartige Neuigkeiten letztlich lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn unterm Strich ist Daimler derzeit operativ zumindest kurzweilig auf einem Schrumpfkurs, der von einer hausgemachten Abgas-Misere sowie einem zunehmend herausfordernden politischen Markt begleitet wird.
Immerhin, das Daimler-Management blickt weiterhin zuversichtlich in die Zukunft. Zum vierten Quartal soll sich der Absatz wieder normalisieren, da die weltweite Nachfrage in den Augen der Manager grundsätzlich nach wie vor hoch sei. Bleiben wir gespannt, ob der Autobauer wirklich schon so bald das operative Ruder wird herumreißen können.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market (NASDAQ:WFM), sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon. The Motley Fool empfiehlt Daimler.