von Robert Zach
Investing.com - Der DAX knüpft an seine schwache Performance vom Vortag an und baut seine Verluste aus. Bis 11.46 Uhr notierte der deutsche Leitindex 0,82 Prozent oder 107,43 Punkte tiefer auf 12.725,01 Zähler. Konjunktursorgen wegen der Energiekrise in Europa und die angespannte Corona-Lage in China belasten auch am Dienstag die Kurse in Frankfurt. Zudem rücken die US-Inflationsdaten immer näher, die über die Höhe der nächsten Fed-Zinserhöhung entscheiden dürften. All das sorgt für Volatilität im DAX.
"Die globalen Investoren gehen vor der für morgen Nachmittag anstehenden Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise in Deckung. Aktien werden in das vermeintlich kleinere Risiko – Anleihen – umgetauscht. Die Rendite der 10y US-Staatsanleihen liegt mit 2,92 Prozent 13 Basispunkte tiefer als gestern Vormittag, die US-Futures fallen und der USD steigt weiter – typisches Risk off Verhalten", erklären die Fondsexperten von apano Investments in einem Kommentar.
Dir Furcht vor einer Energiekrise und die Aussicht auf steigende Zinsen hat die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten erheblich belastet. Dem ZEW nach fiel der Index im Juli auf minus 53,8 Punkte. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einem Rückgang auf 38,3 Punkte gerechnet.
"Besonders stark gehen die Erwartungen für energieintensive u. Exportorientierte Wirtschaftssektoren zurück, aber auch der Konsum wird deutlich schwächer eingeschätzt", so ZEW-Präsident Achim Wambach .
Enttäuscht hatte auch die aktuelle Lage, die mit minus 45,8 Punkten auf den niedrigsten Stand seit April 2021 gefallen ist.
"Rezessionssorgen, auch wegen der Befürchtungen einer Gasknappheit, schlagen wohl auf das Gemüt", schrieben die Experten der Helaba in einer Notiz. "Weitere Belastungsfaktoren sind der Ukrainekrieg, die hohe Inflation und der zu erwartende Anstieg der Leitzinsen mit den damit einhergehenden, dämpfenden Effekten. Die konjunkturellen Perspektiven der deutschen Wirtschaft trüben sich ein, denn die Indikation für das kommende ifo Geschäftsklima Deutschland ist negativ."
Bei den DAX-Einzelwerten notieren die Aktien des Triebwerkherstellers MTU Aero Engines (ETR:MTXGn) mit einem Kursaufschlag von 1,24 Prozent an der Spitze der Kurstabelle. Dahinter folgen die Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) (+0,96 Prozent) und Airbus (EPA:AIR) (+0,59 Prozent).
Die Aktien des deutschen Chemieriesen BASF (ETR:BASFN) konnten ihre anfänglichen Gewinne nach vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal nicht halten und gingen zuletzt um 0,42 Prozent zurück. So fielen die Eckdaten des Konzerns dank Preiserhöhungen und dem schwachen Euro zwar besser aus als gedacht. Über dem Kurs hängt jedoch weiterhin die Unsicherheit über die künftige Gasversorgung in Deutschland. Das wiederum belastet die Aussichten.
Am DAX-Ende fanden sich die Aktien des Duft- und Aromastoffherstellers Symrise (ETR:SY1G). Sie büßten 3,13 Prozent an Wert ein. HelloFresh-Titel (ETR:HFGG) gaben 3,06 Prozent ab und Puma (ETR:PUMG) verloren 2,84 Prozent.
Für Kursbewegung im DAX am Nachmittag könnte der von IBD/TIPP erhobene Wirtschaftsindikator sowie die Reden von Fed-Mitglied Barkin und Bundesbank-Mitglied Balz sorgen.