Investing.com – Der Dax der nach Bekanntgabe des Leitzinsentscheids der Europäischen Zentralbank (EZB) ins Minus gerutscht war, konnte sich bis zum Börsenschluss wieder leicht erholen. Aus dem Handel ging der deutsche Leitindex praktisch unverändert mit einem hauchdünnen Plus von 0,01% auf 9.542,87 Punkte. In der zweiten Börsenliga verzeichneten der MDax und der TecDax festere Anstiege von jeweils 0,21% auf 16.876,09 Zähler und 0,87% auf 1.292,52 Punkte.
Die EZB beließ am Ende ihren Leitzins unverändert bei einem Rekordtief von 0,25%. Auch der Banken-Einlagensatz bleibt bei 0,75%. Während der darauffolgenden Pressekonferenz begründete EZB-Chef Mario Draghi den Beschluss damit, dass sich die Konjunkturlage in der Währungsunion etwas verbessert habe. Deshalb werde trotz der weiterhin niedrigen Inflation, die weit von dem angepeilten Ziel von 2% entfernt liegt, der Geldkurs nicht gelockert. Für 2016 erwarte die Notenbank demnach auch einen Anstieg der Teuerungsrate auf durchschnittlich 1,5%. Für das Schlussquartal 2016 rechne die EZB sogar mit einer Inflation von 1,7%. Im laufenden Jahr dürfte die Inflation allerdings kaum über 1% geraten.
Was die Wirtschaftserwartungen für 2014 anbelangt, schätzt die Notenbank die Wachstumsrate auf 1,2%, nach einem Zuwachs von 1,1%. Für 2015 und 2016 wird von einem Plus von jeweils 1,5% und 1,8% ausgegangen.
Andererseits besorgt weiterhin die Lage in der Ukraine. Aus den Verhandlungen zwischen dem US-Staatssekretär John Kerry und seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow ergab sich kein diplomatischer Durchbruch. Ziel der Gespräche, die auch in den nächsten Tagen fortsetzen werden, ist die Lage auf der ukrainischen Halbinsel Krim, die von russischen Soldaten kontrolliert wird, zu deeskalieren.
Heute trafen außerdem die Regierungs- und Staatschefs der EU zusammen, um über die Lage in der Ukraine zu beraten.
Unterdessen haben die USA Sanktionen gegen Russland und Bewohner der ukrainischen Halbinsel Krim verhängt. US-Präsident Barack Obama kündete die Kapitalstilllegung von all derjenigen, die direkt oder auf indirekte Weise die Souveränität der Ukraine verletzt haben. Parallel entschied das Parlament der Krim ein Referendum zu veranstalten, um über die Eingliederung der Halbinsel in Russland entscheiden.
In den USA startete unterdessen Wall Street nach einem überraschend hohen Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fest in den Handel. Die Zahl hat sich in der Woche bis zum 1. März um 26.000 auf 323.000, teilte heute das US-Arbeitsministerium mit. Es handelt sich um den stärksten Rückgang seit Ende November.
Enttäuschend fielen dagegen die US-Industrieaufträge für Januar aus. Die Zahl verringerte sich im Vormonatsvergleich um 0,7%, meldete heute das US-Handelsministerium. Experten waren von einem Rückgang von lediglich 0,5% ausgegangen.
Nichtsdestotrotz legte der Dow Jones nach europäischem Börsenschluss um 0,47% auf 16.437,00 Punkte zu. Der S&P 500 notierte um 0,36% fester.
In Deutschland haben die Auftragseingänge in der Industrie im Januar gegenüber Dezember deutlich um 1,2% zugenommen, meldete heute das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Die Exporte legten im Schlussquartal 2013 im Vorjahresvergleich um 1,9% auf 275,9 Mrd. Euro zu, wie am Morgen das Statistische Bundesamt bekanntgab.
An den europäischen Aktienmärkten schlossen die wichtigsten Leitindexe im Plus. Der FTSE 100 legte um 0,19% zu, der CAC rückte um 0,59% vor, der Ibex 35 stieg um 0,87% und der FTSE MIB schloss um 0,39% fester.
Am Frankfurter Parkett ging Continental als Spitzenreiter im Dax bei einem Plus von 5,69% aus dem Handel. Topwerte im MDax und TecDax waren Wacker Chemie und Evotec bei Gewinnen von jeweils 4,52% und 3,05%.
Größter Verlierer im deutschen Leitindex war Merck bei einem Abschlag von 4,40%. Den zweiten Platz nahm die Deutsche Telekom bei einem Minus von 3,61% ein. Dabei hat das Unternehmen erstmals seit Jahren wieder Wachstum aufgewiesen, vorwiegend dank dem US-Geschäft infolge der Übernahme von MetroPCS. Zwar stieg der Umsatz um 3,4% auf 60,1 Mrd. Euro, doch sank der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen aufgrund hoher Investitionen um rund 3% auf 17,4 Mrd. Euro. Der Nettogewinn belief sich auf 930 Millionen Euro nach einem Verlust im Vorjahr von 5,35 Mrd. Euro.
Weitere Flops sind RTL Group und ADVA Optical Networking bei Verlusten von jeweils 4,89% und 5,51%.
Auch die Klöckner & Co Aktie verzeichnet derzeit ein Minus von 1,04% nach einem enttäuschenden Jahresergebnis. Unter dem Strich verbuchte der Stahlhändler einen Verlust von 85 Millionen Euro.