Von Peter Nurse
Investing.com - Nach den schweren Verlusten in der vorangegangenen Sitzung erholen sich die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch voraussichtlich wieder etwas. Sorgen bereitet den Anlegern aber weiterhin der jüngste Zinsanstieg.
Gegen 08.10 Uhr MEZ notierte der DAX Future in Deutschland 0,6% im Plus, der CAC 40 Future in Frankreich kletterte um 0,6% und der FTSE 100 Future in Großbritannien stieg um 0,1%.
Die europäischen Anleger beobachten weiterhin die Entwicklung an den US-Märkten sehr genau, nachdem höhere Anleiherenditen sowohl an der Wall Street als auch in Europa zu starken Kursverlusten geführt haben. Der Nasdaq Composite fiel am Dienstag um 2,8 % und verzeichnete damit den stärksten Rückgang seit März, als die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen auf ein Hoch von 1,57 % kletterte. Damit reagierten die Marktteilnehmer auf die Aussage des Vorsitzenden der Federal Reserve Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des Senats, dass die Inflation länger als von der Zentralbank vorhergesagt "erhöht" bleiben könnte. Der darauf folgende Ausverkauf drückte den DAX und den CAC 40 um über 2 % nach unten.
Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen zog sich im Laufe des Mittwochs wieder auf 1,53 % zurück, was sich positiv auf die Stimmung in Europa auswirkte.
Unterstützend wirkte auch die Meldung, wonach die China Evergrande Group (HK:3333) zugestimmt hat, ihren Anteil an der Shengjing Bank für 1,5 Milliarden Dollar zu verkaufen. Dies wiederum nährt die Hoffnung, dass der Immobilienriese die am Mittwoch fällige Zinszahlung in Höhe von 47,5 Millionen Dollar doch noch leisten kann.
Der hoch verschuldete chinesische Immobilienentwickler ringt mit der Finanzierung seiner Schulden von über 300 Milliarden Dollar, was Befürchtungen über einen Zahlungsausfall weckt, der erhebliche Auswirkungen auf die hiesige Wirtschaft haben könnte.
In Europa sprechen am Mittwoch auf dem EZB-Forum mehrere Zentralbanker aus aller Welt, darunter die Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde und der Gouverneur der Bank of England Andrew Bailey.
Neben den Konjunkturdaten der Eurozone stehen außerdem die Unternehmensgewinne von Next (LON:NXT) und Travis Perkins (LON:TPK) auf der Agenda.
Die Rohölpreise gaben am Mittwoch nach einem überraschenden Anstieg der {{8849|US-Rohöl}lagerbestände nach und stoppten damit eine Rallye, die sich auf Anzeichen einer Anspannung des Weltmarktes aufgrund der sich von der Pandemie erholenden Nachfrage stützte.
Nach Angaben des American Petroleum Institute stiegen die US-Ölreserven in der vergangenen Woche um knapp über 4 Millionen Barrel. Dies wäre der erste Anstieg der Öllagerbestände in den USA seit acht Wochen, vorausgesetzt die US-Energiebehörde Energy Information Administration bestätigt dies am Mittwoch.
Bis 8.10 Uhr MEZ gaben die US-Rohöl-Futures um 1,8 % auf 73,93 Dollar pro Barrel ab und rutschen damit von ihrem höchsten Stand seit Juli ab, während der Brent-Kontrakt um 1,8 % auf 76,98 Dollar fiel, nachdem er zuvor den höchsten Stand seit Oktober 2018 erreicht hatte.
Für die Gold-Futures ging es um 0,1% auf 1.738,50 Dollar je Feinunze nach oben und der EUR/USD notierte konstant bei 1,1681.
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