Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte steuern am Donnerstag auf eine moderat höhere Eröffnung zu und folgen damit den positiven Vorgaben der Wall Street, nachdem die US-Notenbank Fed den Startschuss zum Tapering auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr verschoben hat und sich die Sorgen um den hoch verschuldeten chinesischen Immobilienkonzern Evergrande gelegt haben.
Gegen 08.05 Uhr MEZ notierte DAX Future in Deutschland 0,6% im Plus, der CAC 40 Future in Frankreich stieg um 0,8% und der FTSE 100 Future in Großbritannien kletterte ebenfalls um 0,8%.
Die wichtigsten europäischen Aktienindizes werden voraussichtlich dem positiven Trend an der Wall Street vom Mittwoch folgen. Der Dow Jones Industrial Average beispielsweise verzeichnete ein Plus von über 300 Punkten bzw. 1 %.
Diese Kursgewinne folgten auf die Erklärung der US-Notenbank zum Abschluss ihrer geldpolitischen Sitzung, dass sie wahrscheinlich gegen Ende dieses Jahres mit der Drosselung ihrer monatlichen Anleihekäufe beginnen wird. Für die Minderheit, die mit einem sofortigen Tapering-Beginn gerechnet hatte, war dies eine positive Überraschung.
Allerdings zeigte sich die Fed in Bezug auf die Zinssätze hawkisher: Neun von 18 Fed-Vertreter - gegenüber sieben auf der Juni-Sitzung - halten eine Anhebung der Zinssätze im nächsten Jahr für angemessen. Damit reagieren sie auf die höhere Inflation. Die Teuerung ist in diesem Jahr schneller gestiegen als erwartet, aber die Federal Reserve geht nach wie vor davon aus, dass sie später auf Normalniveau zurückgehen wird.
Auch die chinesischen Märkte verbuchten am Donnerstag solide Kursgewinne, nachdem die People's Bank of China dem Bankensystem mehr Geld zugeführt hatte, was die Sorgen über die Folgen der Schuldenkrise bei China Evergrande (HK:3333) verringerte. Der angeschlagene Immobilienentwickler sagte am Mittwoch, er habe eine Vereinbarung zur Begleichung der Zinszahlungen für eine inländische Anleihe getroffen, doch bleibt unklar, ob das Unternehmen in der Lage sein wird, die Zinsen für seine Dollar-Anleihen in Höhe von 83,5 Millionen Dollar zu zahlen, die am Donnerstag fällig werden.
In Europa wird die Bank of England im weiteren Verlauf der Sitzung ihre jüngste geldpolitische Entscheidung bekannt geben. Eine Änderung am Leitzinsniveau oder des Umfangs der Ankäufe von Vermögenswerten wird nicht erwartet. Die Zentralbanken von Norwegen und der Türkei könnten jedoch ihre Zinssätze anheben.
Im Zentrum des europäischen Datenkalenders steht der Composite PMI aus der Eurozone, der Aufschluss über das wirtschaftliche Wohlergehen der Region gibt.
Unternehmensseitig gehen die Blicke der Anleger auf Enel (MI:ENEI), den größten europäischen Energieversorger, der laut der Zeitung Il Sole 24 Ore die Gründung eines neuen Unternehmens namens Gridspertise plant, das sich mit digitalen Netzdienstleistungen befassen soll.
Für den Ölpreis ging es am Donnerstagmorgen moderat bergauf, begünstigt durch einen weiteren Rückgang der US-Ölvorräte, da die Produktion in der ölreichen Region des Golfs von Mexiko durch die Schäden der beiden jüngsten Wirbelstürme weiterhin eingeschränkt ist.
Wie die U.S. Energy Information Administration am Mittwoch mitteilte, sanken die Rohölvorräte in der vergangenen Woche um fast 3,5 Millionen Barrel, was dem siebten wöchentlichen Rückgang in Folge entspricht und auf den Abbau von 6,4 Millionen Barrel in der Vorwoche folgt.
Die am Vortag vom Branchenverband American Petroleum Institute veröffentlichten Daten zur Rohölversorgung hatten einen Abbau der Ölreserven von knapp über 6 Millionen Barrel gezeigt.
Gegen 08.05 Uhr MEZ notierte der US-Rohöl-Future 0,2% höher bei 72,38 Dollar pro Barrel und der Brent-Kontrakt stieg um 0,2% auf 76,37 Dollar.
Für den Gold-Future ging es um 0,9% auf 1.763,20 Dollar je Feinunze nach unten und der EUR/USD handelte 0,2% höher bei 1,1711 Dollar.