Investing.com – Der DAX, der am Morgen noch kräftig zugelegt hatte, rutschte am Nachmittag ins Minus, konnte sich allerdings bis zum Börsenschluss wieder ins Plus vorarbeiten. Aus dem Handel ging er mit einem moderaten Gewinn von 0,37% auf 9.920,32 Punkte, behielt die 9.900er Marke somit bei. Der Kurs verlief in einer breiteren Handelsspanne die zwischen dem Tagestief bei 9.861,29 und dem Hoch von 9.982,89 verlief.
In der zweiten Börsenliga schlossen der MDax und der TecDax fester mit Anstiegen von jeweils 0,37% auf 16.932,41 Zähler und 1,26% auf 1.312,93 Punkte.
Der Gewaltausbruch im Norden Iraks rückte heute in den Hintergrund, obwohl die islamistische Splittergruppe der Al Qaida „Islamic State of Iraq and the Levant“ (ISIS) ihre Offensive nördlich von Bagdad vorantreibt.
Auch der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine wurde heute kaum beachtet. Die Ölpreise schnellten am Montag auf ein Neun-Monatshoch. Das Fass der Nordseesorte Brent kostete heute 112,23 US-Dollar, lag somit leicht unter dem Vortagesniveau. Allerdings wurde am Nachmittag eine Explosion in der im ukrainischen Gebiet von Poltava gelegenen Gas-Pipeline vermeldet. Diese versorgt die Europäische Union. Ukrainischen Regierungsangaben zufolge könne es sich um eine Terroratacke handeln.
Das Fass der Nordseesorte Brent legte wieder etwas auf 113,43 US-Dollar zu.
Moskau hatte am Vortag der Ukraine den Gashahn zugedreht, nachdem es zwischen beiden Ländern zu keinem Durchbruch im Gasstreit gekommen war. Heute hat die Europäische Union 500 Mrd. Euro an die Ukraine freigegeben.
Auch gab es in Frankfurt heute kaum eine Reaktion auf die heute veröffentlichten ZEW-Werte. Dabei hatben sich die Konjunkturerwartungen für Deutschland im Juni weiter verschlechtert. Der entsprechende ZEW-Index ist um 3,3 auf 29,8 Zähler zurückgegangen, teilte heute das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit. Dies entspricht dem sechsten Rückgang in Folge. Im Mai war der Indikator sogar um über 10 Punkte gefallen. Die aktuelle Lage wurde von den vom ZEW befragten Unternehmen wesentlich optimistischer Bewertet. Der entsprechende Indikator legt im Juni um 5,6 auf 67,7 Punkte zu.
Positive Aktzente setzte heute das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, das für dieses und das kommende Jahr ein Wirtschaftswachstum von je 1,8% und 2% erwartet. Vor allem solle eine an Fahrt gewinnende Binnennachfrage für Aufschwung sorgen.
Im Vereinigten Königreich ist andererseits die Inflation im Mai deutlich zurückgegangen. Die jährliche Teuerungsrate ist um 0,3 Prozentpunkte auf 1,5% gefallen, meldete heute die nationale Statistikbehörde ONS. Es handelt sich um den tiefsten Stand seit Oktober 2009. Der unerwartete Rückgang schürt Spekulationen um die Gleichbelassung des britischen Leitzins durch die Bank of England. Zuletzt war die Rede von einer unmittelbaren Zinserhöhung, diese könnte nun hinausgezögert werden.
Der GBP/USD reagierte auf die Aussicht auf weitere rekordniedrige Zinsen mit einer deutlichen Abwertung. Zuletzt lag der Kurs bei 1,6962 US-Dollar.
Der EUR/USD schwächte sich heute ebenfalls auf zuletzt 1,3543 US-Dollar ab.
An den europäischen Aktienmärkten schlossen die wichtigsten Leitindexe mit moderaten Gewinnen. Der FTSE 100 legte um 0,18% zu, der CAC 40 rückte um 0,58% vor, der Ibex 35 kletterte um 0,46% und der FTSE MIB schloss um 0,09% fester.
An der Wall Street traten die wichtigsten Indexe heute auf der Stelle. Der Dow Jones verzeichnete nach europäischem Börsenschluss ein dünnes Plus von 0,02% auf 16.784,50 Punkte, der S&P 500 legte um 0,06% auf 1.938,90 Zähler zu und der Nasdaq 100 lag unverändert bei 3.780,10 Punkten.
Von Konjunkturseite ist in den USA die jährliche Inflationsrate im Mai unerwartet auf 2,1% gestiegen, teilte heute das US-Arbeitsministerium mit. Erwartet wurden 2,0%.
Enttäuschend fielen dagegen die Baubeginne für Mai aus. Diese sind zum Vormonat um 6,5% auf annualisiert 1,001 Millionen gefallen, gab heute das US-Handelsministerium bekannt.
Am Frankfurter Parkett ging Lanxess (XETRA:LXSG) als Spitzenreiter im Dax bei einem Plus von 1,16% aus dem Handel.
Die Siemens (XETRA:SIEGn)-Aktie wies dagegen kaum Bewegung auf. Am Vortag hatte der Elektrokonzern zusammen mit seinem japanischen Partner Mitsubishi Heavy Industries (TOKYO:7011) dem französischen Konzern Alstom (PARIS:ALSO) ein Übernahmeangebot in Höhe von rund 7 Mrd. Euro vorgelegt. Heute worben beide Unternehmen in Paris mit dem Versprechen 2.000 neue Arbeitsstellen in Frankreich zu schaffen. Die Siemens-Aktie schloss um 0,32% fester.
Topwerte im MDax und TecDax waren Wacker Chemie und SMA Solar bei Gewinnen von jeweils 3,40% und 5,92%.
Zu den Flops zählten die Deutsche Lufthansa, Sky Deutschland und Xing (XETRA:OBCGn) bei Abschlägen von jeweils 2,05%, 1,61% und 3,64%.