Investing.com – Der Dax, der am Morgen noch positiv gestartet war, rutschte nach Bekanntgabe enttäuschender ZEW-Konjunkturerwartungen in die Verlustzone ab und pendelte bis zum Nachmittag in einer engen Handelsspanne um den Vortagesschlusskurs. Nur wenige Punkte liegen zwischen dem Tagestief von 9.612,50 Punkten und dem bis jetzt markierten Tageshoch bei 9.690,97 Zählern.
Wie bereits am Vortag zeigt sich auch heute der deutsche Leitindex eher lethargisch, obwohl Wall Street zu erster Stunde für leichte Aufwärtsimpulse sorgen konnte, die sich jedoch nicht hielten. Zur jetzigen Stunde verzeichnet der Dax ein Minus von 0,18% auf 9.639,00 Punkte. Auch der MDax drehte im Laufe des Vormittags ins Minus. Derzeit gibt er um 0,38% auf 16.819,26 Zähler nach. Der TecDax konnte sich vorübergehend er Gewinnzone halten, rutschte im Nachhinein dann doch ab und liegt momentan um 0,13% tiefer bei 1.270,00 Zählern.
Am Morgen hatte noch die Ankündigung der japanischen Zentralbank an ihrer lockeren Geldpolitik festzuhalten und der Kompromiss die Wirtschaft weiter mit zwischen 60 bis 70 Billionen Yen (rund 430 bis gut 500 Mrd. Euro) zu fluten für gute Stimmung an den Börsen gesorgt.
Doch trübte sich die Laune wieder durch die ZEW-Zahlen ein. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erstellte Index für die deutschen Konjunkturerwartungen ist im Februar unerwartet um 6 Zähler auf 55,7 Punkte zurückgegangen, teilte das Institut heute mit. Die eingetrübten Aussichten wurden auf die jüngste Unsicherheit bezüglich der Nachhaltigkeit der Wirtschaftserholung in den USA zurückgeführt. Zudem ist es an einigen Kapitalmärkten in Schwellenländern zu Volatilitätsausbrüchen gekommen. Anleger waren in den letzten Wochen massiv aus den Emerging Markets aufgrund steigender Sorgen um eine Konjunkturabkühlung ausgestiegen. Jedoch soll die vorsichtigere Prognose nicht überbewertet werden, mahnte ZEW-Präsident Clemens Fuest, da eine Mehrzahl der Finanzexperten optimistisch bliebe.
Die aktuelle Wirtschaftslage Deutschlands wird dagegen deutlich positiver bewertet. Der entsprechende Indikator steigt um 8,8 auf 50 Punkte, was dem besten Wert seit August 2011 entspricht.
Die Erwartungen für die Eurozone sind ebenfalls zurückgegangen. Das Barometer notiert um 4,8 Punkte tiefer bei 68,5 Zählern. Die aktuelle Konjunkturlage hat sich aber um 8 Punkte auf minus 40,2 verbessert.
Auch die Zahlen zur britischen Inflation fielen deutlich unter den Erwartungen aus. Die Teuerungsrate ist im Januar auf Jahressicht um lediglich 1,9% gestiegen, was unter dem von der Bank of England angepeilten Ziel von 2% liegt, wie heute die nationale Statistikbehörde mitteilte. Von Bloomberg befragte Analysten hatten mit einer gegenüber Dezember unveränderten jährlichen Inflation von 2% gerechnet. Gegenüber Dezember sind die Verbraucherpreise um 0,6% gefallen, was dem höchsten Rückgang seit Januar 2009 entspricht.
An den europäischen Aktienmärkten notieren die wichtigsten Leitindexe uneinheitlich. Während der FTSE 100 und der FTSE MIB um jeweils 0,56% und 0,01% steigen, verlieren der CAC 40 und der Ibex 35 jeweils 0,27% und 0,92%.
Besonders angeschlagen sind derzeit Autowerte, wie die PSA Peugeot-Citroen Aktie, die um 1,64% absackt. In Frankfurt gehört BMW zu den größten Verlierern im Dax bei einem Minus von 0,80%. Volkswagen gibt um 0,78% nach und Daimler rutscht um 0,39%.
Dabei boomt in Europa der Automarkt weiter. Im Januar nahmen die Kfz-Neuzulassungen im Vorjahresvergleich um 5,2% auf absoluten Zahlen zufolge 935.640 Autos zu, wie heute die European Automobile Manufacturers Association (ACEA) in Brüssel mittgeteilt hatte. Im Dezember war die Zahl sogar um 13% gestiegen. Besonders hoch fiel die Nachfrage nach Modellen von Renault, Peugeot, Citroen, Ford und Volkswagen aus. Volkswagen steigerte seine Verkäufe um 8,2%, dabei legten Audi und Skoda um jeweils 8,5% und 10% zu. Nicht so florierend war im Januar das Geschäft für die Opel-Mutter General Motors und Fiat. Die Aktie des italienischen Herstellers gibt momentan um 0,97% nach. Die Oberklasse-Hersteller BMW und Daimler blieben auf dem Vorjahresniveau.
In den USA hat andererseits der New York Empire State Index enttäuscht. Nach dem starken Anstieg im Januar, notiert der Indikator im Februar um 8,03 Punkte tiefer bei 4,48 Zählern, gab heute die Federal Reserve Bank in New York bekannt. Von Reuters befragte Experten waren von einem Anstieg auf 9 Punkte ausgegangen. Der Indikator für die Geschäftsbedingungen für die nächsten sechs Monate ist im Februar dagegen von 37,51 auf 38,99 gestiegen.
Gleichzeitig sind im Dezember 2013 in den USA 119,6 Mrd. US-Dollar abgeflossen. Anleger haben somit so viel Kapital wie seit Februar 2009 abgezogen, wie aus heute vom US-Finanzministerium veröffentlichten Daten hervorgeht.
Auch der NAHB/ Wells Fargo Hausmarktindex, der das Sentiment am US-Immobilienmarkt erfasst, hat aufgrund der starken Winterwitterung stark nachgegeben. Das Barometer notiert im Februar gegenüber Januar um 10 Punkte tiefer bei 46 Zählern.
Wall Street startete heute erst leicht positiv, doch die schwachen Konjunkturzahlen trübten die Stimmung der US-Börsianer schnell wieder ein. Zur jetzigen Stunde verbucht der Dow Jones ein moderates Minus von 0,06% auf 16.144,00 Punkte. Der S&P 500 verzeichnet einen minimalen Anstieg von 0,04% auf 1.839,40 Zähler und der Nasdaq 100 legt um 0,33% auf 3.675,90 Punkte zu.
Die Coca Cola-Aktie führt momentan die Verluste im US-Leitindex bei einem Minus von 3,15% an. Der größte Getränkehersteller der Welt hatte heute für das vierte Quartal einen Gewinnrückgang von 8,4% gemeldet. Der Nettoertrag verringerte sich auf 1,71 Mrd. Dollar nach 1,87 Mrd. Dollar im Vorjahresquartal. Der Umsatz sank im Gesamtjahr um 2% auf 46,85 Mrd. US-Dollar. Der Überschuss verringerte sich um 5% Prozent auf 8,58 Mrd. Dollar. Der Konzern hat aufgrund der schwachen Zahlen, die der Stagnation des Wirtschaftswachstums in vielen Emerging Markets zugeschrieben wurden, ein Sparprogramm in Höhe von 1 Mrd. Dollar angekündigt.
Am Frankfurter Parkett ist zur jetzigen Stunde RWE Spitzenreiter im Dax bei einem Plus von 1,27%. Topwerte im MDax und TecDax sind HOCHTIEF und LPKF Laser & Electronics bei Anstiegen von jeweils 4,75% und 1,61%.
Zu den Flops zählen die Deutsche Börse, Norma Group und Nordex bei Abschlägen von jeweils 1,60%, 2,30% und 1,43%.